Nach Rücktrittsdrohung

Ski-Krieg um Anna Fenninger

12.05.2015

Fenninger drohte mit Rücktritt, nun meldet sich der ÖSV zu Wort.

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Fast jeder Satz in dem der SportWoche zugespielten E-Mail ist eine Spitze Richtung ÖSV. Fenninger stellt sich nicht nur hinter ihren beim ÖSV unerwünschten deutschen Manager Klaus Kärcher, sie setzt die ÖSV-Bosse auch gehörig unter Druck. Die Olympiasiegerin 2014 und Doppel-Weltmeisterin von Vail 2015 verlangt von Präsident Peter Schröcks­nadel und Sportdirektor Hans Pum, dass jener Konditions-Coach, der gerade mit den ÖSV-Damen auf Zypern arbeitet, exklusiv für sie abgestellt wird.

ÖSV reagiert auf E-Mail: 
"Keine Gesprächsbasis"

Und wie reagiert der ÖSV? Der mächtigste Sportverband des Landes bleibt hart. Für eine Zusammenarbeit mit dem Fenninger-Management fehle laut ÖSV-Aussendung „die Gesprächsbasis“.

Hans Pum zu ÖSTERREICH: „Ich habe letzte Woche vier Stunden mit Anna gesprochen. Dann kommt dieses E-Mail. So wie die Dinge jetzt stehen, können wir Annas Forderung nicht erfüllen. Auf der einen Seite will sie, dass wir sie bedingungslos unterstützen, dann fährt sie ein Auto, das mit unserem Partner Audi in Konkurrenz steht.“ Kärcher soll einen gut dotierten Mercedes-Vertrag ausgehandelt haben. Pum: „Der ÖSV kann sich nicht von einer Athletin das gesamte System zerstören lassen.“ Könnte Fenninger für ein anderes Land fahren? Pum: „Der ÖSV würde Anna nie freigeben!“

Boss Schröcksnadel hofft noch immer, dass Pum den Fall löst: „Erst wenn sich wirklich nichts klären lässt, werde ich einschreiten.“

Anna: Ihr Droh-Mail an die ÖSV-Bosse

Der Eklat-Auslöser: Das Wut-Mail von Anna Fenninger an den ÖSV im Wortlaut.

  • Über Manager Klaus Kärcher: „Ich arbeite nun seit drei Jahren mit meinem Management sehr erfolgreich zusammen, meine größten Erfolge konnte ich in dieser Zeit erzielen. Er gibt mir den Rückhalt, den mir nur ein unabhängiger Berater geben kann. Vor diesem Hintergrund empfinde ich das Verlangen nach einer Trennung als hochgradig unangemessen, um nicht von Nötigung zu sprechen.“
  • Über Druck durch den ÖSV: „Ich will ausdrücklich klarstellen, dass das vom Verband verfolgte Ziel mit Sicherheit nicht zu erreichen ist. Bevor ich diesem Wunsch entspreche, werde ich meine Karriere beim ÖSV mit sofortiger Wirkung beenden.“
  • Über Betreuung: „Die Unklarheiten im Hinblick auf meine sportliche Betreuung, insbesondere die Beschäftigung von Peter Meliessnig, sind für mich unerträglich. Das ist nicht die Art Unterstützung, die ich von meinem Verband erwarte, den ich in sportlicher Hinsicht nach Kräften unterstütze.
  • Ich fordere Euch daher auf, in den nächsten 3 Tagen eine klare Aussage zu machen, ob und wie Peter vom Verband für mich eingesetzt wird.“
  • Über Zukunft: „Abschließend will ich klarstellen, dass ich mir eine (weitere) Beschneidung in sportlicher Hinsicht nicht gefallen lassen werde. Seit Jahren lebe ich damit, dass beim ÖSV nach Kriterien differenziert wird, die mit sportlichen Leistungen nichts zu tun haben. Womit ich mich nicht abfinden werde, ist eine Einflussnahme auf meine sportliche Förderung (…). Da ich nicht dafür gemacht bin, halbherzige Dinge zu tun – schon gar nicht im Skisport – werde ich in diesem Fall zu drastischen Maßnahmen greifen.“

Pum: "Bin sehr enttäuscht von Anna"

ÖSTERREICH: Herr Pum, wird der ÖSV Fenningers Forderungen erfüllen?
Hans Pum: Ich schätze Anna, und ich weiß, dass das nicht ihre Worte sind. Aber ich weiß, dass sie zu dem Mail Ja und Amen gesagt hat, und das enttäuscht mich. Sie trainiert gerade auf Zypern mit Trainer, und alles wird von uns finanziert.

ÖSTERREICH: Anna will, dass der Kondi-Trainer für sie abgestellt wird.
Pum: Wir können uns nicht erpressen lassen und unser System für eine Läuferin über den Haufen werfen. Anna kann von uns sehr viel haben, aber dafür erwarte ich mir auch Loyalität. Die vermisse ich leider zurzeit.

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