Gesamtweltcup
Mayer macht Druck auf Kristoffersen
26.01.2020
Nach Mayers 'Wahnsinns-Wochenende' zog ÖSV-Chef Puelacher den Hut.
150 Punkte in Wengen, 180 in Kitzbühel - das Hoch von Skirennläufer Matthias Mayer hält sich äußerst stabil. ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher zog seinen "Hut" vor dem Kärntner, der auf Platz zwei im Super-G den prestigeträchtigen Abfahrtserfolg auf der Streif folgen ließ. "Hier zweimal Topleistungen abzurufen ist bemerkenswert, das Wochenende von Matthias war ein Wahnsinn."
Die Strecke liegt dem Doppel-Olympiasieger, im Super-G habe er dies mit fünf Stockerlplätzen bereits gezeigt, in der Abfahrt habe er es bis jetzt halt noch nie hinbekommen. "Strecken, die technisch anspruchsvoll sind, wo man Mut braucht und auch gewisse Geduld, hat er im Griff. Und jetzt kann man ihm auch Konstanz nicht mehr absprechen", sagte Puelacher. In der Abfahrt heißt das der Reihe nach die Plätze 5, 31, 3, 5, 4, 1 und Platz drei in der Disziplinwertung sowie im Super-G 1, 3, 11, 2 und die Führung.
Werde der Kärntner weiter so punkten, werde er auch für den Gesamtweltcup ein Thema, ließ sich Puelacher zu einen knappen Kommentar hinreißen, um gleich wieder auf die Norweger Henrik Kristoffersen und Aleksander Aamodt Kilde sowie den Franzosen Alexis Pinturault hinzuweisen. "Kristoffersen bekommt jetzt Druck vom Teamkollegen Kilde, da muss man schauen, wie er darauf reagiert", ist Puelacher auf die kommenden Wochen bis zum Finale in Cortina gespannt.
Kitz-Abfahrtssieg "Traum jedes Rennläufers"
Vielleicht ist Mayers Herangehensweise ein Geheimnis für seine Stärke. "Ich habe kein konkretes Ziel, gehe nicht in die Saison und sage, ich will den Gesamtweltcup gewinnen. Ich will einfach gut Skifahren, das ist das Wichtigste, und Spaß haben und den Spaß nicht verlieren. Hoffentlich bis zum Ende der Karriere", erklärte der 29-Jährige.
Der Abfahrtsieg in Kitzbühel sei nicht nur "Traum jeden Österreichers, sondern jeden Rennläufers dieser Welt". Mit dem Verlauf des Winters sei er sehr zufrieden. "Es ist wirklich eine starke Saison, ich bin sehr überrascht." Es sei nicht selbstverständlich, dass es so laufe, meinte der stets Gelassenheit und Unaufgeregtheit vermittelnde Afritzer.
Der zweitplatzierte Vincent Kriechmayr war "stolz auf meinen Lauf und das Resultat. Es war ein fantastischer Lauf, wirklich schnell bis zum Ende. Es ist immer wichtig, in Kitzbühel schnell zu sein, es ist das wichtigsten Rennen der Saison". Seinen Kollegen "Mothl" in der Mannschaft zu haben, pushe ihn. Er selbst vertraue auf seine Stärken, er habe in dieser Saison schon ein Rennen gewonnen und wisse, dass er schnell sei.
Emotionaler Baumann lobt Ex-Kollegen
Viel Lob hatte Romed Baumann für seine Ex-Teamkollegen übrig. "Der Vinc und der Mothl haben richtig den Kopf hinhalten müssen, das ist eine mental ganz starke Leistung, ganz Österreich hat den Sieg gefordert und sie haben beide geliefert. Sie sind coole Hunde und haben den Killerinstinkt ausgepackt", sagte der seit dieser Saison für Deutschland fahrende Tiroler, der als Siebenter sein bestes Ergebnis in der Abfahrt seit Dezember 2017 (6. Gröden) erreichte. Es war ein mit Emotionen verbundenes Resultat, hatte er sich im Vorjahr doch im Training "überfordert" gefühlt und keinen Startplatz bekommen.
Dem Ex-Aequo-Zweiten Schweizer Beat Feuz glückte der Steilhang nicht, wie er es erklärte, habe sein Instinkt versagt. Zum vierten Mal war er nun in einer Streif-Abfahrt Zweiter. "Ich weiß nicht, welche Zeitung oder welches Medium das geschrieben hat, aber der (Carlo/Anm.) Janka hat es mir erzählt. Er hat gesagt, er hat die Überschrift gesehen: 'Der Fluchberg vom Feuz in Kitzbühel'. Ich habe gesagt, das ist ein guter Fluch. Dann hat er gemeint, ja, so einen Fluch möchte er auch einmal."
Auch Svindal oder Miller hätten nie die Abfahrt in Kitzbühel gewonnen, zählte Feuz auf, und das seien zwei der größten Speedfahrer, die es je gegeben habe. Der Norweger Aksel Lund Svindal siegte dreimal im Super-G, der US-Amerikaner Bode Miller zweimal in der Kombination. "Ein zweiter Platz in Kitzbühel ist fantastisch, und ich fühle mich dazu auch nicht bei hundert Prozent. Ich glaube, ich habe irgendetwas eingefangen. Daher bin ich noch mehr zufrieden", erklärte Feuz.