Kurz bevor Marcel Hirscher für die Vorbereitungen für sein Ski-Comeback nach Neuseeland fliegt, trifft er Tom Walek zu einer Wanderung.
Das erste und einzige große Interview, bevor die Ski-Legende wieder auf der Rennpiste steht. Hirscher zeigt sich auch so privat wie selten zuvor – zu hören am Sonntag von 9.00 bis 11.00 Uhr auf Ö3.
Wandern auf 1.972 Meter Höhe
Vor fast genau zehn Jahren – als er der erfolgreichste Skifahrer der Gegenwart war – ist Marcel Hirscher schon mal mit Tom Walek gewandert. Jetzt haben sie sich wieder getroffen, kurz bevor Hirscher in den Profiskisport zurückkehrt. Walek und Hirscher wandern gemeinsam fast 1.200 Meter auf den 1.972 Meter hohen Gipfel des Untersberg. Auf dem Weg sprechen sie über die Hirschers vergangene Jahre abseits des Profisports und was sich seit der letzten gemeinsamen Wanderung verändert hat.
Erfolge außer Reichweite
An die Erfolge von früher anzuknüpfen, scheint für ihn derzeit außer Reichweite: „Comeback heißt übersetzt für mich, zurückkommen und dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat. Und das weiß ich, dass das bei mir nicht möglich ist. Und deswegen red‘ ich eigentlich das Wort nicht an. Weil es auch nicht meine Mission ist, dort anzuknüpfen, wo ich war. Das ist echt nicht mein Plan.“
Schifahren nur ein kleiner Teil
Auch den Grund für die bescheidene Erwartungshaltung liefert Hirscher im Ö3-Wandertalk: „Ich glaube, es ist recht simpel erklärt: Früher war das Schifahren mein Leben, mein komplettes Leben. Da hat es links und rechts ein paar Sachen gegeben. Jetzt ist es ein bisschen umgekehrt. Mein Leben ist so viel größer, wo das Schifahren nur ein kleiner Teil davon sein kann. Ich kann gar nicht mehr so Profi sein, wie ich es früher war.“ Ein Tiefstapeln soll das aber nicht sein: „Na sicher probiere ich so schnell schizufahren, wie es geht. Aber was ist heute mein schnellstes Schifahren? Das muss ich rausfinden.“
Kinder relativieren alles
Und Hirscher zeigt sie so privat wie selten: Was bewegt eine Sportlegende mehr – eine olympische Medaille oder Kinder? Hirscher: „Sicher wenn du Papa wirst. Das verändert dein Leben massiv. Die Werte verschieben sich brutal. Das hat mich persönlich menschlich sicher extrem weitergebracht und auch verändert.“ Und: „Mit Kindern merkt man dann schon: ‚Worum geht’s jetzt eigentlich?‘ Darum, dass man zwei Hundertstel schneller oder langsamer ist, oder ob es den Kids gut geht, dass sie gesund sind, wachsen, gedeihen und sich entwickeln können. Und das relativiert natürlich den Wahnsinn dann schon sehr stark.“