Frühlingshafte Temperaturen sollen "keine Gefahr" für Psiten sein.
Gian Franco Kasper, der Präsident des Ski-Weltverbands (FIS), hofft bei der alpinen Ski-WM in Garmisch
-Partenkirchen auf Wetterglück. "Hoffentlich erleben wir die erste WM
seit 1970 ohne Verschiebung und Absage", meinte der Schweizer am Montag. Die Chancen darauf stehen gut. Die deutschen Wetterexperten prognostizieren nämlich zumindest eineinhalb Wochen gute Aussichten, und dann wären die Speed-Events über die Bühne gebracht.
"Hervorragende Pisten"
Die Gefahr, dass die Pisten aufgrund der frühlingshaften Temperaturen in den nächsten Tagen davonschwimmen könnten, sieht "Mister WM" Peter Fischer nicht. "Die Pisten sind in einem hervorragenden Zustand, die Temperaturen belasten uns nicht. Es besteht keine Gefahr für die Speed-Rennen", sagte Fischer, der Geschäftsführer des Organisationskomitees (OK). Die Pisten seien aufgrund einer Schneeauflage von 50 bis 70 Zentimeter und guter Wasserpräparierung gut gerüstet.
Niedriges Zuschauerlimit
Als "bedauerlich" bezeichnete Kasper, dass nur 10.000 Zuschauer pro Wettbewerb zugelassen werden können. "Aber Sicherheit geht vor", betonten Fischer und FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis. Ursprünglich hatten die WM-Veranstalter 15.000 Fans pro Rennen zulassen wollen. Nach der Katastrophe bei der Love Parade in Duisburg mit 21 Toten hat sich die Lage aber verändert.
"Seitdem werden die Sicherheitsregeln in Deutschland strikt eingehalten. Dadurch mussten wir die Tribünenbauten verändern und die Zuschauerzahl runterfahren. Wenn etwas passieren sollte, wollen wir gewappnet sein", berichtete Fischer. Für Garmisch-Partenkirchen bedeutet das Mindereinnahmen von einer Million Euro.
Hohe Sicherheitskosten
200.000 Euro kosteten die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen, 800.000 Euro weniger gibt es aufgrund der geringeren Anzahl verkaufter Tickets. "Aber wir werden auch ohne diese Million überleben", meinte Fischer, dessen Team über ein 31-Millionen-Euro-Budget verfügt.
Sondergenehmigung für Kasper
Kasper dürfte als Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) eigentlich gar nicht in Garmisch-Partenkirchen sein. Denn Besuche von Olympia-Bewerbern sind gemäß Statuten nicht erlaubt, für Kasper wurde jedoch logischerweise eine Sondergenehmigung ausgestellt. "Es ist schon wichtig, eine gute Visitenkarte abzugeben", erklärte Kasper angesichts der Münchner Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018.
Überbewerten dürfe man aber die Wirkung der WM nicht. "Es dürften sich nämlich eher wenig Mitglieder dieses Altherrenclubs die Ski-WM anschauen", fand Kasper launige Worte übers IOC und dessen Mitglieder.
WM-Teilnehmerrekord
Mit 525 Athleten aus 69 Nationen (Stand vor den Wettkämpfen) kündigt sich ein neuer WM-Rekord an. Die bisherige WM-Topmarke war vor zwei Jahren in Val d'Isere mit 68 Nationen markiert worden. "Das zeigt die immer weiter steigende Beliebtheit des Skisports", sagte Kasper, der vor allem auf den Boom des Skisports in den ehemaligen Staaten der Sowjetunion verwies. "Da entstehen praktisch täglich neue Gebiete."
Quali-Rennen für technische Disziplinen
Durch die stetig steigende Teilnehmerzahl führte die FIS vor vier Jahren Qualifikationsrennen in den technischen Disziplinen ein. Das wird auch 2011 in Garmisch-Partenkirchen so sein. "Das wird von den kleinen Nationen zwar nicht wirklich geschätzt. Aber so haben alle die Möglichkeit, dabei zu sein."
Ein neuer Rekord wird in Deutschland auch bezüglich Medieninteresse aufgestellt. 1.770 Journalisten haben sich akkreditiert. Neu ist, dass die FIS seit Jahresbeginn bei ihren Weltmeisterschaften Preisgelder ausschüttet. Bei den Alpinen geht es pro Wettkampf um 100.000 Franken (77.196 Euro).