Sechs Österreicher mit Vincent Kriechmayr an der Spitze wird ÖSV-Männer-Rennsportleiter Marko Pfeifer am Freitag und Samstag in die beiden Weltcup-Abfahrten auf der Kitzbüheler Streif schicken.
Das kleine Kontinent ist nicht allein der aktuellen Leistungsdichte geschuldet, sondern auch verletzungsbedingten Ausfällen und dem FIS-Punktesystem. Ein Quintett steht fest, um den letzten Startplatz rittern vier junge Fahrer, aufgestellt wird nach Trainerentscheid.
Schon Montagabend war klar, dass Technik-Ass Marco Schwarz, der in Wengen bei seinem Abfahrtsdebüt als Sechster ein Statement abgab, die Hahnenkamm-Abfahrten nicht in Angriff nehmen, sondern sich auf den Slalom am Sonntag und die Technikrennen am Dienstag und Mittwoch in Schladming konzentrieren wird. "Es hat ihn sehr gejuckt, mich auch. Er hätte auch hier überraschen können. Aber es hat die Vernunft gesiegt, es wäre dumm gewesen. Die Zeit kommt, bestenfalls nächstes Jahr", erklärte Pfeifer.
Der zweifache Saisonsieger Kriechmayr, Daniel Hemetsberger, Otmar Striedinger, Stefan Babinsky und Julian Schütter haben fixe Startplätze auf der Streif, Christopher Neumayer muss wegen Knieproblemen passen. Um den daher letzten Platz im Aufgebot rittern Felix Hacker Andreas Ploier, Manuel Traninger und Stefan Rieser. "Insgeheim wissen sie, dass der Schnellere fahren wird. Wer halbwegs gut runterfährt, wird logischerweise aufgestellt", meinte Pfeifer, der mit den Auftritten seiner jungen Athleten, die teilweise am Dienstag im Training das erste Mal die Streif bezwungen hatten, zufrieden ist.
Franz und Danklmaier fehlen im Team
"Rieser hat zwei Europacupsiege, das ist ein gewisser Bonus. Ein Hacker präsentiert sich nicht schlecht, ein Ploier ist bei den letzten Super-G gut gefahren", zählte Pfeifer auf. Er werde sich noch mit den Abfahrtstrainern Sepp Brunner und Werner Franz besprechen, dann werde eine Strategie zurechtgelegt. "In der Situation jetzt, wo wir Junge aufbauen, möchte ich nicht sagen, es geht um Biegen und Brechen. Aber klar, jeder hat einen Ehrgeiz, und auch wenn wir keine Quali fahren, werden sie versuchen anzudrücken im Training."
Man sei im Speed in einer Umbruchphase. "Wir haben Vinc, der kann Rennen gewinnen. Wir haben Hemi, der kann, wenn es passt, Podium fahren. Und dann haben wir Oti, der fährt um Plätze. Punkt. Wir müssen das jetzt als Chance sehen, die jungen Leute einzusetzen, dass sie in zwei, drei Jahren, bestenfalls zur WM, sehr gute Erfahrungen haben." Er sei zufrieden, bei den bisherigen Einsätzen im Weltcup hätten sie sich "sehr brav angestellt", seien gute Teilabschnitte gefahren und hätten auch gepunktet.
Denn es sei nicht so, dass nach Ausfällen von Topleuten gleich wieder neue Topleute da seien, meinte Pfeifer. Und Ausfälle gibt es im ÖSV-Speedteam nach dem Karriereende des Dreifach-Olympiasiegers Matthias Mayer und den verletzungsbedingten Pausen von Max Franz und Daniel Danklmaier (eventuell Comeback in Cortina-Super-G) mehrere. "Wir arbeiten alle zusammen, müssen es positiv sehen und verkaufen. Jetzt sind die Jungen da, und wir werden in zwei, drei Jahren wieder eine starke Abfahrtsmannschaft haben."
Fragwürdiges Punktesystem bremst Rieser aus
Rieser, der zuletzt zwei Europacupabfahrten gewonnen hat, wäre laut Live-Rechnung eigentlich auf der Streif schon startberechtigt, die FIS-Liste kommt aber nur alle drei, vier Wochen raus. "Es ist bei uns Head-Trainern schon gesprochen worden und ein Wunsch von vielen, dass das geändert wird, dass man wie beim Tennis wöchentlich am Montag ein Update bekommen sollte. Und auch, dass man die Quotenplätze schneller anpasst, man Plätze verlieren oder gewinnen kann. Das wird uns heuer zum Verhängnis, wie verlieren in der Hochphase Startplätze aufgrund dieses Reglements", erklärte der Männer-Alpinchef.
Hinsichtlich Weltmeisterschaften in Courchevel/Meribel, hofft Pfeifer auf 14 Plätze für die ÖSV-Männer. "Ich setze dann die Jungen ein, ich bin den Kader schon durchgegangen. Jetzt schauen wir, was noch passiert. Wir werden mit einem guten Team bei der WM vertreten sein."