St. Moritz
Nach Nebel-Chaos kommt Super-Sonntag
11.02.2017
Nach Rennabsage: Jetzt kommt der Super-Sonntag.
Der Sonntag der ersten Woche der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz soll nun zum Super-Renntag werden und die Medaillenentscheidungen in beiden Abfahrten bringen. Jene der Damen wurde von 12.00 Uhr auf 11.15 Uhr vorverlegt, die am Samstag wegen Nebels abgesagte der Herren wurde nun für 13.30 Uhr angesetzt.
Markus Waldner stellte in der Mannschaftsführersitzung deutlich klar, dass 13.30 Uhr die einzig mögliche Startzeit für die Herren ist. "Wir müssen um 13.30 Uhr starten. Wegen der Biathlon-WM", sagte der FIS-Renndirektor. Eine frühere Startzeit bei den Herren ist nicht möglich, weil es eine Stunde dauert, bis die Kameras des Schweizer Fernsehens nach dem Damen-Rennen neu positioniert sind.
"Ladies First" - Frauen haben Vorrang
Sollte sich der Start des Damenrennens verzögern, verheißt das nichts Gutes für die Herren. "Sie haben Priorität. Es ist Frauen-Abfahrtstag. Aber drücken wir die Daumen", sagte Waldner. Damen und Herren fahren auf zwei neben einander liegenden Strecken.
Besichtigen werden am Sonntag auch die Kombinierer. Sie dürfen nach dem Abfahrtsrennen auch einen Trainingslauf bestreiten, müssen wegen der Zeremonien im Zielraum aber früher abschwingen. Wer in der Spezialabfahrt auf der Startliste steht, darf dann nicht noch das Kombinierertraining bestreiten.
Nach dem Schneefall in der vergangenen Nacht seien 400 Leute an der Strecke gewesen, um 8.00 Uhr früh am Samstag sei alles bereit gewesen, sagte Waldner. "Ich habe Atle bedauert, der alleine die Damenstrecke sauber gemacht hat", scherzte Waldner unter dem Gelächter der anwesenden Mannschaftsführer über seinen Kollegen Atle Skaardal. Der hatte freilich Unterstützung, aber es herrscht ein stetes Geplänkel zwischen Damen und Herren.
Die vorhergesagten Wetter-Bedingungen sind für Sonntag besser. Zwar soll es nicht mehr so strahlend schön werden, sondern hohe Wolken den Himmel bedecken, allerdings sollen die Rennstrecken frei vom Nebel sein. Ein Nebelband im mittleren Streckenteil war am Samstag das große Problem gewesen. Der Nebel am Sonntag soll weiter unten im Tal liegen.
Gute Chance
"Es wird morgen auch nicht nur einfach, aber ich denke, wie haben eine gute Chance. Wir haben alles präpariert", sagte Atle Skaardal, der FIS-Renndirektor der Damen bei der abendlichen Mannschaftsführersitzung. Nach dem Neuschnee in der Nacht auf Samstag war zuerst die Herren-Strecke "Corviglia" präpariert worden, am Nachmittag dann die "Engiadina" der Damen.
Beide Abfahrten an einem Tag bei einer WM hat es am 11. Februar 2007 in Aare gegeben, da war auch das Herren-Rennen auf Sonntag verschoben worden. Sieger waren der Norweger Askel Lund Svindal und die Schwedin Anja Pärson.
Schlange verhindert Rennen
Die Malojaschlange hatte die Corviliga umschlungen und am Samstag nicht mehr losgelassen. Trotz eigentlich weitgehend schönstem Wetter musste die Herren-Abfahrt bei der Alpinski-WM in St. Moritz abgesagt werden, denn eine Nebelbank zog pünktlich zur geplanten Startzeit um 12.00 Uhr herein und hielt sich hartnäckig im Mittelteil der Rennstrecke.
Der blaue Himmel am Samstag war ein Trugbild, denn schon eine dicke Nebelbank reichte, um die Durchführung des Königsbewerbs zu verhindern. "Wir haben eine Gaude gehabt, die Trainer hatten ihren Spaß", versuchte es ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher mit Humor. "Den Athleten ging es gut, sie haben jede halbe Stunde die Entscheidung abgewartet. Das ist ja nicht das erste Mal, dass verschoben wird." Nach fünf Verschiebungen wurde um 14.12 Uhr endgültig abgesagt.
Kriechmayr in Top-Form
Die Österreicher werden jedenfalls auch am Sonntag parat sein. "Vincent Kriechmayr ist in Topform. Die Topform verliert er normal nicht." 40.000 Zuschauer waren am Samstag nach Salastrains gepilgert, viele davon Schweizer, die ihren Topstar Beat Feuz an dessen 30. Geburtstag zu Gold fahren sehen wollten. Der "Kugelblitz" saß indes wie auch die Österreicher Hannes Reichelt, Max Franz, Vincent Kriechmayr und Matthias Mayer im beheizten Zelt auf 2.800 m Höhe unterhalb des Starts "Freier Fall". Verpflegung in Form von Sandwiches, Obst und Riegeln wurde per Helikopter nach oben gebracht und von Helfern zu den Athleten getragen.
"Es war alles da, auch W-Lan", sagte Puelacher. "Vervollständige das Wort! S.....nebel", postete etwas Abfahrts-Olympiasieger Mayer auf Instagram. Und zeigte dazu ein Foto, wie er (mit angezogener Hose) im Klohäuschen am Start saß. "Es wäre kein faires Rennen gewesen und die Sicherheit wäre auch nicht gewährleistet gewesen", meinte Reichelt, dem nach seiner Magen-Darmerkrankung die Verschiebung aber auch nicht ganz ungelegen kann.