Diskussion um Chaos-Rennen - Hätte man früher abbrechen müssen?
Dreieinhalb Stunden zu spät gestartet, 19 Mal unterbrochen und ein Horror-Sturz: Die WM in Schladming hätte schlechter nicht starten können.
Schladming. Um Punkt 15.15 Uhr hat diese Weltmeisterschaft ihre Heiterkeit verloren. Mitfavoritin Lindsey Vonn kippt beim Losersprung nach 42:50 Sekunden Fahrt vornüber, verkantet und schlägt einen Purzelbaum. Als die 28-Jährige nach dem Sturz zu liegen kommt, ist ihr Schmerzensschrei auf der ganzen Piste zu hören. In dieser Sekunde wissen alle – auch die spätere Siegerin Tina Maze, deren Miene im Ziel zu einem Schrei wie von Munch erstarrt: Lindsey Vonn, beste und glamouröseste Ski-Rennläuferin unserer Zeit, ist schwer verletzt – ob die Karriere der 28-Jährigen noch weitergeht, steht in den Sternen.
Abends ist es offiziell: Vonn riss sich bei dem Horror-Sturz das vordere Kreuzband und das Innenband im rechten Knie, auch der Schienbeinkopf ist verletzt. Die WM und die Saison sind für Vonn gelaufen.
Der Tag begann chaotisch: Das Wetter bereitete dem Super-G mächtig Schwierigkeiten. Der Rennstart wurde von 11 Uhr 19 Mal (!) verschoben. Um 14.29 Uhr ging es mit dreieinhalb Stunden Verspätung dann doch endlich los.
Trainer empört: „Hätte nicht stattfinden dürfen“
Doch es blieb ein Hoppala-Rennen. 14.41 Uhr: Wieder unterbrochen. Ein Streckenposten hatte sich verletzt und musste mit dem Heli weggeflogen werden.
Nach dem Sturz von Lindsey Vonn war das Rennen endgültig irregulär: Die Mitfavoritinnen Anna Fenninger und Maria Höfl-Riesch schieden aus.
Die Österreicherinnen fuhren hinterher: Titelverteidigerin Elisabeth Görgl landete auf dem 11. Platz, Andrea Fischbacher schaffte es nur auf Platz neun. Um Punkt 15.57 Uhr und nach 36 Läuferinnen wurde das Rennen abgebrochen – 23 Läuferinnen wurden um ihre Medaillen-Chance gebracht. Der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier: „Das Rennen hätte nicht stattfinden dürfen. Man hat zu spät gestartet.“