''Athleten dürfen nicht Marionetten werden''
ÖSV-Alpinchef Mandl mit Kritik an Weltcup-Plänen
24.04.2022
Der Wirbel um die geplante Revolution des Ski-Weltcupkalender geht weiter. Jetzt hat sich auch ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl kritisch zu Wort gemeldet.
ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl hat sich von dem kursierenden Entwurf des Ski-Weltcup-Kalenders für die nächste Saison wenig angetan gezeigt. "Auch die Athleten dürfen nicht Marionetten werden und um die Welt geschickt werden für den Sport, sondern sie müssen sich auch noch auf ihren Sport konzentrieren können", sagte Mandl in "Sport am Sonntag" auf ORF 1. Unter anderem liegen die Neuerfindung der Kombination sowie mehr Reisen in andere Kontinente auf dem Tisch.
Mandl geht grundsätzlich davon aus, dass nicht alles, worüber aktuell diskutiert wird, auch im finalen Kalender enthalten sein wird. "Diese Vorschläge, die jetzt gekommen sind, das ist noch nicht in Stein gemeißelt. Ich glaube, man muss diese Diskussionen und auch Sitzungen im Mai abwarten, was generell die Gremien dann dazu sagen", verwies der Niederösterreicher auf die anstehenden Gespräche innerhalb des Ski-Weltverbands FIS. "Aber speziell auch diese vermehrte Reisetätigkeiten, die man von den Mannschaften dann eigentlich einfordert, das - glaube ich - ist nicht günstig", betonte er.
Mehr US-Rennen geplant
Laut Medienberichten soll der Weltcup-Tross im nächsten Winter nach den Rennen Ende November/Anfang Dezember im Februar und März noch einmal in den USA Station machen. Rennen in China und anderen "neuen Märkten" könnten demnach in den kommenden Jahren auf dem Programm stehen. "Das wird man auch auf Schiene bringen, dass das nicht alljährlich oder nicht in einer Saison mehrmals stattfindet, dass man Kontinente wechselt. Ich glaube, das soll schon mit Maß und Ziel auch betrieben werden. Und ich denke, auf diese Richtung wird sich das auch einpendeln", sagte Mandl.
Zur Zukunft der Alpinen Kombination meinte der 60-Jährige, dass die herkömmliche Form des Bewerbs mit Speed- und Technik-Anteil "nicht zufriedenstellend" gewesen sei. "Man war nicht zufrieden, auch mit der Anzahl der Athleten, die das dann betrieben haben", sagte Mandl. Aber: "Dieser neue Vorschlag jetzt, glaube ich, bringt uns auch nicht wirklich weiter, einfach Bewerbe zusammenzuzählen", verwies er auf den Plan, Abfahrt und Super-G sowie Riesentorlauf und Slalom jeweils zu einem Kombi-Event zu addieren. "Es ist da das letzte Wort sicher noch nicht gesprochen."