Höfl-Riesch Weltmeisterin

Bronze! Hosp erlöst Österreich

07.02.2013

Niki Hosp holt in Super-Kombi erste ÖSV- Medaille in Schladming.

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Die deutsche Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch ist seit Freitag auch Weltmeisterin in der Super-Kombination, Österreich hat bei der Heim-Weltmeisterschaft in Schladming dank Platz drei für Nicole Hosp endlich die erste Medaille gewonnen. Höfl-Riesch holte nach Abfahrt und Slalom Gold vor der slowenischen Topfavoritin Tina Maze, Hosp fuhr dank Slalom-Bestzeit noch zu Bronze. Pechvogel des Tages war Michaela Kirchgasser als Vierte.

ÖSV-Girls in Abfahrt top
Fünf ÖSV-Damen waren dank Titelverteidigerin Anna Fenninger angetreten, um im laut Damenchef Herbert Mandl "Bewerb mit den vielleicht größten Medaillenchancen" endlich das erste Edelmetall für die Gastgeber zu erobern. Schon nach der Abfahrt am Vormittag sah es gut aus. Fenninger war zusammen mit Maze Schnellste, Görgl Dritte. Und mit Hosp, Kathrin Zettel und Kirchgasser lagen auch die drei ÖSV-Slalom-Spezialistinnen aussichtsreich in Schlagdistanz.

"Kirchi" & Zettel patzen
Im Finale auf dem durchaus anspruchsvollen und vom Maze-Coach Livio Magoni gesetzten Kurs patzten dann aber gleich zwei der drei ÖSV-Slalomdamen. Kirchgasser saß nach einem Fehler bei einem Rechtsschwung kurz auf dem Hosenboden, gleich danach bremste sich auch Zettel so stark ein, dass sie im Kampf um eine Medaille chancenlos war. Auch Görgl fiel zurück, Fenninger schied schon nach wenigen Toren ein. Trotz allem gingen sich für die Mandl-Truppe am Ende die Plätze drei (Hosp), vier (Kirchgasser), fünf (Zettel) und sechs (Görgl) aus.

Fenninger zeigt Nerven
"Ein klassischer Einfädler. Es ist halt schwierig, wenn man so selten Slalom fährt. Ich war ziemlich nervös heute", sagte Fenninger nach ihrem bereits zweiten WM-Aus. "Die Abfahrt war aber gut, ich blicke nach vorne", tröstete sie sich. Während Zettel zugab, dass Platz drei für sie so oder so nur schwer möglich gewesen wäre, reagierte Kirchgasser verärgert. "Mir tut das Herz weh. Ich habe trotz dieses Liegers gezittert bis zum Schluss. Das jetzt ist ziemlich besch... eiden."

Hosp überglücklich

Zum Glück ist Hosp endlich und gerade rechtzeitig ihrer Krise davongefahren. "Sie ist unsere Miss-Superkombi", freute sich Mandl darüber, dass die beeindruckende Kombi-Medaillenserie der ÖSV-Damen weiterging. Die Tirolerin legte als Abfahrts-Neunte überraschend Slalom-Bestzeit hin und wurde mit Bronze belohnt. "Ich bin so glücklich, denn es war eine schwierige Zeit für mich in den letzten Jahren", war Hosp die Erleichterung anzumerken.

"Diese Medaille ist Balsam auf meiner Seele. Ich danke allen, die immer an mich geglaubt haben und hinter mir gestanden haben", atmete Hosp durch. Zehn Jahre nach ihrer WM-Medaillen-Premiere sorgte sie nun für ihre sechste. Hosp: "Die in St. Moritz kam aus heiterem Himmel, die heute ist Lohn für das Kämpfen."

"Das ist ein Hammer"

Selbst überrascht hat sich dafür Höfl-Riesch: "Dieses Gold hat den höchsten Stellenwert, den man sich vorstellen kann", sagte die 28-Jährige, nachdem sie von Platz vier in der Abfahrt zu Gold gefahren war. "Ich bin überwältigt und überglücklich. Ich kann's gar nicht wirklich glauben, es ist ja nicht so gelaufen vorher für mich, ich hatte gerade mal zwei Podestplätze", erklärte die Deutsche. "Mein Ziel war eine Medaille, jetzt schon im zweiten Bewerb Gold, das ist Wahnsinn. Das ist ein Hammer."

Favoritin verbremst Slalom
Maze hatte die davor einzige Saison-Superkombination in St. Moritz gewonnen, griff als Abfahrtssiegerin aber vergeblich nach ihrem zweiten Gold in Schladming. Wie vor zwei Jahren an Fenninger scheiterte sie diesmal an Höfl-Riesch. Besser gesagt, an sich selbst. "Natürlich bin ich nicht zufrieden mit meinem Slalom. Ich hab's verbremst, Maria war einfach besser", gestand die Slowenin. "Ich hatte zu viel Respekt", erklärte die Super-G-Weltmeisterin. "Silber ist trotzdem ein Supererfolg. Ich hatte viel Druck am Start."

Ergebnis:

1. Maria Höfl-Riesch (20)
02:39.92
2. Tina Maze (18)
+00.46
3. Nicole Hosp (16)
+01.00
4. Michaela Kirchgasser (8)
+01.64
5. Kathrin Zettel (22)
+01.79
6. Elisabeth Görgl (19)
+02.32
7. Sofia Goggia (29)
+02.77
8. Julia Mancuso (11)
+03.33
9. Sara Hector (33)
+03.67
10. Dominique Gisin (9)
+03.68

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Maria Höfl-Riesch (GER/Gold): "Die Goldmedaille hat den höchsten Stellenwert, den man sich vorstellen kann. So etwas war in den letzten Wochen nur schwer vorstellbar. Die Vorzeichen waren nicht gut für mich. Jetzt gleich Gold zu haben, ist Wahnsinn, ich war ja in der ganzen Saison nur zweimal auf dem Podium. Es war auch ein bisschen Glück dabei. Dass ich im Slalom schneller war als Maze, war für mich eine Überraschung. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich so schnell war."

Tina Maze (SLO/Silber): "Ich bin mit dem Slalom-Lauf nicht zufrieden, ich habe zu viel gebremst und zu viel Respekt gehabt. Trotzdem ist die Silbermedaille ein super Erfolg. Ich habe heute viel Druck gefühlt am Start. Es ist sehr schön, wenn bei einem Ski-Rennen so eine Atmosphäre ist."

Nicole Hosp (AUT/Bronze): "Ich bin so glücklich, dass es funktioniert hat. In den letzten Jahren war es eine schwierige Zeit. Diese Medaille ist Balsam auf der Seele. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die immer an mich geglaubt haben. Was mir extrem getaugt hat, ist, das ich in der Abfahrt wie in alten Zeiten richtig gut gefahren bin. Meine erste WM-Medaille in St. Moritz ist fast aus heiterem Himmel gekommen, die Medaille jetzt ist der Lohn dafür, dass ich mich durchgebissen habe."

Michaela Kirchgasser (AUT/4.): "Ich habe oben den Fehler gemacht, das war ein wenig zu riskant, dann bin ich schon gelegen. Das ärgert mich schon, es tut mir deshalb auch das Herz weh. Ohne den Fehler wäre sich die Medaille wohl ausgegangen. Die Enttäuschung ist schon groß. Ich weiß nicht, ob ich mich ärgern soll oder froh sein soll, dass ich gesehen haben, dass im Slalom etwas möglich sein wird."

Kathrin Zettel (AUT/5.): "Die Nicole (Hosp, Anm.:) ist sehr stark gefahren. Ich habe alles versucht, aber leider verloren, aber das gehört auch dazu. Die Fans sind super, ich freue mich schon darauf, was noch alles kommt bei dieser WM."

Elisabeth Görgl (AUT/6.): "Im Slalom bin ich oben ganz gut reingekommen, aber die Piste war schwer zu fahren. Ich bin super zufrieden und habe gekämpft. Ich hatte seit langem wieder Spaß am Fahren, jetzt schaue ich einfach, was bei der WM noch möglich ist."

Anna Fenninger (AUT/ausgeschieden): "Es war ein klassischer Einfädler, ich war zu weit innen. Wenn man wenig Slalom trainiert, kann das passieren. Ich war heute sehr nervös. Durch die gute Abfahrt lässt sich das alles leichter abhaken."

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