Abfahrt

Kriechmayr Fünfter bei Schweizer Doppelführung in Beaver Creek

06.12.2024

"Ist mir nicht aufgegangen" - Murisier vor emotionalem Premierensieg vor Odermatt - Schlimmer Sturz des Schweizers Boisset

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© gepa
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Vincent Kriechmayr hat das Stockerl in der ersten Saisonabfahrt des alpinen Ski-Weltcups verpasst. Dem ÖSV-Star fehlten bei einer Schweizer Doppelführung in Beaver Creek - Justin Murisier führte vor Marco Odermatt (+0,20 Sek.) - mit 65 Hundertstel Rückstand drei Zehntel aufs Podest. Der Slowene Miha Hrobat und der Kanadier James Crawford lagen vor einer längeren Unterbrechung noch vor ihm.

Murisier war zuvor als Bormio-Vierter (2023) erst einmal in der Abfahrt unter die Top fünf gefahren. Bei Sonnenschein in Colorado aber erwischte er die Fahrt seines Lebens. Mit fünf unter den ersten 13 nach 26 Läufern zeigten sich die Eidgenossen bärenstark. Ein Sturz ihres Teamkollegen Arnaud Boisset, der mit dem Kopf auf der Piste aufschlug und lange behandelt wurde, überschattete den Jubeltag.

Stefan Babinsky rangierte als zweitbester ÖSV-Läufer vorerst auf Rang 15. Otmar Striedinger lag abgeschlagen am Ende, die weiteren Österreicher warteten vorerst noch auf ihren Einsatz. Am Samstag ist ein Super-G angesetzt, am Sonntag ein Riesentorlauf.

Selektive Raubvogelpiste

Mit Startnummer 3 flog Murisier zunächst unter dem Radar, die Leistung des 32-Jährigen gewann aber sukzessive an Wert. Auf dem eisig-kompakten Untergrund ging es rasant dahin. Fehlerfrei blieb dabei niemand, einige Top-Leute bekundeten erhebliche Probleme. Kitzbühel-Sieger Cyprien Sarrazin (+1,03) und Dominik Paris (+1,69) gehörten dazu. Auch Odermatt biss sich am Landsmann die Zähne aus. Der Kugelgewinner des Vorjahres riss auf dem ungeliebten oberen Gleitstück 37/100 auf, schloss dann dank seiner Technik im Steilhang zu Murisier auf. Ein zu weiter letzter Sprung aber kostete zwei Zehntel.

Kriechmayr trat als Schnellster des Abschlusstrainings mit Selbstvertrauen an, streute aber einige kleine Fehler ein. Der 33-Jährige erkannte eine "Summe von Kleinigkeiten, die nicht optimal waren". "Oben war ich nicht mehr ganz so schnell. Der Steilhang ist mir nicht so sauber gelungen wie gestern. Unten war ich zu gerade, da musste ich ein bissl 'ummesurfen', sonst wäre ich zu weit nach links gesprungen", sagte Kriechmayr im ORF. "Es ist mir nicht so aufgegangen."

Murisier sei ein sehr guter Skifahrer mit einer super Technik. "Schon überraschend, dass er gewonnen hat, aber das Potenzial dafür hatte er", sagte Kriechmayr. Odermatt freute sich mit seinem leidgeprüften Kompagnon. "Er hat so viel gekämpft die letzten Jahre. Er war immer auch da für mich, er hat mir extrem viel geholfen. Er hat so viele Schmerzen überall, hat sich vor zwei Tagen die Schulter ausgekugelt. Ich weiß nicht, was er gefrühstückt hat, wir haben dasselbe gegessen."

Leidgeprüft

Mit einem großen Grinsen legte Murisier seine Krankenakte offen. "Rücken, Schulter, Knie fünfmal", erzählte Murisier. "Die Leute werden denken, dass ich blöd bin, aber ich habe immer an mich geglaubt." Noch im Juni hatte er eine Knie-OP. "Es hat sich gelohnt zu kämpfen."

Mit Odermatt und Kriechmayr müssen zwei Kapazunder weiter auf ihren ersten Beaver-Sieg in der Spezialabfahrt warten. Der Gewinner der letzten zwei Ausgaben fehlte verletzungsbedingt. Aleksander Aamodt Kilde fällt nach seinem schlimmen Sturz im Jänner in Wengen für die gesamte Saison aus.

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