WM-Super-G
"Crazy Canuck" Guay holt Gold
08.02.2017
Kanadier brillieren. Unsere Speed-Herren verpassen eine Medaille.
Abfahrts-Ex-Weltmeister Erik Guay hat am Mittwoch den WM-Super-G in St. Moritz gewonnen. Der 35-jährige Kanadier siegte klar vor dem norwegischen Top-Favoriten und Olympiasieger Kjetil Jansrud (+0,45 Sek.). Bronze ging durch Manuel Osborne-Paradis (0,51) ebenfalls an Kanada. Am Podium stehen damit drei Routiniers, sind doch alle drei Medaillengewinner über 30 Jahre alt.
Österreichs Herren blieben nach dem Gold-Triumph bei den Damen indes ohne Medaille. Als bester Österreicher landete Vincent Kriechmayr (0,88) 37 Hundertstel hinter dem Bronze-Rang auf Platz fünf. Kriechmayr zu seiner Fahrt: "Mit Nummer eins ist es schwierig. Ich wusste, dass es keine schlechte Fahrt war. Es war sicher die beste Fahrt heuer, aber der eine Schwung oben tut ein bisschen weh, sonst wäre es eine Superfahrt gewesen. Ich habe es heuer immer mit höheren Nummern vergeigt, deswegen habe ich mir gedacht, eins liegt mir sicher besser."
Dem 25-jährigen Oberösterreicher, der das Rennen eröffnet hatte, fehlten 24 Stunden nach dem Super-G-Sensationstriumph der Steirerin Nicole Schmidhofer 37 Hundertstel auf das Podest. "Mit Nummer eins ist es schwierig. Ich wusste, dass es keine schlechte Fahrt war, aber der eine Schwung oben tut ein bisschen weh, sonst wäre es eine Superfahrt gewesen", wusste Kriechmayr, dass er Edelmetall mit einem Fehler im oberen Streckenabschnitt liegen gelassen hatte.
+++Bitterer Ausfall von ÖSV-Goldfavorit+++
Für Guay war es nach Abfahrtsgold 2011 in Garmisch-Partenkirchen die zweite WM-Goldene. "Ich habe beides versucht, kontrolliert und mit Risiko zu fahren. Das war eine gute Mischung. Du musst Gas geben, aber auch wissen, wo du das tust", erklärte Kanadas erster Super-G-Weltmeister sein Erfolgsrezept, das er mit seinem steirischen Trainer Burkhard Schaffer ausgetüftelt hatte. Guay löste Reichelt nicht nur als Champion, sondern auch als Rekordmann ab: Er ist nun mit 35 Jahren und 187 Tagen auch der älteste Skirennläufer, der jemals WM-Gold geholt hat.
Mit dem Dritten Osborne-Paradis hatte wohl kaum einer gerechnet. Die "Crazy Canucks" schieben sich damit im Medaillenspiegel auf Platz eins und haben nach zwei Rennen als einzige Nation zwei Medaillen gesammelt.
Hirscher ist ohne Chance
Die anderen vier ÖSV-Herren konnten nicht in den Medaillenkampf eingreifen. Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer schied bereits im oberen Teil aus, Titelverteidiger Hannes Reichelt verlor 1,09 Sekunden auf Guay und lag nach 30 Läufern auf Platz zehn. Max Franz (1,37 Sek.) und Gesamt-Weltcup-Seriensieger Marcel Hirscher (2,05) kamen nicht in die Top Ten.
Franz lag zwischenzeitlich in Führung und auf Goldkurs, doch beging einen Fehler und fiel dann deutlich zurück. Der selektive Kurs verzeihte keinen Fehler. Guay fuhr taktisch und clever, nahm Tempo heraus als es notwendig war und hatte so die Nase vor der Konkurrenz vorne.
Hirscher scheiterte nach fehlerhafter Fahrt, war einige Male gefährlich in Rücklage und konnte einen Sturz ein ums andre Mal nur knapp verhindern: "Es war sicherlich sehr gut, ich habe sehr viel probiert. Ich muss mich bei meiner 'Mom' entschuldigen, die war sicher sehr angespannt bei diesem Rennen. Die Befürchtungen haben sich bestätigt, dieser Super-G ist sehr spektakulär. Erik und Kjetil sind beeindruckend gefahren. Manuel ist heuer immer besser ins Fahren gekommen, vor allem technisch ist bei ihm viel weitergegangen. Deshalb war er für mich auf der Speed-Medaillenliste."
Ebenfalls enttäuschend verlief der WM-Auftakt für die Gastgeber. Die Schweizer hatten gerade im Super-G der Herren stark auf Beat Feuz gehofft, der allerdings den Erwartungen nicht gerecht werden konnte. Mit der Bronzemedaille am Dienstag bei den Damen für Lara Gut ist die Ausbeute bisher deutlich magerer als erhofft.