Kein Befreiungsschlag am Semmering

ÖSV-Damen rutschen mit ''1000-Kilo''-Rucksack ins neue Jahr

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Vor einem dankbaren Heim-Publikum fuhren Österreichs Ski-Technikerinnen beim Semmering-Triple die fast schon befürchtete Niederlage ein. Nur ein Top-Ten-Resultat in drei Rennen lautete die magere Ausbeute.

"Die Verunsicherung ist doch zu groß, dass sie an die Grenzen gehen können. Und wenn sie es probieren, passieren Fehler", sagte ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl. Auch die ansonsten verlässlichste Kraft ist davor nicht gefeit.

Nach acht Sekunden war der Traum vom Befreiungsschlag für Katharina Liensberger schon wieder vorbei. "Ich durfte schon sehr viele schöne Momente in meiner Karriere erleben. Jetzt ist ein Zeitpunkt, wo es nicht so läuft", sagte Liensberger nach dem gebrauchten Heimspiel ohne Top-Platzierung und einem Slalom-"Nuller" zum Abschluss. So bitter das Jahr 2022 für die Weltmeisterin zu Ende geht, so sehr gibt der Jahreswechsel neue Hoffnung. "Es ist gut, dass ein neues Jahr kommt, ein neuer Wechsel, und ich freue mich auf Zagreb."

Schnelle Schwünge als Neujahrswunsch

Sie hoffe, dass sie dahin "Kraft schöpfen" könne, meinte Liensberger und formulierte ihre sportlichen Neujahrswünsche: "Dass ich wieder meine schnellen Schwünge zeige, und das wirklich wieder mit Herz und Begeisterung mache, was ich gern tue. Ich hoffe natürlich, dass ich sehr schnell wieder ganz nach oben kommen kann." Völlig verzwickt ist die Lage laut der Vorarlbergerin nicht. "Man sieht, dass der Speed schon passen würde, wenn ich mich wirklich wieder auf mich und mein Skifahren konzentrieren kann."

Im kriselnden ÖSV-Technikteam fehlt Liensberger dieser Tage als Glanzlicht, das in der Vergangenheit oft vieles überblendet hat. So kam das enttäuschende Abschneiden am Semmering mit Ricarda Haasers achtem Platz als "Highlight" für Mandl und Cheftrainer Thomas Trinker keineswegs überraschend. "Wunder gibt es in unserem Sport keine", meinte Trinker. "Wenn die Liensberger Katharina im Slalom ausfällt, wird es mit den Topplätzen schwierig. Und der Riesentorlauf ist schon seit Jahren schwierig. Da haben wir eine Brunner Stephi, und eine Liensberger, die aufs Stockerl gefahren sind - dann ist zusammengeräumt."

Doch während die eine zwar fit, aber auf Formsuche ist, müsse Riesentorlauf-Spezialistin Brunner nach ihrer x-ten Knieblessur erst zu hundert Prozent fit werden. "Das Ziel muss sein, dass wir sie bis zur WM so beinand' haben, dass sie dort aufs Stockerl fahren kann", sagte Trinker.

Trotz Niederlage Lichtblicke im ÖSV-Team

Völlig niedergeschlagen reiste der ÖSV-Tross vom Semmering aber nicht ab. Die sportlich Verantwortlichen wollten einen kleinen Aufwärtstrend, einen "Mini-Schritt" in die richtige Richtung von so mancher Athletin ausgemacht haben. Bei Katharina Truppe stimmte der Mut zum Risiko. Brunner deutete ihre Fähigkeiten an. Franziska Gritsch fuhr im zweiten Slalom-Durchgang Laufbestzeit. Und mit Lisa Hörhager punktete am Schlusstag eine 21-Jährige, die nach einer schweren Knieverletzung erst seit September wieder auf Skiern steht, in ihrem erst zweiten Weltcuprennen.

Über kleine Teilerfolge soll die Verkrampfung wieder der Lockerheit weichen, so der Tenor. "Ich kann mich gut hineinversetzen, wenn man am Start steht und sich fühlt, als hätte man einen 1000 Kilogramm-Sack hinten drangehängt", meinte die verletzte Katharina Gallhuber, die im Zielraum ihren Teamkolleginnen Trost spendete. "Es fehlt die Leichtigkeit, und es muss sich sicher nur ein Knopf lösen, damit es wieder läuft."

Organisatoren mit Semmering-Rennen zufrieden

Positiv fiel das Resümee der Organisatoren aus. Mit dem Nachtslalom als Zuschauermagnet (8.000) pilgerten gesamt 16.800 Menschen auf die Passhöhe an der Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Bis zumindest 2026 werden die Rennen in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Skiverband als Veranstalter und im Zweijahreszyklus mit Lienz ausgetragen werden.

"Wir sind gerüstet", versprach OK-Chef Franz Steiner, der Chef des Organisationskomitees. Ohne freiwillige Helfer - in diesem Jahr verrichteten laut Steiner an die 350 Menschen ehrenamtliche Arbeit - wäre die Durchführung der Großveranstaltung nicht möglich. "Gott sei Dank finden wir immer noch Freiwillige, dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Ich denke, wir haben das wieder sehr gut gemeistert."
 

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