Österreichs Herren haben in Lake Louise nichts mit dem Sieg zu tun.
Lake Louise bleibt eine Lieblingsstrecke von Aksel Lund Svindal im alpinen Ski-Weltcup. Der Norweger gewann am Samstag bei seinem Comeback mit dem Minimal-Vorsprung von einer Hundertstel auf den Italiener Peter Fill die erste Abfahrt des Winters und zum insgesamt siebenten Mal im kanadischen Banff-Nationalpark. Dritter wurde Travis Ganong (USA). Bester Österreicher war Max Franz auf Platz sechs.
Zuvor hatte Svindal in Lake Louise bereits einmal in der Abfahrt und fünfmal im Super-G triumphiert. Der 32-Jährige bestritt im Weltcup seine erste Abfahrt seit März 2014. In der Vorsaison war er nach seinem im Oktober erlittenen Achillessehnenriss lediglich bei den Weltmeisterschaften in Beaver Creek angetreten. Sein Landsmann Kjetil Jansrud, der zwei von drei Trainings dominiert und mit Svindal als Favorit gegolten hatte, kam nach einer fehlerhaften Fahrt nicht über Rang neun hinaus.
Jansrud zu fehlerhaft
"Ich wollte heute richtig schnell sein", sagte ein überglücklicher Svindal, nachdem sein 26. Weltcup-Sieg Gewissheit war. Damit zog er mit Franz Klammer und Ivica Kostelic gleich. "Ich habe gehört, dass Peter sehr schnell war, also musste ich richtig Gas geben. Vielleicht war es sogar ein bisschen zu viel, weil ich habe einige Fehler gemacht. Aber eine Hundertstel ist genug", meinte der Routinier. Jansrud wusste, dass ihm diesmal "ein paar Fehler" zu viel unterlaufen waren. "Aber sonst bin ich es eigentlich okay gefahren", meinte der 30-Jährige.
ÖSV-Asse enttäuschen
Der Österreichische Skiverband (ÖSV) muss jedenfalls auf den ersten Erfolg in Lake Louise seit Michael Walchhofer 2010 weiter warten. Franz hatte am Ende 0,62 Sekunden Rückstand. Aufgrund eines Fehlers im Mittelteil, als es ihm bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h den Ski verriss, ließ er wohl einige Zehntel liegen. "Ich weiß nicht genau, aber beim Schwungwechsel hat es mir die Innenkante 'gefressen'. Erwischt hätte ich es gut gehabt", meinte der Kärntner danach.
Matthias Mayer wurde mit 0,70 Sekunden Rückstand Achter. "Im Großen und Ganzen war es ganz okay, es war eine engagierte Fahrt. Zum Schluss habe ich natürlich sehr viel Zeit verloren. Das hat mir gefehlt, um vorne mitzufahren", analysierte der Olympiasieger von 2014. Klaus Kröll musste sich mit Platz 14 (1,17) begnügen. Hannes Reichelt kam nicht über Rang 18 (1,43) hinaus, unmittelbar hinter ihm landeten Romed Baumann (1,62) und Patrick Schweiger (1,80).
Fill überrascht
Bevor Svindal auf die Piste ging, war Fill mit Startnummer vier lange Zeit in Führung gelegen. Der 33-Jährige erwischte eine nahezu fehlerfreie Fahrt und ließ höher eingeschätzte Konkurrenten wie Carlo Janka, Erik Guay, Ganong, Patrick Küng und auch Jansrud hinter sich. Vorjahressieger Jansrud leistete sich im oberen und im Mittelabschnitt einige Unachtsamkeiten und riss bis zu sieben Zehntelsekunden Rückstand auf. Im Schlussteil konnte er nicht mehr kontern.
Ganz anders Svindal, der ebenfalls nicht fehlerfrei blieb. Manche Tore fuhr er sogar viel zu direkt an. Dennoch hielt er seinen Rückstand in Grenzen, lag höchstens eine halbe Sekunde zurück. Im letzten Drittel zündete der Norweger den Turbo und konnte Fill noch abfangen.
Chance zur Revanche
Bei dem hielt sich die Enttäuschung aber in Grenzen. "Er ist einer der besten Skifahrer. Wenn man da ganz knapp dabei ist, ist das sicher nicht schlecht. Ich bin zufrieden mit dem heutigen Resultat." Auch der Kastelruhter ist ein Lake-Louise-Spezialist: In den kanadischen Rockies hatte er 2008 in der Abfahrt seinen einzigen Weltcup-Sieg gefeiert und war 2006 als Dritter schon auf dem Podest gestanden.
Am Sonntag geht es mit dem Super-G (19.00 Uhr/live ORF eins) weiter. Das Rennen im Vorjahr hatte - wie auch die Abfahrt - Jansrud gewonnen. Svindal will das Momentum mitnehmen und seinen Freund ein weiteres Mal in die Schranken weisen: "Morgen ist ein neue Chance und eine neue Möglichkeit, ein gutes Rennen zu fahren."
+++ ÖSV-Ass Dürager schwer getürzt +++
Ergebnis der Abfahrt in Lake Louise