Val d'Isère-Abfahrt

Mega-Debakel: ÖSV erreicht Tiefpunkt

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Mega-Debakel für ÖSV in Val d'Isère-Abfahrt.

Einen Tag nach dem Super-G hat Kjetil Jansrud in Val d'Isere auch die erste Weltcup-Abfahrt der WM-Saison gewonnen. Der Norweger siegte 0,26 Sek. vor Peter Fill sowie Landsmann Aksel Lund Svindal, womit in Frankreich erneut zwei Norweger und ein Italiener auf dem Podest standen. Für Österreich gab es nach dem Flop im Super-G in der Abfahrt ein Debakel mit Matthias Mayer als Bestem auf Platz 17.

Das enttäuschende Ergebnis bedeute die fünftschlechteste Weltcup-Abfahrt aller Zeiten für Österreichs Herren. Nur 1988 in Leukerbad (22. Anton Steiner bzw. Rudolf Huber) sowie 1994 in Aspen (18. Patrick Ortlieb) und zuletzt 2009 in Wengen (18. Georg Streitberger) war die einstige Vorzeigetruppe schlechter gewesen als an diesem 3. Dezember in Frankreich.

Unserem Skisport nicht würdig
ÖSV-Sportdirektor Hans Pum fand nach der Abfuhr dementsprechend deutliche Worte, nachdem es wegen der enttäuschenden Vorjahres-Saison ohnehin bereits eine deutliche Reaktion im Trainerteam der Abfahrtsmannschaft gegeben hatte. "Das tut wirklich weh. Den Athleten, den Trainern und uns natürlich auch für die Ski-Fans zu Hause. Das ist unserem Skisport nicht würdig", fand Pum deutliche Worte.

Vom Podest strahlten wiederum die Norweger, die schon den vergangene Winter dominiert hatten und von ihrer Überlegenheit offenbar nichts eingebüßt haben. Jansrud ("Wenn man mit Fehlern gewinnt, heißt das, dass man in Form ist") sowieso nicht und Svindal bewies wie schon mit Platz zwei im Super-G, dass er den Kreuzbandriss von Kitzbühel endgültig weggesteckt hat.

Auch dass ihm Abfahrts-Weltcupsieger Fill diesmal Rang zwei weggeschnappt hatte, störte Svindal nicht. "Ich werde mein Knie am Nachmittag sicher spüren. Aber ich spüre auch, dass ich noch besser fahren kann", gab sich der "Ober-Elch" optimistisch.

Debakel für ÖSV
Während die Norweger auf der OK-Piste wieder groß aufdrehten, begann sich die niederschmetternde ÖSV-Niederlage in Hochsavoyen früh abzuzeichnen. Und das, obwohl das Team von Speed-Chef Florian Winkler nach dem verpatztem Super-G mit Max Franz als bestem ÖSV-Fahrer auf Platz zehn "Wiedergutmachung" versprochen hatte. Doch nach 19 Fahrern fanden sich die bis dahin gestarteten Österreicher auf den letzten vier Plätzen wieder. So etwas habe selbst er noch nie gesehen, gestand ÖSV-Urgestein Pum.

Mit Mayer war unmittelbar vor Vincent Kriechmayr zudem ein Fahrer der Beste, der im Vorjahr schwer verletzt gewesen war. Der Olympiasieger war zwar angesichts seiner langen Pause mit sich selbst nicht unzufrieden, erkannte aber auch das ganze Drama. "Im Prinzip waren meine zwei Rennen hier okay. Aber auch dass ich meinen Bart gestutzt habe, hat mich nicht viel schneller gemacht", scherzte er zunächst und gab zu. "Es ist natürlich schade, dass wir alle hinten nach fahren und es gleich am ersten Wochenende nicht so gut läuft. An so etwas nagt jetzt jeder."

Und jetzt kommt Gröden
Noch dazu, weil das nächste Speed-Rennen in Gröden in Szene geht und die Österreicher dort zuletzt immer wieder zu kämpfen hatten. Man müsse nun rasch etwas ändern, forderte auch Mayer. "Denn wir sind in gewissen Teilen geschlossen hinterher." Er vertraue aber auf das Team. "Ich bin mit ihnen auch schon auf dem Stockerl gestanden."

Kritisch reagierten auch die Routiniers im ÖSV-Team. Klaus Kröll wurde in seinem 150. Weltcuprennen 29. und gestand: "Das habe ich mir ganz anders vorgestellt. Da ist nicht nur an einer Stellschraube zu drehen, wir sind ja alle relativ weit weg vom Schuss. Wir haben null Grundspeed", vermutet der Steirer, dass auch auf dem Materialsektor derzeit etwas nicht rund laufe.

Dass die Medien nun mit Kritik reagieren würden, ist für Kröll okay. "Das ist normal und kommt auch nicht zu Unrecht. Jeder erwartet was anderes, wir Läufer zuvorderst. Wir wollen nicht hinterhergurken, das entspricht nicht unserem Stellenwert."

"Volltetschn"
Auch Hannes Reichelt war trotz seiner neuerlichen Rückenoperation vor kurzem mit Platz 24 nicht wohl. "Obwohl man von mir natürlich keine Wunderdinge erwarten durfte. Aber mannschaftlich ist das natürlich eine Volltetschn. Ich weiß nicht, an welcher Schraube gedreht werden muss. Es muss jedenfalls jetzt viel gedreht werden."

An einer Trainerdiskussion wolle er sich aber nicht beteiligen, war sich Reichelt mit den Kollegen einig. Der ÖSV hat auf die magere Vorjahres-Saison ohnehin reagiert und Winkler mit dem Ex-Abfahrer Werner Franz einen neuen Co. zugeordnet sowie Willi Zechner an die Spitze einer Aufbaugruppe gesetzt. Das Sommertraining sei zudem hervorragend gewesen, betonte Pum. "Wir dürfen aber nie vergessen, dass wir zuletzt einige Verletzte hatten."

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