Schwere Entscheidung
Nach Horror-Sturz: Saison-Aus für Vonn
02.03.2016
US-Girl war nach ihrem schweren Sturz Schauspielerei vorgeworfen worden.
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Auf einem Stock gestützt ist Lindsey Vonn am Mittwoch in der Red Bull Energy Station bei den Formel-1-Testfahren in Montmelo bei Barcelona aufgetaucht, just in dem Moment, in dem die Skirennläuferin auf Facebook ihr Saisonende verlautbart hatte. "Es war die schwierigste Entscheidung, aber die beste", sagte die US-Amerikanerin zur APA. Im Gesamtweltcup ist der Weg für die Schweizerin Lara Gut frei.
Knieverletzung
Vonn hatte sich am Samstag bei einem Sturz im Super-G von Soldeu (Andorra) eine Knieverletzung zugezogen, die Rede war erst von einem Haarriss. In der Kombination am Sonntag trat sie an, wurde 13. und baute den Vorsprung im Gesamtweltcup auf Gut auf 28 Punkte aus. MRI-und CT-Untersuchungen am Sonntag in Barcelona brachten dann das Schock-Ergebnis: Bruch des linken Schienbeinkopfes. "Ich werde jetzt mit meinen Trainern sprechen und einen Plan machen", teilte Vonn in den sozialen Netzwerken mit.
"Weil ich derzeit in der Weltcup-Gesamtwertung führe, ist das eine der schwersten Entscheidungen meiner Karriere", schrieb die 31-Jährige nun am Mittwoch auf Facebook. Am Tibiaplateau, das auf dem Schienbein liegt, seien drei große Haarrisse sichtbar, eine ausreichende Stabilität, um weiter Ski zufahren, sei nicht mehr gegeben, teilte Vonn mit, die in diesem Winter alles auf dem Gewinn des fünften Gesamtweltcups ausgerichtet hatte. Damit wäre sie der österreichischen Rekordhalterin Annemarie Moser-Pröll bis auf einen Triumph nahegekommen.
Drei Ärzte konsultiert
Gegenüber der APA erklärte Vonn, die auf ihren Rekordjagden immer wieder von Verletzungen gebremst wurde, sogar drei Ärzte konsultiert zu haben. Die Antworten dürften ebenso klar wie ernüchternd gewesen sein. "Weiterer Schaden an einem der Fragmente könnte eine schwere Operation zur Folge haben, und damit würde ich meine Fortsetzung der Karriere gefährden. Mit der WM in St. Moritz im nächsten Jahr und den Winterspielen in Südkorea im folgenden kann ich dieses Risiko nicht eingehen", teilte Vonn mit.
Sie sei sehr stolz darauf, was sie in diesem Jahr erreicht habe, schrieb die Gewinnerin von neun Weltcuprennen 2015/2016 und der Abfahrts-Kristallkugel. "Auch wenn ich zuversichtlich bin, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, so macht es diese Entscheidung nicht leichter. Danke an alle, die mich unterstützt haben und immer zu mir gestanden sind. Alles Gute an die Rennläuferinnen im Weltcup. Wir sehen uns nächstes Jahr", schloss sie ihren Eintrag.
Die Damen haben noch die Rennen in Jasna (Riesentorlauf, Slalom), Lenzerheide (Super-G, Kombination) und beim Finale in St. Moritz (Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf, Slalom) vor sich. Die Schweizerin Gut hat im Gesamtweltcup 293 Punkte Vorsprung auf die Deutsche Viktoria Rebensburg und 413 auf die Liechtensteinerin Tina Weirather und damit die besten Chancen, ihre erste große Kristallkugel heimzufahren. In der Super-G-Wertung hat Vonn bei noch zwei ausstehenden Rennen 64 Zähler Vorsprung auf Gut, in der Kombination hat sie einen Bewerb vor Schluss ex aequo mit Marie-Michele Gagnon (CAN) und Gut 100 Punkte auf dem Konto.