Fünf Tage vor dem Herren-Riesentorlaufauftakt (Sonntag, 10/13 Uhr/ORF1 live) soll die Entscheidung über das Comeback von Marcel Hirscher fallen. Für den heutigen Dienstag plant der Rekord-Weltcupsieger Materialtests am Hintertuxer Gletscher. Danach will er entscheiden.
Rund um den Weltcup-Auftakt gibt es hierzulande gefühlt nur EIN Thema: das Comeback von Marcel Hirscher, das Sölden volle Tribünen und dem ORF eine Millionen-Einschaltquote bescheren würde.
Doch der achtmalige Gesamtweltcup-Sieger zögert noch. Wie oe24 berichtete, hatte der 35-jährige Salzburger sowohl beim Sommer-Schneetraining in Neuseeland, als auch zuletzt bei Gletscher-Tests in Österreich Probleme mit der Schuh-Abstimmung. Nach fünf Jahren braucht man nicht glauben, dass alles easy going ist", gestand Hirscher selbst vor zwei Wochen auf ServusTV und meinte, dass ihm zu den Top 15 noch einiges fehle: "Da reden wir wahrscheinlich von vier Sekunden, die aufzuholen sind."
Die gemeinsamen RTL-Zeitläufe mit seinen ehemaligen ÖSV-Kollegen letzte Woche waren offenbar ein Schritt nach vorne. Offizielle Zeiten gab's zwar nicht, allerdings sickerte durch, dass Hirscher dabei nur mehr 1,5 Sekunden hinter den Besten lag. Und damit erinnerte er ÖSV-Herrenchef Marko Pfeifer fast schon an den "alten" Hirscher: "Marcel hat es nicht verlernt, das kann man schon sagen. Und er war schon immer einer, der im Training immer Luft nach oben gelassen hat." Sölden-Renndirektor Rainer Gstrein, der zu Hirschers ÖSV-Zeiten Technik-Trainer im heimischen Ski-Verband, beobachtete, "dass Marcel technisch sauber fährt, wie zu seinen besten Zeiten."
Brennsteiner: "Marcel wird starten und gute Leistung zeigen"
Stefan Brennsteiner, der aussichtsreichste ÖSV-Läufer beim Auftakt in Sölden, rechnet nach den gemeinsamen Zeitläufen "Vollgas" mit seinem ehemaligen Trainings-Kollegen: "Marcel wird starten und eine gute Leistung zeigen."
Trotzdem stapelt man im Team Hirscher weiter tief. Man wolle, heißt es, noch die für heute und morgen anberaumten Tests in Hintertux abwarten und sich "bis Freitag Vormittag" mit der offiziellen Entscheidung Zeit lassen. Hirscher über seine Deadline auf ServusTV: "Die ist Freitag in Sölden, wenn die Verbände bei der FIS ihre Nennungen eingeben und bekanntgeben müssen, dass man gerne eine Startnummer hätte.“
Der heimische Ski-Superstar gibt allerdings zu, dass zehn Jahre nach seinem einzigen Sölden-Sieg 2014 der Auftakt am Rettenbachgletscher, der perfekte Ort für den Start des "Herzensprojektes" wäre: „Es wäre schon ein Plan und mein Wunsch."
Dass Hirscher erstmals für die Niederlande an den Start gehen wird, sei dabei nebensächlich: "Für mich persönlich macht’s keinen Unterschied, ob ich mit einem orangen Anzug fahr oder mit Rot-Weiß-Rot. Wie gsagt: Ich bin Doppelstaatsbürger. Ich leb in Österreich und fühle mich als Österreicher. Dennoch freue ich mich, wenn ich für mein Mutterland ein paar Rennen fahren kann. Holländer sind ja sehr begeisterungsfähig für Sport. Vielleicht ist das ein Blödsinn, aber ich hab einmal gehört, dass der holländische Skiverband sogar mehr Mitglieder hat als der österreichische."