Marco Schwarz ist bereit für ein Mammutprogramm bei den Ski-Weltmeisterschaften, das auch einen Abfahrtsstart in Courchevel mit sich bringen könnte.
"Wenn ich aufgestellt werde, bestreite ich sie. Ich muss halt schauen, wie es mir von Tag zu Tag geht", sagte der Kärntner, der in der Kombination als Titelverteidiger, Slalom und Riesentorlauf gesetzt ist. Dazu kommt mit dem Super-G zumindest eine Speeddisziplin.
Los geht es für Schwarz in Frankreich am 7. Februar mit der Kombi. Es folgen der Super-G am 9., Trainingsläufe und zum Abschluss der ersten Woche die Abfahrt am 12. "Die Chancen in der Abfahrt sehe ich 50:50, dass er da um eine Medaille fährt. Das wäre schon die Über-Sensation, da muss man ehrlich sein. Schauen wir mal. Wenn du davor schon eine Medaille mitnehmen kannst, einen Lauf hast, geht oft vieles leichter", sagte ÖSV-Männer-Rennsportleiter Marko Pfeifer.
Genug Vorbereitung für Riesentorlauf
Da Schwarz die Parallelrennen auslässt, hat er bis zum 17. Februar Zeit, sich auf den Riesentorlauf vorzubereiten, am 19. folgt zum Abschluss noch der Slalom. "Wenn einer so ein hartes Programm schafft, dann ist das er. Er drückt die vierzehn Tage durch. Er ist robust gebaut, er hat viel Fitness", sagte Pfeifer.
Schwarz, der in Wengen bei seinem Abfahrts-Debüt Sechster war, sparte in Kitzbühel Körner für die WM. Freiwillig jene durch den Verzicht auf die Streif-Rennen; unfreiwillig welche, weil er sich im Slalom am Ganslern im Material vergriff und nicht für den zweiten Durchgang qualifizierte. Schon am Dienstag und Mittwoch warten mit Slalom und Riesentorlauf zwei Nachtrennen in Schladming, danach stehen noch zwei Super-G in Cortina d'Ampezzo und am 4. Februar der Slalom in Chamonix auf dem Programm.
Straffes Programm auch nach der WM
"Auch nach der WM ist das Programm sehr dicht, es geht ja gleich nach Amerika mit Lake Tahoe und Aspen. Da muss man schon die Einteilung davor gut machen", sagte Schwarz. "Aber es ist schon schaffbar. Wenn ich die erste Woche als Speedwoche sehe und dann den Schalter umlege. Dann nehme ich ein, zwei Tage raus und bereite mich auf die Technischen vor."
In Anbetracht, dass Schwarz jener Athlet im ÖSV-Team ist, der in Zukunft für den Gesamtweltcup am ehesten Thema werden könnte, macht sich bezahlt, dass "Blacky ein harter Arbeiter" ist. So nennt ihn Pfeifer, der als früherer Coach der Slalomgruppe schon sehr lange mit dem mittlerweile 27-Jährigen arbeitet. "Er kann vier Disziplinen Top 10 fahren. Man braucht einen guten Einsatzplan. Wenn er einen Lauf bekommt wie vor zwei Jahren, dann kann er konstant abliefern." Natürlich seien für die große Kugel "die fetten Punkte" nötig, das heißt, öfters unter den ersten drei zu sein.
Schwarz bescheinigt sich selbst einen topfitten Zustand, dafür habe er den ganzen Sommer trainiert. "Ich war mir bewusst, dass ich mehrere Disziplinen fahre." Und jede beansprucht speziell. Die Abfahrt sei anstrengend für den Kopf und gehe mehr "in die Haxn". Im Slalom und Riesentorlauf gehe es mehr um den Herzkreislauf. "Die Super-G-Besichtigung finde ich am meisten fordernd. Wenn du da eine kleine Bodenwelle nicht im Kopf hast, kann das ganz blöd ausgehen."
Schwarz: "Amerika-Tournee war sehr entscheidend"
Als er in den Weltcup gekommen sei, habe es im Slalom freie Plätze gegeben. Als er dann im zweiten Winter gleich aufs Stockerl fuhr, habe sich die Frage nach den Disziplinen nicht mehr gestellt. Speedfahren jedoch habe ihn immer gereizt. "Aber das ist ein Prozess über mehrere Jahre. Es geht jetzt darum, alle Strecken kennenzulernen und mich heranzutasten. Man braucht im Speed die Kilometer, da war die Amerika-Tournee sehr entscheidend."
Natürlich müsse er aufpassen, dass es nicht zu viel werde. "Super-G würde ich gern alle fahren, mit drei Disziplinen ist das Programm handelbar. Was Abfahrtseinsätze betrifft, muss man sich das kurzfristig anschauen."
Was ihn als Abfahrer schnell mache? "Odi ist auch nicht der Vollhenker", sagte er über Marco Odermatt. "Es sind ganz unterschiedliche Leute schnell, da gibt es kein Standard-Ding. Ich glaube, ich kann den Ski ganz gut laufen lassen in gewissen Passagen. Natürlich habe ich Respekt, aber keine Angst. Ich glaube, dass man im Speed auch sehr technisch fahren muss." Kilomäßig draufgepackt hat er bereits, da ist alles in Balance.