Ski-Weltcup

ÖSV-Männer jagen weitere Erfolge bei "Speed-WM"

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Österreichs Alpinski-Herren wollen nach dem nahezu perfekten Start in die Olympiasaison nachlegen.  

Zwei Doppelsiege und insgesamt fünf Podestplätze in bisher drei Rennen haben die Latte vor dem Viererpack-Spektakel in Beaver Creek freilich hoch gelegt. Auf der legendären und anspruchsvollen Raubvogelpiste im US-Staat Colorado warten je zwei Super-G (Donnerstag, Freitag) und Abfahrten (Samstag, Sonntag), eine kleine Speed-WM also. Gute Erinnerungen hat Vincent Kriechmayr.

Der Oberösterreicher hat auf der Strecke mit ihrem über 3.400 m hohen Start und dem auf 2.700 m liegenden Ziel mit seinem Weltcup-Premierensieg im Super-G am 1. Dezember 2017 eine Erfolgsserie gestartet, die 2021 mit zwei WM-Goldmedaillen sowie dem Gewinn der Super-G-Kugel seine jüngsten Höhepunkte hatte. Sollte Kriechmayr in beiden Super-G (der erste ist Ersatz für Lake Louise) auf das Podest kommen, wäre er der erste Fahrer mit sechs Podiumsplätzen in Folge in dieser Disziplin seit Aksel Lund Svindal (2012/13). Fünf in Serie hat auch Dominik Paris geschafft. Mehrere Super-G-Siege auf der Birds of Prey sind bisher nur Hannes Reichelt (3) und Hermann Maier (2) gelungen.

Kriechmayr bleibt gelassen

"Vier Rennen in Serie sind sicher eine Belastung, sollten aber kein großes Problem sein", sieht Kriechmayr dem Speed-Viererpack in den Rocky Mountains gelassen entgegen. "Für mich ist das eine der schönsten Abfahrten im Kalender. Ich habe hier meine ersten Punkte und meinen ersten Sieg geholt. Trotzdem musst du jedes Jahr deine sieben Sachen aufs Neue beisammen haben. Ob's also wieder gelingt, wird man erst sehen."

Wie in Lake Louise wird nach der Corona-Pause im Vorjahr auch in Beaver Creek erstmals seit 2019 wieder um Weltcuppunkte gefahren. Damals gab es ein Speed-Double für die Schweiz durch Beat Feuz (Abfahrt) und Marco Odermatt (Super-G). Im Gegensatz zu Kanada liegt in Beaver wenig Schnee, die Piste ist hart und dennoch wie immer perfekt präpariert.

"Wir sind froh, dass wir hier sind und Rennen haben", so Kriechmayr. "Bei fünf Fahrten und der Höhenlage muss man natürlich seine Körndl sparen. Aber wir sind vom Training in Copper an die Höhenlage akklimatisiert und die Strecke ist nicht so lange. Die Kondition wird keine so große Rolle spielen. Es wird nicht tragisch werden."

In Kanada hatte ihm Matthias Mayer den Sieg weggeschnappt, Kriechmayr will nun auf der technisch anspruchsvollen Strecke zurückschlagen. "Siege kannst dir aber nicht vornehmen. Kanada hat es wieder gezeigt. Nimmst du nur ein bissl zurück, gewinnst du nicht. Du musst von oben bis unten dein letztes Hemd geben. Das hat Mothl (Anm.: Mayer) in Kanada getan und verdient gewonnen."

"Du musst voll fokussiert sein" 

Mayer ist nach seinem Triumph im einzigen Lake-Louise-Rennen der aktuellste Abfahrtssieger. In Beaver fehlt dem Kärntner dieses Erfolgserlebnis allerdings klar. Gefühlsfahrer Mayer ist bewusst, dass es trotz seiner offensichtlichen Topform schwierig wird. "In Kanada war viel Neuschnee, hier ist reine Kunstschneepiste. Dazu kommt ein extrem steiles Gefälle und extreme Flächen. Da musst du dich wirklich umstellen", ist Mayer nicht nur dies bewusst. "Das wird eine extrem anstrengende Woche, ist körperlich und mental keine einfache Geschichte und du musst voll fokussiert sein."

Zumindest im Super-G hat Mayer 2019 als Dritter ein Erfolgserlebnisse in Colorado gehabt. "In der Abfahrt ist noch Luft nach oben. Ich hoffe, ich kann das heuer ein bissl ausbessern", hat er sich vorgenommen. Schon ein Podestplatz wäre für ihn besonders und auch in der Historie bedeutend. Mayer ist in den jüngsten sechs Abfahrten jeweils auf dem Podium gelandet. Sieben Abfahrts-Podestplätze in Serie haben im Weltcup bisher nur seine Landsleute Franz Klammer, Stephan Eberharter und Helmut Höflehner geschafft.

Dazu kommt, dass der letzte ÖSV-Abfahrtssieg in Beaver Creek (Michael Walchhofer am 30. November 2007) schon eine Ewigkeit her ist. Der erste Mayer-Abfahrtssieg auf der BoP käme also genau richtig. "Die Form ist sicher gut, das alleine bringt mir aber nichts. Bei vier Rennen must du dich jeden Tag neu konzentrieren und vor allem musst du dir die Kräfte einteilen.

Licht und Schatten hat auch Max Franz in Beaver Creek schon erlebt. Stürze und schwere Verletzungen stehen einem Sieg im Super-G 2018 gegenüber. "Ich mag die Strecke, hatte gute und weniger gute Momente hier", sagte der Kärntner, dessen Rückenprobleme sich in Luft aufgelöst haben. "Ich bin pünktlich fit geworden und schmerzfrei unterwegs. Lässig, dass es in Lake Louise gleich funktioniert hat", freute er sich über Platz fünf in Kanada.
 

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