Kranjska Gora bietet Mikaela Shiffrin die nächsten zwei Chancen zum historischen Wurf. Nach der Absage des zweiten Zagreb-Slaloms nimmt die US-Ausnahmekönnerin auf slowenischem Kunstschnee ihren 82. Weltcup-Sieg ins Visier, womit sie mit ihrer Landsfrau Lindsey Vonn gleichziehen würde.
Während die Amerikanerin derzeit in Hochform agiert, peilen die Österreicherinnen beim ersten von zwei Riesentorlöufen am Samstag (ab 9.30 Uhr und 12.30 Uhr im Sport24-Liveticker) auf dem Podkoren die Rückkehr in die Top fünf an. Die Absage des Donnerstag-Slaloms nahe der kroatischen Hauptstadt hatte nicht extrem überrascht, aber viele weniger gefreut: Shiffrin, die als Vortagessiegerin gute Chance auf das Double gehabt hätte, und in der Oberkrain im Riesentorlauf wesentlich mehr Gegenwehr zu erwarten hat. Franziska Gritsch, die als Siebente prächtig auf der weichen Piste zurechtgekommen war. Und Katharina Liensberger, die endlich schnelle Teilzeiten zur Gänze ins Ziel bringen wollte.
In der nun wartenden Kerndisziplin warten die ÖSV-Frauen seit über drei Jahren auf eine Podestfahrt, wie sie Liensberger im Dezember 2019 in Lienz gelungen ist. In bisher vier Saison-Rennen gab es zwei Top-10-Resultate durch Liensberger (5./Killington) und Ricarda Haaser (8./Semmering). Der letzte ÖSV-Stockerlplatz in einem Kranjska-Riesentorlauf liegt schon 16 Jahre zurück. 2007 stand Nicole Hosp ganz oben.
Liensberger mit Sonderschicht
Liensberger trainierte am Freitag unter guten Bedingungen in St. Michael, um Vertrauen auf den Ski zu bekommen, einen Zug aufzubauen. "Ich bin glücklich, wenn ich die Schwünge von heute ins Rennen mitnehmen kann." Den Hang mag sie, er habe alles drinnen an Gelände, viele Übergänge. "Da muss man auch schlau fahren, gut mitgehen. Der Hang lässt es zu, dass die Ski so viel wie möglich ins Tal bergabwärtszeigen und man von Start bis Ziel die schnellste Linie sucht. Es ist eine Challenge, aber ich nehme die Herausforderung an."
"Heimschläferin" ist die eine halbe Stunde entfernt wohnende Katharina Truppe: "Das ist was Cooles. Familie und Freunde kommen auch", sagte die Kärntnerin. "Ich glaube, dass mir das gut liegt, schauen wir, wie die Verhältnisse sind und greifen an." Im Vorjahr war sie als Halbzeitvierte auf Rang elf zurückgefallen, war beste Österreicherin.
Das Podest der aktuellen Saison war bisher ein exklusiver Bereich, den vor allem die Disziplin-Führende Marta Bassino (ITA) bevölkerte. Die Siegerin von Sestriere zählte bisher immer zu den schnellsten drei. Weitere vier Köpfe standen jeweils zweimal am Stockerl: Die zweifache Semmering-Siegerin Shiffrin, die Auftaktgewinnerin von Killington, Lara Gut-Behrami (SUI), dazu Petra Vlhova (SVK) und Sara Hector (SWE), die Vorjahressiegerin von Kranjska Gora.