Gegen Superspreader-Bild

Schröcksnadel: 'Es gibt fast keinen Alkohol'

14.10.2020

Der ÖSV-Chef kämpft gegen das Superspreader-Bild und um Nationencup

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Die Österreich-Rennen im alpinen Ski-Weltcup in Sölden und Lech/Zürs sind Pilotprojekte mit erheblicher Strahlkraft. "Wenn es da wenige Infektionen nur gibt, wäre man auf einem guten Weg, später im Winter wieder Zuschauer zu erlauben, sofern die Politik nichts dagegen hat", erklärte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. Die "Bilder vom Wintersport als Superspreader" sollen aus den Köpfen verschwinden, sagte der Tiroler, der sich auch eine Frau als Nachfolgerin vorstellen kann.
 
Es sind gewissermaßen die letzten großen Aufgaben des Langzeit-Verbandschefs, der sein Amt im Juni 2021 einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin überlassen will. Sportlich soll Österreich in der Weltcup-Nationenwertung wieder zur Nummer eins aufsteigen, nachdem in der Vorsaison die Schweiz erstmals seit 1988/89 wieder triumphiert hatte. "Da sind wir sehr zuversichtlich", sagte er. Darüber hinaus geht es Schröcksnadel aber auch um die Restaurierung des Image des österreichischen Wintertourismus, das am Beginn der Coronakrise - Stichwort Ischgl - tiefe Kratzer abbekommen hatte.
 

Rückkehr von Fans

Dass die meisten Wintersport-Events zumindest bis zum Jahresende ohne Fans ablaufen, ist beschlossene Sache. Dann wünscht sich Schröcksnadel aber die Rückkehr der Zuschauer - denn virologisch gehe von ihnen praktisch keine Gefahr aus. "Es gibt sehr viel Platz, die Leute können sehr weit auseinander stehen", sagte er im APA-Gespräch. Geschlossene Fangruppen wie beim Fußball mit "einigen Tausend Leuten" gebe es nicht. "Im Skisport gehen die Leute zum Rennen, schauen sich das an, es gibt fast keinen Alkohol, und nachher verteilt es sich. Kitzbühel und Schladming sind vielleicht andere Themen, aber sonst kannst du das gut im Griff haben."
 
In Sölden, wo am Samstag und Sonntag (Damen- und Herren-RTL, jeweils 10.00 Uhr/live ORF 1) die ersten beiden Rennen anstehen, gebe es sehr gute Konzepte. "Wir gehen davon aus, dass das perfekt organisiert ist, und freuen uns natürlich drauf", so Schröcksnadel. Er glaube nicht, dass im Ötztal und Mitte November am Arlberg Infektionscluster entstehen werden. "Null wird es nicht geben", hielt der ÖSV-Boss fest. Wichtig sei aber, dass die Allgemeinheit erkenne, dass Wintersport nicht automatisch Superspreader-Ereignisse bedeutet. "Diese Bilder wollen wir nicht."
 
Eine von allen herbeigesehnte Impfung könne dabei helfen, den Wintersport sorgenfreier darzustellen und Gäste zu werben. Und zwar dann, wenn es auch politisch den Konsens gebe, Arbeitskräfte im Tourismus bevorzugt zu impfen. "Es gibt derzeit drei Firmen mit Impfstoffen, die jetzt in der Phase 3 sind, die in den nächsten Wochen eine Zulassung bekommen sollten. Das Problem wird wahrscheinlich sein, dass man nicht genug Dosen haben wird", erläuterte Schröcksnadel. Für die Ski-Rennen seien andere Themen als die Impfung allerdings wichtiger.
 
Er selbst verhalte sich "sehr vorsichtig", um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden. "Ich möchte vermeiden, dass ich es kriege. Aber ich habe nicht die große Angst", meinte der 79-Jährige. "Wir machen sehr viel am Telefon, und man vermeidet natürlich mehr Kontakte und große Veranstaltungen. Man kann sich deswegen aber nicht das Leben verbieten lassen." In Sölden will Schröcksnadel persönlich vor Ort sein.
 
Punkto Nachfolgeregelung ließ sich der erfolgreiche Unternehmer nicht in die Karten blicken. "Bis dorthin (zur ÖSV-Länderkonferenz 2021/Anm.) bin ich Präsident. Das läuft alles in geordneten Bahnen", sagte er nur. Auch eine Chefin an der Spitze des einflussreichen Verbandes könne sich Schröcksnadel vorstellen. "Natürlich, wenn es eine geeignete Frau gibt. Aber wählen tu nicht ich, sondern die Landespräsidenten."
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