So ausgelassen feierte unsere Bronze-Kirchi

Der verschneite Zielraum in St. Moritz, Freitag, 13.27 Uhr. Michaela Kirchgasser, nach der Kombi-Abfahrt Elfte, legt einen beherzten, aber nicht fehlerfreien Slalom hin und weiß im Ziel nicht wirklich, was er wert ist. Sehr viel!

+++ Bronze! Kirchgasser jubelt bei Schweizer Party +++

Die Schnellsten der Abfahrt, Sofia Goggia und Ilka Stuhec, flogen in der Entscheidung raus. "Kirchi" jubelt nach Slalom-Bestzeit, wie 2015 in Vail/Beaver Creek, über Bronze. Danach brachen alle Dämme. Die 31-Jährige wischte sich Freudentränen aus dem Gesicht. "Diese Medaille wiegt schwerer als alle anderen", gestand sie danach.

Was für eine Genugtuung, was für ein Happy End nach einer vermurksten Saison: Immer wieder war die dreimalige Team-Weltmeisterin in den vergangenen Monaten gestoppt worden. Mal versagten ihr im Weltcup die Nerven, dann rebellierte das Knie. Im Jänner musste sie drei Wochen pausieren. Sogar die WM wackelte.

Sie dachte ans Karriereende

Dazu wurde die Kritik immer lauter. ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel legte ihr gar das Karriereende nahe, ohne Kirchgassers Namen zu nennen. Rückhalt bekam Michaela von Ehemann Sebastian, den sie vergangenen Mai geheiratet hatte. In der WM-Kombi antwortete sie allen Zweiflern. Dass es überhaupt soweit kommen könnte, war lange unklar.

Es sei ein Moment da gewesen, an dem sie daran gedacht hatte, hinzuschmeißen, erzählte Kirchgasser nun auch in St. Moritz. Dies hatte sie unter anderem auch mit Ehemann Sebastian und Teamkollegin Anna Veith diskutiert. "Sie haben alle gesagt, dass es legitim ist, wenn ich so denke."

ÖSTERREICH feiert mit "Kirchi"

Aber: "Es wäre unfair gegenüber allen den Betreuen gewesen, die sich den Hintern aufreißen. Ich bin also froh, diese weise Entscheidung getroffen haben", erzählte die Rennläuferin. "Ich bin wieder aufgestanden, habe meine Skihaube gerichtet und bin weiter gefahren." Mit Erfolg. Kirchgasser kämpfte sich zurück und erfüllte sich in der Kombi den Edelmetall-Traum.

+++ Via Instagram: So süß gratuliert Anna Veith +++

Sie hatte Bronze um den Hals. Bronze, das wie Gold glänzt! Entsprechend sollte der Abend gefeiert werden: Nach der feierlichen Medaillen-Verleihung ging es zuerst ins ORF-Studio und danach zum Abendessen mit den Teamkolleginnen. Sie ließe ihre "Team-Oma" hochleben. ÖSTERREICH-Reporter Walter Unterweger war mittendrin.