Die neue Wachsregel hat im Skiweltcup bereits im ersten Rennen ein prominentes Opfer gefunden. Ragnhild Mowinckel darf im zweiten Durchgang nicht mehr starten.
Völlig aufgelöst und unter Tränen hat Ski-Läuferin Ragnhild Mowinckel am Samstag den Zielraum von Sölden verlassen. Die Athletin wurde nach dem ersten Riesentorlauf-Durchgang des alpinen Ski-Weltcup-Auftakts wegen eines Verstoßes gegen das neuerdings geltende Fluorwachs-Verbot disqualifiziert. Die großen Befürchtungen im Skizirkus bewahrheiteten sich damit gleich im allerersten Rennen, Mowinckels Skifirma Head sprach von einem "Desaster".
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Der Weltverband FIS bezeichnete die Disqualifikation der ursprünglich sechstplatzierten Norwegerin als einzig mögliche Option. Der festgestellte Anteil an Fluor sei in einem viel zu hohen Bereich gelegen. "Der Worst Case ist eingetreten. Wir können es uns absolut nicht erklären", sagte Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber zur APA. "Der Servicemann war mit den Rennski vor zwei Tagen mit genau dieser Präparation bei der Kontrollmessung der FIS. Alles war grün. Und heute ist es dunkelrot."
Verbot seit dieser Saison
Der Einsatz von Fluorwachs ist seit dieser Saison verboten. Gewisse Fluorverbindungen (C8) stehen in Verdacht, krebserregend zu sein und sind in der Natur nicht abbaubar. Die FIS setzte eine dementsprechende EU-Richtlinie um.
Drei Tage vor dem Rennen hatte die FIS den Grenzwert von zunächst 1,0 auf 1,8 angehoben, um Disqualifikation zu vermeiden. Dem Vernehmen nach lag der Wert bei Mowinckel allerdings im zweistelligen Bereich. "Wir haben zweimal getestet. Während dem Rennen und danach noch einmal mit der Jury. Diese Entscheidung so zu treffen, ist ein Muss", sagte FIS-Chef-Renndirektor Peter Gerdol.
Befürchtungen werden wahr
Schon vor der Saison hatte es Befürchtungen gegeben, dass es auch wegen Messfehlern zu ungerechtfertigten Disqualifikationen kommen könnte. Etliche Verbände, darunter der ÖSV, hatten das Messverfahren als nicht nachvollziehbar und möglicherweise unausgegoren bezeichnet.
Gemessen wird mittels Infrarot-Spektroskopie. Das heißt, es wird ein Lichtstrahl auf den Skibelag geschossen. Das reflektierte Licht wird analysiert und aufgrund der Wellenlängen lässt sich auf die Substanzen schließen. Über die hinter dem Gerät stehenden Software-Parameter wissen die Verbände und auch die Skifirmen nichts.