Tirolerin sorgt für rot-weiß-rote Sensation. Favoritin siegt, Vonn Dritte.
Der Erfolgslauf von Österreichs Damen bei der Ski-WM in St. Moritz geht weiter, sie eroberten auch im dritten Rennen eine Medaille. Stephanie Venier holte in der Abfahrt sensationell die Silbermedaille. Nach 2015 geht auch 2017 der Titel in der Königsdisziplin an Slowenien. Saison-Dominatorin Ilka Stuhec nahm auf dem Weg zur ersten Medaille Venier 0,40 Sek. ab, Dritte wurde Lindsey Vonn (0,45).
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Am Super-Sonntag mit gleich beiden Abfahrten auf dem Programm spielte das Wetter zur Damen-Startzeit mit, es wurde pünktlich gestartet und mit einem Intervall von 2:15 Minuten regelrecht durchgepeitscht. Venier erwischte einen Traumlauf, folgte ihren Teamkolleginnen Nicole Schmidhofer (Gold im Super-G) und Michaela Kirchgasser (Bronze in der Kombination) auf dem WM-Podest in Salastrains nach.
Die 23-jährige Venier, die im Weltcup als Zweite heuer im Super-G von Garmisch-Partenkirchen erst einen Podestplatz zu Buche stehen hat und in der Abfahrt als Zehnte und Siebente jeweils in Lake Louise erst zweimal in den Top Ten war, checkte im Ziel ihre Topzeit zuerst nicht.
"Habe es überhaupt nicht realisiert"
"Zuerst hab ich überhaupt nicht realisiert, dass es grün ist. "Schmidi" hat mir gefunkt, dass es voll zum Angasen ist. Das hilft mir immer, ihr vertraue ich. Ich war, glaube ich, eine Sekunde schneller als im Training", sagte die Tirolerin, die die Tipps von Kollegin Schmidhofer (16.) gerne annahm. Und auch jene von Kirchgasser, die in der Früh zu ihr gesagt habe, es muss nur bei einem Rennen in der Saison passen.
Venier war erst am Freitagabend nach dem freiwilligen Verzicht von Anna Veith sowie der Absage des Trainings am Samstag vom ÖSV als vierte Starterin nominiert worden. "Ich bin immer noch ziemlich nervös und sprachlos. Ich bin megahappy, habe gleich mit meinem Freund und Eltern telefoniert", sagte Venier, als die Medaille feststand.
Stuhec hat die ersten drei von sechs Saison-Abfahrten im Weltcup gewonnen und war zuletzt in Cortina Dritte. Nach dem verpatzten Super-G am Dienstag (Elfte) und dem Ausfall im Kombi-Slalom nach der Topzeit in der Abfahrt klappte es für die mehrfache Medaillenanwärterin auf der Engiadina doch noch mit dem erhofften Edelmetall.
(c) GEPA
"Im Moment ist es sehr emotional, ich denke, das kommt alles noch. Wir haben nicht gesprochen, wir haben nur geweint", sagte Stuhec über ihr "Gespräch" mit der Mutter im Zielraum, die ihre Servicefrau ist. "Ich habe den Druck etwas mehr gespürt, ich war etwas nervöser als sonst, aber ich habe mir gesagt: Okay, fahr nur Ski und lebe deinen Traum."
Ihre siebente WM-Medaille eroberte Vonn, sie avancierte zur ältesten Medaillengewinnerin bei Weltmeisterschaften. Sie löste die Vorarlbergerin Anita Wachter ab, die just am Sonntag ihren 50. Geburtstag feierte. Vonn ist 32 Jahre und 117 Tage alt, Wachter war bei Riesentorlauf-Bronze 1999 in Vail 31 Jahre und 364 Tage.
Vonn schnappte sich Bronze
"Nach meiner Verletzung und allem zusammen ist diese Medaille heute wie Gold für mich, ich bin sehr happy", sagte die US-Amerikanerin. "Es war eine schwierige Zeit, aber Skifahren ist für mich die beste Medizin. Es macht Spaß, obwohl ich nicht so viel Selbstvertrauen und Training habe. Ich habe trotzdem gekämpft." Im Oktober hatte sie sich den rechten Oberarm gebrochen, befestigte den Skistock mit einem Tape an der Hand.
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Zauchensee-Siegerin Christine Scheyer wurde mit 0,94 Sekunden Rückstand starke Sechste, Ramona Siebenhofer mit 1,12 unmittelbar hinter Slalomfahrerin und Kombi-Silbermedaillengewinnerin Michelle Gisin aus der Schweiz Neunte. "Ich wollte eine Medaille holen. Jetzt bin ich schon ein bisschen enttäuscht, aber der sechste Platz ist okay", sagte Scheyer. "Ich weiß, dass ich mehr kann", meinte Siebenhofer.
Schmidhofer brachte die Startnummer eins kein Glück, die Steirerin hatte als 16. bereits 1,76 Sekunden Rückstand auf die Gewinnerin. "Ich habe auf Steffi auf dem Podest getippt, auch auf Stuhec und Scheyer", meinte Schmidhofer.