Anna Veith (27) reiste am Freitag aus St. Moritz ab. Mit erhobenem Haupt.
Den ersten Durchgang des Herren-RTL schaute sie sich noch im Fernsehen an. Dann setzte sich Anna gemeinsam mit Ehemann Manuel ins Auto und verließ die Ski-WM in St. Moritz. Mit gemischten Gefühlen. Als zweifache Titelverteidigerin (Super-G, RTL) war sie in die Schweiz gekommen, ohne Medaille musste sie am Freitag abreisen.
Abfahrtsverzicht ebnete Weg für Silber-Stephi
Selbst hatte sich Veith wohl am meisten erwartet. Den ersten Rückschlag kassierte die Salzburgerin gleich im Super-G, wo sie nicht ins Ziel kam. Nach zwei Trainingsläufen musste sie erkennen, dass die WM-Abfahrt wohl noch zu früh für ihr operiertes Knie kommt. Anna verzichtete freiwillig und machte somit den Startplatz für Stephanie Venier frei. Eine große Geste mit schönen Folgen: Venier raste bei der WM sensationell zur Silbermedaille.
Anna: »Ich brauche einfach noch Zeit«
Im Riesentorlauf, wo Veith vor zwei Jahren in Vail noch als Anna Fenninger die Goldene holte, reichte es zu Platz 22. „Ich brauche einfach noch ein bisschen Zeit“, diktierte sie den Reportern im Zielraum in die Mikrofone. Trotzdem konnte die Salzburgerin die Ski-WM in der Schweiz mit erhobenem Haupt verlassen. Grund: Dass sie nach ihrer fürchterlichen Knieverletzung (Kreuzband, Meniskus, Bänder, Patellasehne) das Comeback schaffte und an der WM teilnahm, gleicht einem Wunder.
Fest steht: Auch wenn Anna noch Zeit braucht und sich die Fans gedulden müssen, sie hat bei der WM Lunte gerochen. Nach kurzer Pause wird Anna mit ihren Betreuern entscheiden, wie es für sie im Weltcup weitergeht.