Nach Mega-Stürzen fährt bei den WM-Abfahrten auch die Angst mit.
"Ski-WM Brutal", titelte die Bild am Mittwoch: In fünf Tagen St. Moritz gab es bereits drei schwere Stürze mit bösen Folgen. Am Dienstag verunglückte Martin Khuber im ersten Training zur Herren-Abfahrt. Diagnose: Wirbelbruch - keine Lähmung. Er hatte Glück im Unglück.
Mirjam Puchner sprang tags darauf beim Damen-Testlauf zu weit, verdrehte dabei. Saison-Aus. Schien- und Wadenbeinbruch! Kurz darauf erwischte es Olivier Jenot im Super-G. Der Wintersport-Exot aus Monaco übersah eine Welle und verlor das Gleichgewicht. Er musste künstlich beatmet, danach operiert werden.
Jenot erlitt innere Blutungen. Sein Zustand ist stabil. Aber: Was passiert nun in den Abfahrten? Samstag und Sonntag stürzen sich Herren und Damen die selektive Piste hinab. Nach den jüngsten Unfällen fährt die Angst mit.
Exoten besonders gefährdet
Schon die Startpassage bei den Herren, der "Freie Fall" (fast 100 Prozent Neigung, in sechs Sekunden auf 140 km/h), sorgt für Knistern. Was die WM-Abfahrt brutal macht, sind die Übergänge und die vielen Sprünge. Gefürchtet bei den Läufern ist vor allem die "Mauer".
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Beat Feuz segelte dort beim Exklusiv-Training der Schweizer 84 (!) Meter weit. Danach wurde die Kuppe leicht abgegraben. Wirklich entschärft ist die Passage nicht. Grund: Die Kompression nach dem Mega-Sprung hat es nach wie vor in sich.
Zu gefährlich sei die Abfahrt dennoch nicht, so Wolfgang Maier, Chef des deutschen Skiverbandes, zur Bild. Er sieht ein anderes Problem: "Der Kasache war in dem Jahr überhaupt nicht auf einer Abfahrt. Ein lustiger Bursche, aber er fährt das halt nicht professionell."
Bei einer WM sind für gewöhnlich Athleten am Start, die es sich nicht leisten können, eine Saison mit dem Ski-Tross zu reisen. Jenen werden die eisigen Bedingungen oft zum Verhängnis.