Langer Leidensweg

Niki Hosp krönt Comeback mit Bronze

08.02.2013

Langer Leidensweg nach 2 schweren Knieverletzungen 2009 für Hosp endlich vorbei.

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Hinter dieser Medaille steckt viel harte Arbeit. Die 29-jährige Tirolerin Nicole Hosp gewann am Freitag bei den Heim-Weltmeisterschaften in Schladming die Bronzemedaille in der Super-Kombination, es war ihr siebentes Edelmetall bei Großereignissen, das erste seit sechs Jahren. Der Erfolg war nur möglich, weil die ehrgeizige Sportlerin und einstige Allrounderin kürzergetreten ist und sich auf die aktuellen Stärken besonnen hat.

Aamodt als großes Idol
Die am 6. November 1983 geborene Hosp begab sich schon früh auf Rennski. Vater Hans steht der Bichlbacherin als großer Förderer stets zur Seite, ist bei fast allen Rennen mit dabei. Aus den frühen Vorbildern wie Petra Kronberger, Anita Wachter oder später Renate Götschl wurde schließlich der norwegische Top-Allounder Kjetil-Andre Aamodt zum großen Leitbild für Hosp.



Erster Sieg in Sölden
Begonnen hat die Karriere so richtig am 26. Oktober 2002. Österreich zelebrierte den Nationalfeiertag und das Mega-Talent aus dem Außerfern bejubelte wenige Tage vor dem 19. Geburtstag im Sölden-Riesentorlauf den ersten Sieg. Und das im erst achten Weltcuprennen.

Gesamtweltcup-Siegerin
Mittlerweile hat sie elf Bewerbe gewonnen, fünf im Riesentorlauf, vier im Slalom, einen im Super-G und einen in der Kombination und kam insgesamt 51-mal auf das Podest. Den größten Triumph im Weltcup feierte sie als Gesamtsiegerin 2006/2007, als sie sich dank eiserner Nerven in einem Herzschlag-Finish gegen ÖSV-Teamkollegin Marlies Schild durchsetzte. In derselben Saison gewann sie auch die kleine Kristallkugel für die Riesentorlaufwertung.

RTL-Gold 2007
Bei Weltmeisterschaften ist Riesentorlauf-Gold 2007 in Aare über alles zu stellen, bei den gleichen Titelkämpfen raste sie auch zu Bronze in der Abfahrt. Begonnen hatte sie ihre Medaillensammlung 2003 in St. Moritz, als sie mit Silber in der Kombination und Bronze im Slalom nach Hause zurückgekommen war. 2005 in Bormio/Santa Caterina kam Team-Silber dazu. Bei Olympischen Spielen steht Slalom-Silber 2006 in Turin zu Buche.

Immer wieder Stürze
Aber auch wilde Stürze prägten das Skileben von Hosp, die 2007 zu Österreichs "Sportlerin des Jahres" gewählt wurde. Am 4. Jänner 2009 begann eine Zeit des Leidens. Sie zog sich bei einem Sturz beim Einfahren für den Slalom in Zagreb einen Riss des inneren Seitenbandes im linken Knie, einen Einriss des vorderen Kreuzbandes und eine Impressionsfraktur im Schienbeinkopf zu. Am 24. Oktober 2009 riss im Riesentorlauf von Sölden das vordere Kreuzband im rechten Knie.

Seitdem kam sie im Weltcup viermal auf das Podest, und zwar jeweils in der Super-Kombination (einmal Zweite, dreimal Dritte) und wurde zur Expertin für diese Disziplin. Hatte das Motto des heimatverbundenen und ehrgeizigen Skorpions lange Zeit "Meine Stärke ist die Willenskraft, meine Schwäche die Ungeduld" geheißen, so musste sie danach zumindest den letzteren Teil ein wenig korrigieren.

Konzentration
Um das Ziel WM-Teilnahme zu erreichen, zog sie im Laufe des Winters einen Schlussstrich unter den Riesentorlauf. "Ich möchte mich jetzt auf meine Stärken konzentrieren. Und die liegen jetzt woanders", sagte Hosp, die mit der Investition in ihre einstige Paradedisziplin viel Energie liegen gelassen hatte. "Ich sehe mich auf dem richtigen Weg. Man muss Geduld haben, bis der Knopf beim Rennen aufgeht", lautete das neue Erfolgsrezept.

Und im Wissen, dass sie einmal schon ganz oben gestanden ist, denkt sie doch öfters an Aare vor sechs Jahren. "Gerade dann muss man sich das wieder hervorholen, wenn man schlechte Zeiten hat, denn dann ist eh alles so schwierig. Es ist wichtig, dass man im Kopf positiv bleibt."
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