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Die Alpine WM-Kombination hat wieder einmal eine Überraschung hervorgebracht. Ricarda Haaser war zur Stelle als andere patzten und schnappte sich in Méribel die Bronzemedaille.

Die 29-jährige Tirolerin realisierte ihren lang gehegten Traum und bescherte dem Österreichischen Skiverband einen idealen Einstand in die Frankreich-WM. "Ich habe gewusst: Wenn andere patzen, dann nutze ich meine Chance", sagte Haaser nach dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere. Die Befriedigung ihrer eigenen Erwartungshaltung freute Haaser besonders. "Ich habe gewusst, ich muss es nur erwarten, das gibt es nicht, dass ich immer leer ausgehe. Ich habe schon stark daran geglaubt, dass ich das schaffen kann."

Auch weil Topfavoritinnen wie Mikaela Shiffrin und Michelle Gisin ausschieden oder patzten, gelang Haaser die Stockerl-Premiere zum besten Zeitpunkt. Dabei hatten sich bei ihr nach Bandscheibenvorfällen und drei zähen Saisonen unter den Erwartungen schon Zweifel eingeschlichen. "Ich habe mir die Frage gestellt, ob ich das eigentlich noch will, ob sich das auszahlt. Ich weiß nicht, ob ich es jemals aufs Podest schaffen kann. Dann hat die Saison heuer recht gut angefangen, ich habe gemerkt, dass der Speed da ist."

Ihre Emotionen hielt Haaser auch nach dem Coup bestmöglich in Zaum. "Ich bin keine mit großen Emotionen, aber ich bin richtig glücklich gerade." Sie sei früher mit Emotionen gar nicht klar gekommen, erzählte sie. "Jetzt habe ich versucht, nicht zu viele Schwankungen zu haben - ins Positive wie ins Negative." Außerdem müsse sie das Erlebnis erst realisieren. Nachsatz: Ein Partymuffel sei sie keiner.

Erleichterung bei unseren Ski-Damen

Ihre Bronzemedaille ist eine Familien-Kombination. Vater Rene Haaser ist seit dieser Saison (wie in Kindertagen) ihr Servicemann. "Das war mir ein großes Anliegen, dass er meine Ski präpariert. Er weiß genau, was ich brauche. Er hat einen super Job gemacht. Ich kann nur Danke sagen." Das Skifahren wurde der mittlerweile Riesentorlauf-Spezialistin und ihrem am Dienstag in der Kombination startenden Bruder Raphael in die Wiege gelegt. Auch Mutter Simone arbeitete als Skilehrerin.

Das Medaillenglück soll nun auch die bisher durch die Saison strauchelnden ÖSV-Technikerinnen von einem gewissen Druck befreien. "Klar ist es super für das ganze Team. Es freut mich auch für alle Trainer, weil wirklich jeder alles dafür getan hat, dass wir Erfolg haben. Es ist nur nicht so leicht von der Hand gegangen und die Leute von außen haben schlecht geredet."

Grinsend zeigte sie auf ihre neue, im Farbton "Sanddrift" gehaltene Skibekleidung und erklärte: "Jetzt haben wir ein super Gewand gekriegt, das echt gewaltig ausschaut und dann heißt es auch wieder: senffarben - passt genau zu dem Senf, den wir zusammenfahren. Da habe ich mir gedacht: Das muss ich heute ändern."

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