Marco Schwarz sprach am Atomic Media Day über seinen heimlichen Traum.
Im roten T-Shirt bei 24 Grad plauderte der Kärntner Skistar Marco Schwarz (28) am Donnerstag beim Atomic Media Day in Altenmarkt über seinen heimlichen Traum vom Gesamtweltcup. Trotz Kombi-WM-Silber und erstem Weltcup-RTL-Sieg hat es der Allrounder nicht unter die Top 3 der Sportler-Wahl geschafft. So blieb ihm eine Terminkollision erspart.
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oe24: Marco, werden Sie Ihrem Ski-Ausrüster nahelegen, den Medien-Tag in Zukunft nicht auf den der Sportler-Gala zu legen?
Marco Schwarz: (lacht) Ja, das werde ich anbringen. Es ist schade, dass heuer kein Skifahrer unter den Top 3 war. Aber die drei Nominierten haben es sich mehr als verdient. Wobei auch Sepp Straka eine ganz tolle Leistung gebracht hat. Gratulation an Felix Gall – heuer hab ich die Tour de France zum ersten Mal verfolgt, inklusive Netflix-Doku. Ich bin echt beeindruckt.
oe24: Gesamtweltcupsieger und Sportler des Jahres Marco Schwarz, wie würde das klingen?
Schwarz: Das würde ich sofort unterschreiben. Aber es gibt einige, die da was dagegen haben. Aber keine Sorgen, ich schau rechts und links, was ich mitnehmen kann, um noch besser zu werden.
oe24: Was schauen Sie sich zum Beispiel vom in den letzten beiden Jahren alles dominierenden Marco Odermatt ab?
Schwarz: Er hat eine brutale Konstanz, dazu legt er eine unglaubliche Lockerheit an den Tag. Da ist nix verkrampft. Und das, obwohl er von den Medien unglaublichen Druck hat. Dazu kommt eine überragende Skitechnik, von der man sich auch was abschauen kann.
»Die vier Kilo Muskelmasse mehr werd ich sicher brauchen«
oe24: Dabei scheint auch Sie wenig aus der Fassung zu bringen. Beim PR-Termin bei Ihrem Partner Uniqa am Tag nach der Rückkehr vom Südamerika-Camp wirkten Sie, als wären Sie aus dem Urlaub gekommen ...
Schwarz: Tatsächlich hatte ich einen kleinen Jetlag. Ich hab gleich gut geschlafen, hab mich super umgestellt und die anstrengenden fünf Wochen Chile super weggesteckt. Aber genau dafür hab ich Sommer sehr viel getan: Damit ich solche Sachen gut durchstehe und dass ich dann auch bereit bin für den Winter. Körperlich fühl ich mich topfit. Jetzt fehlen nur noch die kalten Temperaturen und der Schnee.
oe24: Wie man sieht, haben Sie auch ein paar Kilo Kampfgewicht drauf gepackt ...
Schwarz: Ich hab jetzt 88, 89 Kilo, das sind fast vier Kilo Muskelmasse mehr als am Ende der letzten Saison. Die werd ich auch brauchen in der Abfahrt. Aber ich fühle mich aber nach wie vor spritzig für den Slalom. Im Sommer hab ich auch viel Kondi trainiert, damit ich bei meinem dichten Programm auch genug Körner für die letzten Rennen hab.
oe24: Bleibt es bei ihrem Mega-Programm mit allen Disziplinen?
Schwarz: Es bleibt dabei, dass ich bis Weihnachten gern alles mitnehmen will, ich muss auch in der Abfahrt eine bessere Startnummer erfahren. Aber das Programm ist ein Wahnsinn, und irgendwann werde ich Zwischenbilanz ziehen und das eine oder andere Rennen auslassen müssen.
oe24: Jetzt kommt auch noch eine zweite Abfahrt in Kitzbühel dazu. Können Sie sich beide Abfahrten auf der Streif plus Slalom vorstellen?
Schwarz: Es kommt drauf an, wie ich das dichte Wengen-Programm davor verkrafte. Ich würde es jedenfalls nicht ausschließen.
oe24: Und bleibt es bei ihrer Kampfansage an Odermatt? Gehen Sie auf den Gesamtweltcup los?
Schwarz: Wenn Odi in seine Form der letzten Jahre hält, ist es schwierig, aber nicht unmöglich: Die Chance muss man sich offen lassen. Wenn ich die großen Punkte einfahre, ist nix ausgeschlossen. Aber mich mach mir überhaupt keinen Druck.
oe24: Marcel Hirscher präsentiert seinen neuen Wunderski – was hat Atomic in petto?
Schwarz: Ich hab gleich mehrere Wunderski. Neu ist, dass ich in der Abfahrt jetzt nicht mehr wie z. B. bei der WM mit dem Ski von Kilde fahre, sondern mit meinem eigenen. Den hab jetzt ich in Chile gut eingefahren.
oe24: Wie sieht Ihr Sölden-Countdown aus?
Schwarz: Nach der Einkleidung geht‘s wieder ins Pitztal. Sechs, sieben Schneetage sollten sich noch ausgehen. Ich freue mich auf die Gelegenheit zum Zeitvergleich mit den Team-Kollegen. Was sich international tut, werden wir eh erst am Renn-Sonntag in Sölden sehen.
oe24: Spüren Sie schon ein Kribbeln?
Schwarz: Das kommt hoffentlich, wenn die Temperaturen winterlicher werden. Ein bissl hungriger sollt ich schon werden.