Alex Hödlmoser ist Cheftrainer von Lindsey Vonn. Im ÖSTERREICH-Interview macht er sich Luft nach dem Skandal-Super-G.
ÖSTERREICH: Alex, war es wirklich notwendig, den Damen-Super-G so spät zu starten?
Alex Hödlmoser: Es war eine schwierige Situation. FIS-Renndirektor Atle Skaardal stand unter Druck und wollte das Rennen durchdrücken. Ab Startnummer 30 ist es dunkel geworden. Gut, dass der Nebel wieder reingezogen ist und man abbrechen musste. Sonst wäre noch mehr passiert.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie mit Ihren Läuferinnen die Verschiebungen erlebt?
Hödlmoser: Die Verschiebungen im 15-Minuten-Takt haben extrem gezerrt. 13 Mal wurde ein Neustart angesetzt. Das hätte man anders lösen müssen. Für die Läuferinnen war es unglaublich schwierig, immer wieder die Konzentration und die Spannung aufzubauen.
ÖSTERREICH: Hat man damit das Chaos-Rennen heraufbeschworen?
Hödlmoser: Man muss sich ernsthaft fragen, ob es notwendig war, ein Rennen nach dreieinhalb Stunden Verspätung unbedingt durchzuboxen. Das Ganze mit einem Startintervall von 1,15 Minuten. Viele Läuferinnen waren nach dem langen Zuwarten gar nicht mehr bereit dafür.
ÖSTERREICH: Sind Rennen nicht unter viel schlimmeren Bedingungen schon durchgezogen worden?
Hödlmoser: Wir hatten Weltcuprennen unter ähnlich schwierigen Verhältnissen. Die Sicht war zum Zeitpunkt des Starts vielleicht okay, nur die Läuferinnen hatten Probleme mit der Konzentration. Was macht es für einen Sinn, ein Rennen mit aller Gewalt durchzuboxen, wenn die meisten Zuschauer schon weg sind? Das hat doch mit einer WM nichts mehr zu tun, so macht man nur unseren Sport kaputt!