Rechtzeitig vor der Herren-Kombi kommt auch ÖSV-Vorstand Ortlieb zur WM.
31 Jahre nach dem Abfahrts-Coup bei Olympia 1992 in Albertville ist Patrick Ortlieb zurück in Hochsavoyen. Erstmals in seiner neuen Rolle als Alpin-verantwortlicher Finanz-Boss im ÖSV-Präsidium. Nach dem über die Medien ausgetragenen „Hahnenkampf“ gegen Ex-Präsident Peter Schröcksnadel hofft Ortlieb, dass Ruhe einkehrt.
oe24: Herr Ortlieb, mit welchem Gefühl kommen Sie zur WM?
Patrick Ortlieb: In dieser Region hab ich einen Teil meiner Kindheit verbracht, bin die ersten großen Schülerrennen dort gefahren, später im Europacup und dann im Weltcup: Da gibt’s eine tolle Infrastruktur und aufgrund der Höhenlage gibt es immer genug Schnee. Es wird eine großartige WM!
oe24: Im was muss passieren, damit die WM für uns großartig wird?
Ortlieb: Ich kann jetzt strapazierte Sprüche wie den von der verpatzten Generalprobe hervorholen. Wobei: So schlecht sind die Voraussetzungen nicht. Unsere Athleten sind top motiviert und top vorbereitet. Da kann alles passieren – von Wahnsinns-Ergebnissen bis zum berühmten Wurm, der gleich mal drin sein kann, was ich aber nicht glaub. Der Zuschauer in Österreich erwartet sich Medaillen, und das zurecht.
oe24: Ihr Tipp?
Ortlieb: Ich bleib bei sieben bis neun Medaillen.
oe24: Wobei die Kombi zuletzt bei Großereignissen eine Bank war ...
Ortlieb: Ich hab auch jetzt ein gutes Gefühl. Nehmen wir Johannes Strolz her: So perfekt die letzte Saison gelaufen ist, so verkorkst war dieses Jahr bisher für ihn. Er aber hat jetzt nix zu verlieren, in der Kombi ist er eine Medaillenbank. Und wir haben den Blacky Schwarz, dem nix wehtut. Ich bin überzeugt, dass einer von den beiden zuschlägt.
oe24: Vinc Kriechmayr nimmt die Kombi nur aus Trainingszwecken mit ...
Ortlieb: Es ist offenbar Mode, die Kombi zu nützen, um auf dem Hang ein rennmäßiges Training zu fahren. Das kann man hinterfragen, andererseits ist es eine taktische Entscheidung: Unterm Strich zählt nur eine Medaille, und die holt sich Vinc in den Speedbewerben.
oe24: Sollte es nicht laufen, schwirrt das Gerücht herum, würde Ex-Präsident Schröcksnadel mit einem ,Plan B‘ lauern ...
Ortlieb: Dann soll er ihn haben. Ich hab mich in Kitzbühel mit dem Peter ausgesprochen und es passt alles. Ich werde ganz sicher nicht über die Medien mit ihm kommunizieren.
oe24: Und wie ist Ihr Verhältnis zu FIS-Präsident Johan Eliasch?
Ortlieb: Tadellos. Der ÖSV ist ein Teil der FIS, es bringt doch nix, wenn alle gegeneinander arbeiten. Nicht zuletzt komme ich auch jetzt zur WM, um mich mit ihm zu unterhalten.