Steirerin krönt sich in Garmisch zur Doppel-Weltmeisterin.
Elisabeth Görgl ist seit Sonntagmittag Doppel-Weltmeisterin. Nach Gold im Super-G raste die Steirerin bei der WM in Garmisch-Partenkirchen auch zum Sieg in der Abfahrt - neuerlich mit Startnummer 16. Görgl entzauberte die US-Amerikanerin Lindsey Vonn, die Abfahrts-Dominatorin der vergangenen Jahre musste sich mit 0,44 Sekunden Rückstand mit Rang zwei zufriedengeben. Platz drei ging an die deutsche Lokalmatadorin Maria Riesch.
Österreichs Damen befinden sich damit bei den Titelkämpfen in Bayern weiter im Goldrausch. In allen drei bisherigen Bewerben ging der Sieg an Rot-Weiß-Rot, in der Super-Kombination hatte Anna Fenninger zugeschlagen. Die drei weiteren ÖSV-Abfahrerinnen fuhren deutlich am Stockerl vorbei. Andrea Fischbacher wurde 9., Fenninger 17. und Regina Mader 23.
"Unglaubliches Speed-Double"
"Das ist ein Wahnsinn. Unglaublich", freute sich Görgl nach ihrem vor der WM kaum für möglich gehaltenen Speed-Double. Im Weltcup hat Görgl noch keine einzige Abfahrt gewonnen. "Ich war heute sehr angespannt, ich habe sehr schlecht geschlafen", gestand Görgl nach ihrer zweiten Goldfahrt auf der Kandahar.
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"Wichtig war, dass ich mich voll auf mich und meinen Lauf konzentriert habe. Ich wollte nicht ans Ergebnis denken, aber das ist nicht leicht. Ich habe nicht alles optimal erwischt, aber ich war bei ein paar Toren wirklich am Limit", sagte die vor dem Start wild entschlossen wirkende 29-Jährige. Insgeheim habe sie nach dem Super-G schon mit einer zweiten Goldenen spekuliert. "Aber wenn es dann wirklich wieder aufgeht, dann ist das unglaublich."
G&G - Görgl liebt Garmisch
Dass ihr die Verhältnisse taugen, brauchte Görgl nicht sonderlich hervorzuheben. "Ich liebe den Schnee und die Bedingungen hier." Eine gewisse Routine beim Gold-Feiern war bei Görgl bereits zu erkennen. Denn im Zielraum holte sie das Schminkzeug hervor, um für den ersten Interview-, Foto- und Feier-Marathon gerüstet zu sein.
10-jährige Durststrecke beendet
Görgl, die erste ÖSV-Abfahrts-Weltmeisterin seit 2001 (Michaela Dorfmeister), nutzte natürlich auch die Gunst der Stunde, schließlich waren Vonn (Folgen einer Gehirnerschütterung) und Riesch (Grippe) nicht topfit in die WM gegangen. Deswegen konnte sich Vonn auch an Rang zwei erfreuen. "Ich bin sehr zufrieden und stolz, dass ich überhaupt fahren konnte und auf diese Medaille", sagte Vonn, die vor Görgls Fahrt den Hut zog. "Die Lizz hatte einen Wahnsinnslauf."
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Zweites Bronze für Riesch
Zum zweiten Mal Bronze durfte sich Hausherrin Riesch um den Hals hängen lassen. "Ich habe alles aus mir herausgeholt und bin dafür mit einer Medaille belohnt worden. Klar ist eine Grippe nicht von einem Tag auf den anderen weg. Aber wenn man bei einer WM antritt, dann braucht man danach nicht jammern", erklärte Riesch, die sich nicht zuletzt aufgrund der Fans in der Heimat überwand. Sie machte auch einen großen Tag für ihre Skifirma Head perfekt, die sich über Gold, Silber und Bronze freuen durfte.
Fischi mit Schmerzen unterwegs
Fischbacher ging nach ihrem Sturz im Super-G von Prellungen und blauen Flecken beeinträchtigt in die Abfahrt. Ein Fehler im oberen Teil raubte der Salzburgerin dann jede Medaillenchance. "Mich hat es von der Linie abgetragen. Wenn man riskiert, dann passieren eben Fehler. Da wäre natürlich um einiges mehr möglich gewesen", meinte Fischbacher, die während ihrer Fahrt Schmerzen im linken Knie verspürte.
Fenninger durch Grippe geschwächt
Alles andere als fit ging auch Fenninger an den Start. Die Salzburgerin hatte noch am Samstag mit einem heftigen Magen-Darm-Virus zu kämpfen gehabt. "Daher ist mir logischerweise die Kraft ausgegangen. Und die Schläge haben richtig auf den gereizten Magen geschlagen. Aber ich wollte mich durchbeißen und das habe ich geschafft", resümierte Fenninger, die sich nun daheim für eventuelle weitere WM-Einsätze (Teambewerb, Riesentorlauf) ausruhen möchte.
Mader hatte wenigstens Spaß
Für WM-Debütantin Mader stimmte zumindest der Spaßfaktor. "Ich habe gekämpft, leider ist nicht alles aufgegangen. Es war brutal schwer, aber es hat Spaß gemacht." Weniger Freude hatte die Schweizerin Lara Gut, sie wurde wie im Super-G Vierte. Es war die bereits vierte "Lederne" für die Eidgenossen bei dieser WM nach bisher fünf Rennen. Gut tröstete sich damit, dass sie ihren Sturz in der Super-Kombination mehr oder weniger unbeschadet überstanden hatte.
Aus dem Jubeln fast nicht heraus kommt in Deutschland die ÖSV-Spitze. "So etwas hatten wir uns nicht einmal erträumt", meinte Sportdirektor Hans Pum. "Das gesamte Team macht einen super Job. Gratulation an alle, vor allem an die Lizz", sagte Präsident Peter Schröcksnadel.
Ergebnis Damen-Abfahrt
1. | Elisabeth Görgl (16) | 01:47.24 | |
2. | Lindsey Vonn (20) | +00.44 | |
3. | Maria Riesch (17) | +00.60 | |
4. | Lara Gut (13) | +00.94 | |
5. | Tina Maze (29) | +00.98 | |
6. | Julia Mancuso (18) | +01.06 | |
7. | Daniela Merighetti (22) | +01.42 | |
8. | Dominique Gisin (10) | +01.46 | |
9. | Andrea Fischbacher (9) | +01.62 | |
10. | Laurenne Ross (1) | +01.63 | |
11. | Anja Pärson (19) | +01.78 | |
12. | Marusa Ferk (2) | +01.80 | |
13. | Fabienne Suter (15) | +01.90 | |
14. | Nadja Kamer (21) | +01.95 | |
15. | Britt Janyk (25) | +02.11 | |
16. | Elena Fanchini (7) | +02.29 | |
17. | Anna Fenninger (14) | +02.36 | |
18. | Ingrid Jacquemod (11) | +02.48 | |
19. | Carolina Ruiz Castillo (4) | +02.81 | |
20. | Marion Rolland (12) | +02.85 | |
21. | Johanna Schnarf (26) | +02.91 | |
22. | Marie Marchand-Arvier (8) | +02.94 | |
23. | Regina Mader (24) | +03.09 |