Lindseys verrücktes Geständnis: Verletzung war schlimmer als gedacht.
Lindsey Vonn ist eine Besessene: Sie lebt für das Skifahren und jagt den Allzeit-Rekord von Ingemar Stenmark (86 Siege). Die 76-fache Weltcupsiegerin nimmt dafür auch ein großes Risiko in Kauf. Nur zwei Monate nach dem Trümmerbruch im Oberarm kehrt sie in Zauchensee auf die Rennpiste zurück - Mediziner schütteln den Kopf.
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"Der Knochen kann in der kurzen Zeit noch nicht richtig verheilt sein, der Oberarm ist nur durch die verschraubte Platte stabil", sagt ÖSV-Arzt Artur Trost. Am 10. November war Vonn beim Training in Colorado schwer gestürzt. Der Bruch an sich sei aber letztlich noch das kleinere Probleme gewesen, bestätigte sie nun, dass die dabei betroffenen Nerven schwerer beschädigt waren als bisher bekannt.
"Als ich nach der OP aufgewacht bin, hat mein kompletter Arm nicht funktioniert", schrieb Vonn auf ihrer Facebook-Seite. In einem aktuellen Video ist zu sehen, dass sie selbst einfache Tätigkeiten, wie die Finger auszustrecken oder einen Löffel zum Mund zu führen, lernen musste. Irre!
Gute Erinnerungen an Zauchensee
"Noch heute habe ich Probleme mit einfachen Sachen, wie beim Anziehen der Skihandschuhe oder dem Zusammenbinden der Haare", schrieb Vonn. "Aber ich bin an einem Punkt, an dem ich mit der Hand in den meisten Situationen zurechtkomme."
Vonn hat gut drei Wochen Zeit, sich auf die Februar-WM in St. Moritz vorzubereiten. In Zauchensee ist für Samstag eine Abfahrt geplant, am Sonntag folgt eine Kombination, an der sie nicht teilnimmt. Im Vorjahr hatte Vonn mit Sprint-Abfahrt und Super-G beide Zauchensee-Rennen gewonnen und den Abfahrts-Siegrekord von Annemarie Moser-Pröll eingestellt.
Diesmal folgen nach Zauchensee Speed-Rennen in Garmisch-Partenkirchen und Cortina d'Ampezzo. Für ihr Ziel, die WM, habe sie über 300 Stunden Therapie in den neun Wochen seit ihrer Oberarm-Operation aufgewendet, berichtete Vonn.
Karriere mit zahlreichen Verletzungen
Einen Großteil der Therapie hatte sie dabei mit den Physiotherapeuten Lindsay Winninger und Patrick Rottenhofer in Los Angeles abgewickelt, um ihre motorischen Funktionen zurückzugewinnen. Sie gehe deshalb nun so offen mit der Information um, weil sie damit Menschen mit ähnlichen Verletzungen Mut machen wolle, betonte Vonn.
Bei der Rückkehr war sie von einem Eurosport-Team begleitet worden, die neue Doku-Serie "Chasing History" wird im Februar zu sehen sein. Verletzungen und Comebacks sind übrigens nichts Neues im Sportleben der Lindsey Caroline Vonn.
Die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 blickt auf zahlreiche Stürze, Knochenbrüche, Bänderrisse und Knorpelverletzungen sowie auch Depressionen zurück und hat bereits gut ein Dutzend Comebacks gefeiert.