WM-Kombination

Bronze! "Kirchi" jubelt bei Schweizer Party

10.02.2017

Österreicherin schnappt sich im Kombi-Slalom noch Edelmetall.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Michaela Kirchgasser hat die zweite Medaille für den ÖSV bei der Ski-WM in St. Moritz geholt. Die Salzburgerin musste sich am Freitag in der Kombination bloß den beiden Schweizerinnenn Wendy Holdener und Michelle Gisin geschlagen geben.

+++ Mega-Schock: Lara Gut muss Saison beenden +++

Die Damen-Kombi bleibt damit für Österreich ein Medaillengarant, seit 1991 in Saalbach-Hinterglemm hat es durchgehend bei allen Welttitelkämpfen zumindest eine Medaille gegeben. Für die dreifache Team-Weltmeisterin Kirchgasser war es die dritte Einzelmedaille in Folge bei Welttitelkämpfen. 2013 in Schladming gab es ja auch Slalom-Silber. Für die ÖSV-Damen war es die zweite Medaille in St. Moritz im zweiten Bewerb, zum Auftakt hatte Nicole Schmidhofer Super-G-Gold gewonnen.

"Ein bisschen mehr Vorsprung wäre mir schon lieber gewesen", hatte Kirchgasser nach ihrem Slalom zunächst gezittert. In diesem erzielte sie trotz eines Fehlers aber letztlich Bestzeit und katapultierte sich von Rang elf in der Abfahrt noch auf Platz drei und zu Bronze.

"Bin nur noch happy"

"Der Lauf ist brutal schnell. Oben bin ich überhaupt nicht reingekommen. Aber bei der ersten Vertikale habe ich schon das Gefühl gehabt, dass ich pushen habe können. Es ist so schnell gegangen, ich habe mir nur gedacht: In der Abfahrt sind die Tore nicht so schnell gekommen", schilderte die 31-Jährige und Älteste im ÖSV-Team ihren Torlauf.

"Ich wollte nur nicht wieder Vierte werden, ich habe mich gefürchtet davor", schilderte die ihre letzte WM bestreitende und mit Knieproblemen kämpfende Kirchgasser ihre Gefühle während des Wartens. "Jetzt bin ich nur noch happy. Es ist wunderschön, dass es sich ausgegangen ist. Ich bin eine sehr faire Sportlerin, aber in dem Moment war ich Egoist par excellence. Ich hab mich nur gefreut."

Vielleicht brauche sie den immensen Druck, es tauge ihr, wenn etwas von ihr erwartet werde. Es sei cool, mit den Schweizerinnen feiern zu können.

Schweizer Doppelsieg

Nach der wegen der Sichtbedingungen verkürzten Abfahrt hatte sie als Elfte 1,33 Sekunden Rückstand auf die Halbzeitführende Sofia Goggia, die wie die zweitplatzierte Slowenin Ilka Stuhec im Torlauf aber ausschied. Im Slalom nicht mehr am Start war die Kombiabfahrts-Dritte Lara Gut, die beim Einfahren gestürzt war und mit Verdacht auf Knieverletzung ins Krankenhaus geflogen wurde.

"Ich war nervös, ich bin nicht top gefahren, hatte einige Wackler. Ich habe nicht gelaubt, dass es reicht. Der Doppelsieg ist so schön", sagte Holdener, die für den ersten Goldmedaillengewinn der Schweizer Frauen seit Sonja Nef 2001 im Riesentorlauf von St. Anton sorgte. Nef ist mit dem jetzigen Schweizer Damen-Chef Hans Flatscher verheiratet.

"Ein absoluter Traum, absolut crazy", jubelte Gisin, der nur 5/100 Sekunden auf Holdener, die vergangenen Winter schon die Kombikugel geholt hatte, fehlten. Michelle Gisin ist die jüngere Schwester von Abfahrts-Olympiasiegerin Dominique Gisin.

ÖSV-Trio ohne Chancen

Kirchgasser hatte 38/100 Rückstand. Platz vier ging mit Denise Feierabend (0,82) ebenfalls an die Schweiz, die US-Amerikanerin Lindsey Vonn kam auf Platz fünf (0,85). WM-Debütantin Ricarda Haaser lieferte als Neunte eine ebenfalls gute Leistung ab. Sie hat gerade erst eine Magen-Darm-Grippe überstanden, bezeichnete sich aber wieder als fit und mit "einem super Appetit".

Nach 2,27 Sekunden Rückstand zur Halbzeit nannte sie ihre Ausgangslage für den Slalom "Käse". "Optimal war es nicht, aber es war einmal grün im Ziel. Im Weltcup wäre das mein bestes Ergebnis gewesen." Teamkollegin Christine Scheyer beklagte ihre Sicht in der Abfahrt, sie sah die Wellen nicht, versprach aber im Slalom voll anzugreifen. Es wurde der 13. Platz.

Rosina Schneeberger schied im Slalom aus. Sie hatte sogar mit einer Medaille spekuliert, vergab die Chance aber bereits in der Abfahrt, wo sie im Ziel bei einem Abflug in die luftgepolsterte Absperrung krachte, aber unverletzt blieb.

 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel