Eine Weltmeisterschaft im Zweijahres-Takt und alle vier Jahre olympische Spiele sind dem Ski-Weltverband FIS scheinbar zu wenig. Ein neues Wettkampfformat, genannt FIS Games, soll den Skisport noch populärer machen.
FIS-Präsident Johan Eliasch und Generalsekretär Michel Vion haben für die Großveranstaltung bereits kräftig Werbung gemacht, die ab 2024 alle vier Jahre stattfinden soll. Auch der Premierenstandort sei schon bestimmt. Die Schweiz ist als erster Gastgeber im Gespräch.
Gegenüber dem Schweizer Internetportal skiactu.ch erklärt Vion die Idee dahinter: "Wir wollen ein komplett neues, spektakuläres Event für alle Ski-Disziplinen unter dem Dach der FIS schaffen." Auch Eliasch äußert sich beim schwedischen TV-Sender SVT zu den FIS Games: "Wir sind zu 50 Prozent an den Olympischen Spielen beteiligt. Das zeigt, wie groß wir sind. Und ich würde sagen, dass wir den besten Teil der Olympischen Spiele haben."
Eliasch fordert mehr Aufmerksamkeit
Der umstrittene FIS-Präsident Eliasch möchte die Ski-"Randsportarten" vermehrt pushen. Neben den Steckenpferden wie der Ski Alpin oder Skispringen, sollen "Disziplinen wie Freestyle oder Snowboard mehr Aufmerksamkeit" bekommen. Die Idee begleitet den Weltverband bereits ein Jahr. Bis heute gab es kein klares Statement für oder gegen das Großevent.
Die Begeisterung um die FIS Games stößt allerdings nicht nur auf positive Rückmeldungen. Stefan Schwarzbach, Geschäftsführer des Deutschen Ski-Verbandes, bezog bereits im September im "Forum Nordicum" zum Thema Stellung: "Ich fand bisher gut, dass es zwischendurch auch mal ein Jahr gibt, in dem man auf den Reset-Knopf drücken kann." Ein weiterer Wettkampf sei "nicht notwendig".
Vize-Präsident des Sportrechtemarkters Infront, Stefan Krauß, zeigt sich ebenfalls kritisch zu den Plänen des FIS-Präsidenten: "Ich glaube, dass unsere Produkte nicht stark genug sind, um jährlich mit Höhepunkten übersät zu werden. Wir sollten sensibel sein. Denn wie viele zusätzliche Veranstaltungen verträgt ein Verband, ohne dass die Wertigkeit verloren geht."
Biathlon kein Bestandteil der "FIS Games"
ÖSV-Generalsekrätär Christian Scherer meint dazu: "Die FIS Games sind durchaus interessant, derzeit sind noch zu wenige Infos vorhanden. Es besteht die Gefahr, dass die Vorbereitungszeit für 2024 zu kurz ist und die erste Edition den Qualitätsansprüchen nicht entspricht und daher ein gutes Konzept nachhaltig „beschädigt“ wird. Es besteht auch ein Risiko, dass zu viele „Groß-Veranstaltungen“ die bestehenden Serien (Weltcups) entwerten, das sollte jedenfalls vermieden werden."
Fix ist bereits, dass die Biathleten keine Rolle bei den FIS Games spielen werden, sofern diese eingeführt werden. Grund dafür ist, dass es einen eigenen Weltverband (IBU) gibt und jährliche Weltmeisterschaften stattfinden. Bei den schwedischen Biathleten wäre das Interesse ohnehin überschaubar, wie Sprint-Weltmeister Martin Ponsiluoma im schwedischen TV sagt: "Es fühlt sich an, als würden sie aussterben, während wir wachsen."