Ratlosigkeit

ÖSV-Damen stürzen in Nationenwertung ab

09.01.2017

Rätseln vor allem bei ÖSV-Technikerinnen.

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Und wöchentlich grüßt das Murmeltier. Mikaela Shiffrin ist im alpinen Ski-Weltcup im Slalom weiterhin unbezwingbar, falls sie sich nicht selbst aus dem Rennen nimmt. In Maribor tanzte die 21-Jährige am Sonntag schneller als alle anderen durch die Schneeflocken, womit sie weiter Kurs auf ihre erste große Kristallkugel nimmt. Österreichs Technikerinnen erlebten ein ernüchterndes Wochenende.

Shiffrin und ihre Konkurrentin hatten auf dem Pohorje nicht nur mit einer teils eisigen, teils aggressiven Piste zu kämpfen, sondern auch mit zahlreichen wild herumrutschenden Torstangen, weswegen das Rennen im zweiten Durchgang mehrmals unterbrochen werden musste. Die US-Amerikanerin überstand eine heikle Situation, als ihr eine Stange zwischen die Skier geriet, aber gut.

Shiffrin geht auf Gesamtweltcup los
"Ich habe gedacht, jetzt ist vorbei, aber ich habe mir gesagt: Mach' weiter", erklärte Shiffrin, die nun fünf der sechs Torläufe in diesem Winter gewonnen hat. In Zagreb kam sie am vergangenen Dienstag wegen eines Einfädlers nicht in die Ergebnisliste. Shiffrin baute den Vorsprung, der sie im Gesamtweltcup von der Schweizerin Lara Gut trennt, auf 305 Punkte aus.

"Ich möchte die Beste der Welt sein, und dafür muss ich so viele Rennen wie möglich gewinnen", sagte die Slalom-Königin nach ihrem insgesamt 27. Weltcup-Erfolg. Zwangsläufig rückt das Thema Gesamtweltcup-Gewinn immer näher und wird sie auch für den Rest der Saison weiter begleiten. "Ich weiß nicht, ob es heuer passieren wird, aber auf lange Sicht ist das ein großes Ziel für mich", meinte Shiffrin.

Verletzungen schwächen Team
Die durch zahlreiche Verletzungen dezimierten ÖSV-Damen haben derzeit andere Sorgen. In Maribor bekam das Team von Cheftrainer Jürgen Kriechbaum im Riesentorlauf eine volle Breitseite verpasst, klassierte sich nach dem Ausfall von Anna Veith doch keine Läuferin in den Top 20. Ricarda Haaser war 23., Michaela Kirchgasser landete einen Platz dahinter - eine historische Schlappe für die Damen in der Disziplin, die seit dem Weltcup-Gründungsjahr 1967 Fixbestandteil des Programms ist.

Speziell bei Kirchgasser, die auf stolze 15 Weltcup-Saisonen zurückblicken kann, läuft es derzeit nicht nach Wunsch. "Ich würde nichts lieber machen, als beim nächsten Rennen gleich einmal auf das Stockerl zu fahren", meinte die Salzburgerin und rätselte wegen der möglichen Gründe. "Ich kann nur für mich sprechen, und ich habe heuer nach meiner Verletzung im Sommer wenig trainieren können. Aber das soll keine Ausrede sein, weil im Training läuft es."

Hütter sorgte für einzigen Podestplatz
Nur einen Podestplatz gab es heuer für Rot-weiß-rot in 18 Rennen, für diesen sorgte die mittlerweile schwer am Knie verletzte Cornelia Hütter in Val d'Isere als Zweite der Abfahrt. Kirchgasser sei sich sicher, dass wieder bessere Zeiten kommen werden. "Wir wissen, dass wir besser sind, als es im Moment ausschaut", sagte die 31-Jährige.

Sicher ist übrigens auch, dass sich die mediale Kritik im Vergleich zu früher in Grenzen hält, die Damen also von dieser wenig zusätzlichen Druck bekommen. Von einer "Kraftlosigkeit der Läuferinnen", war etwa am 5. Jänner 1985 in der "Arbeiterzeitung" zu lesen. "Auf anstrengendem Kurs sind sie nicht imstande, eine Minute lang kontrolliert zu fahren. Kam eine Österreicherin ins Ziel, fiel sie um, als habe sie den Mount Everest erstiegen." Tags zuvor hatte ebenfalls in Maribor ein Riesentorlauf stattgefunden, Anita Wachter hatte das Rennen als ÖSV-Beste auf dem 22. Platz beendet.

Brunner im Pech
Im Riesentorlauf wäre Stephanie Brunner an sich eine Kandidatin für Spitzenresultate und sogar Stockerplätze. Doch die Tirolerin kam immer noch krank nach Slowenien und schied zweimal im ersten Durchgang aus. Im Slalom bestätigte Bernadette Schild ihre Konstanz, die Salzburgerin fuhr am Sonntag als Achte zum fünften Mal in Folge in die Top Ten.

In der Nationenwertung liegen die ÖSV-Damen auf dem dritten Rang, noch vor den USA, für die Shiffrin 68 Prozent der Punkte holte. Lange wird die Slalom-Dominatorin die Last aber nicht mehr alleine tragen müssen, nähert sich doch Lindsey Vonn mit behutsamen, aber großen Schritten ihrem Comeback. "Das Super-G-Training lief gut, also werde ich nach Europa kommen", ließ die 32-Jährige am Sonntag via Twitter wissen und versah ihre Wortspende mit dem Hashtag "#imback" - ich bin zurück.

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