Nachgefragt bei Ricarda Haaser, die in der Alpinen Kombination am Montag im ersten Rennen der Ski-WM in Courchevel/Méribel die Bronzemedaille gewonnen hat.
War nach dem Super-G der Gedanke da: Da könnte heute etwas gehen?
Ricarda Haaser: "Der Gedanke war immer schon da. Ich wollte es am Vortag beim Pressetermin nicht sagen, dass ich schon um Medaillen mitkämpfen will. Weil dann hätte wieder jeder gesagt, lass sie nur reden, was will denn die, die hat eh noch nichts zusammengebracht. Ich habe gewusst: Wenn andere patzen, dann nutze ich meine Chance."
In Ihnen ist sicher große Freude, inwieweit ist auch Genugtuung dabei? Sie haben keine leichte Zeit hinter sich.
Haaser: "Ich war schon einmal recht knapp dran, dann war ich weit weg. Ich habe mir die Frage gestellt, ob ich das eigentlich noch will, ob sich das auszahlt. Ich weiß nicht, ob ich es jemals aufs Podest schaffen kann. Dann hat die Saison heuer recht gut angefangen, ich habe gemerkt, dass der Speed da ist. Es waren Teilzeiten schnell, aber auf der Ergebnisliste ist eben wieder nichts dagestanden."
Die Trainer haben oftmals betont, die Ricarda Haaser ist hoch veranlagt. Wie schwer war es, diese Erwartungshaltung nicht zu erfüllen?
Haaser: "Vor dem ersten Rennen ist meistens darüber geredet worden. Dann habe ich ausgeschüttet, dann war es damit eh wieder vorbei. Ich habe nur versucht, mich auf mich zu fokussieren."
Kann das ein Erlebnis sein, wo man sagt, es ist ein Knopf aufgegangen, Sie brauchen sich jetzt keine Sorgen mehr machen?
Haaser: "Ich habe eigentlich gewusst, ich muss es nur erwarten, das gibt es nicht, dass ich immer leer ausgehe. Ich habe schon stark daran geglaubt, dass ich das schaffen kann."
Es hat viel Gerede über die Situation im Frauen-Team gegeben. Jetzt ist die erste Medaille da. Schwingt auch Genugtuung für das ganze Team mit?
Haaser: "Klar ist es super für das ganze Team. Es freut mich auch für alle Trainer, weil wirklich jeder alles dafür getan hat, dass wir Erfolg haben. Es ist nur nicht so leicht von der Hand gegangen und die Leute von außen haben schlecht geredet. Das macht natürlich noch mehr Druck. Jetzt haben wir ein super Gewand gekriegt, das echt gewaltig ausschaut und dann heißt es auch wieder: senffarben - passt genau zu dem Senf, den wir zusammenfahren. Da habe ich mir gedacht: Das muss ich heute ändern."