Slalom-Gold in Garmisch macht Marlies Schild endgültig zur Slalom-Queen.
Die zehnte Medaille von Marlies Schild glänzt in Gold und bedeutet zugleich den ersten Einzeltitel für die 29-jährige Salzburgerin. Die Lebensgefährtin von Benjamin Raich ist am Samstag bei der alpinen Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen an einem ganz großen Ziel angekommen. Der Slalom-Titel unterstreicht ihre aktuelle Vormachtstellung in dieser Disziplin, nach fünf Saisonsiegen im Weltcup behielt sie auf dem Gudiberg die Nerven, spielte ihre Stärke aus und schritt anschließend zur Krönung.
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Unglaubliches Comeback geschafft
Nach dem Trainingsunfall am 9. Oktober 2008 war das Karriereende im Raum gestanden. An jenem Tag hatte Schild im Training auf dem Rettenbachferner bei Sölden einen Trümmerbruch sowie einen Bruch des Schienbeinkopfes im linken Unterschenkel erlitten. Insgesamt vier Operationen musste sie über sich ergehen lassen, voll Zweifel nahm sie den Kampf aber auf und der Wille, noch einmal in den Spitzensport zurückzukehren, siegte. Am 22. Juli 2009 stand sie erstmals wieder auf Skiern, im folgenden Dezember feierte sie in Lienz den ersten Sieg seit dem Comeback, im Februar 2010 holte sie in Whistler Olympia-Silber im Slalom.
Slalom-Queen
Die Saalfeldenerin, deren Laufbahn auch wegen bereits sechs Knieoperationen mehrmals unterbrochen worden war, hat bisher 28 Weltcuprennen gewonnen - 26 im Slalom sowie je einen im Riesentorlauf und der Kombination. Die Zweite im Gesamtweltcup 2006/2007 hat drei kleine Kristallkugeln zu Hause, zwei für die Slalomwertung (2007, 2008) und eine für jene in der Kombination (2007). Im Comeback-Winter waren ihr nur Torläufe möglich gewesen, in der aktuellen Saison hat sie auch den Riesentorlauf wieder ins Programm aufgenommen und war als WM-Achte in Garmisch-Partenkirchen beste Österreicherin.
Silber-Enttäuschung 2007
Die am 31. Mai 1981 in Admont in der Steiermark geborene Skirennläuferin hat in ihrer Karriere eine große sportliche Niederlage einstecken müssen, als sie in der Form ihres Lebens bei den Weltmeisterschaften 2007 in Aare als haushohe Slalom-Favoritin die Goldmedaille an die Tschechin Sarka Zahrobska verloren hatte. Allerdings hatte sich die Österreicherin nach Hüftschmerzen infolge eines Sturzes im Riesentorlauf fitspritzen lassen müssen. Team-Gold zwei Tage später ist da trotzdem nur ein kleiner Trost für Slalom-Silber gewesen, als dritte Medaille hatte sie in Schweden Kombi-Bronze errungen.
Ski-Gene
Das Multi-Talent, das auch sehr gerne reitet, hat die Leidenschaft zum Skifahren von den Skilehrer-Eltern übertragen bekommen. Als Vierzehnjährige stellte ihr der Vater in Stefan Bürgler einen Privattrainer zur Seite, weil die Tochter aufgrund ihrer vielen Verletzungen "in kein Schema mehr passte". Der langjährige Vertrauenstrainer begleitete Schild auch nach ihrer bisher schwerster Prüfung wieder zurück an die Weltspitze.
Erste Medaille 2003
Ihre erste WM-Medaille gewann die Stams-Maturantin 2003 in St. Moritz mit Slalom-Silber. Im Februar 2004 folgte erneut ein Rückschlag, sie zog sich einen Meniskus-Einriss im linken Knie sowie einen Knorpelschaden zu, die sechste Knie-OP folgte. Nur fünf Wochen danach gewann sie am 13. März 2004 den Slalom in Sestriere und damit ihr erstes Weltcuprennen.
Und so war der Weg frei für weitere Medaillen, denn resigniert hat sie auch in den schlimmsten Tagen nie, auch wenn die vielen Rückschläge stark an ihre Psyche gingen. 2005 gewann sie bei den Welttitelkämpfen in Santa Caterina in der Kombination Bronze. Von den Olympischen Spielen 2006 kehrte sie mit Kombinations-Silber und Slalom-Bronze heim.
In Gedanken bei Benni
Schild muss Privates und Beruf nicht trennen, doch war sie in den vergangenen Tagen mental stark unter Druck gestanden, nachdem sich Lebensgefährte Benjamin Raich im Teambewerb (Silber für das Team mit Schild) schwere Knieverletzungen zugezogen hatte, die eine sechsmonatige Skipause erzwingen. Ein Krankenbesuch war sich nicht mehr ausgegangen. Die beiden wissen aber auch so, worauf es dieser Tage ankommt. "Ich bin auch Rennfahrerin. Benni hat gesagt, ich helfe ihm am meisten, wenn ich gut fahre", meinte Schild.