ÖSV-Damen überzeugen
Slalom: Hosp triumphiert in Aspen
30.11.2014
Kathrin Zettel wird Dritte. Halbzeit-Führende Shiffrin nur auf Platz fünf.
24 Stunden nach dem Premierensieg von Eva-Maria Brem im Riesentorlauf hat Nicole Hosp in Aspen für die nächste Sensation aus Tirol gesorgt. Die 31-jährige Bichlbacherin gewann am Sonntag den Slalom vor der Schwedin Frida Hansdotter sowie Landsfrau Kathrin Zettel und siegte erstmals seit fast sechs Jahren. Halbzeit-Leaderin Mikaela Shiffrin (USA) wurde nur Fünfte.
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Überzeugender Saisonauftakt für ÖSV-Damen
Während die 19-jährige US-Olympiasiegerin nach der nur 19. Laufzeit in der Entscheidung weiter auf ihren ersten Heimsieg warten muss, lieferten die ÖSV-Technik-Damen das perfekte Aspen-Wochenende ab und krönten den Saisonstart. Von bisher zwölf möglichen Podestplätzen gingen sieben an sie. Und im nur zweiten Slalom nach dem Rücktritt von Marlies Schild gelang unerwartet der erste Triumph in dieser zuletzt von Shiffrin und Schild dominierten Disziplin.
Nach dem Doppelsieg durch Brem vor Zettel im Riesenslalom lieferte Hosp am Sonntag damit die nächste Überraschung in Rot-weiß-rot ab. Während in der Entscheidung neben Shiffrin auch die zur Halbzeit zweitplatzierte, slowenische Levi-Siegerin Tina Maze patzte, stürmte die längst zu den Speedbewerben bzw. der Superkombi tendierende Bichlbacherin mit Laufbestzeit von Platz sieben noch zu ihrem zwölften Weltcupsieg. Dem ersten seit fast sechs Jahren. Zuletzt hatte Hosp im Jänner 2008 in Maribor einen Slalom gewonnen.
Hosp fühlt sich topfit
"Das war ein perfekter Lauf", jubelte Hosp, die den ersten Durchgang noch verpatzt hatte. "Ich habe einfach gute Leute an meiner Seite gehabt", erklärte die Team-Seniorin nach dem Verarbeiten der ersten Tränen im Zielraum, warum sie zum zweiten Mal nach 2007 in Aspen und nach so langer Zeit wieder ganz oben stehen konnte.
Die Weltcup-Gesamtsiegerin von 2006/2007 sprach damit ihren Servicemann sowie ihren Lebensgefährten Roland an. "Die arbeiten einfach super zusammen, die haben immer an mich geglaubt", sagte Hosp und freute sich. "Ich habe mich seit vielen Jahren endlich wieder einmal ohne Verletzung vorbereiten können und bin topfit. Das macht's einfach aus."
Die Zwischenstände im Damen-Weltcup
Jubiläum für Zettel
Auch ÖSV-Sportdirektor Hans Pum war über die Leistung der Tirolerin, die trotz Riesentorlauf-Gold 2007 mittlerweile auf diese Disziplin verzichtet, baff. "Dass wir so schnell nach dem Schild-Rücktritt wieder eine Slalom-Siegläuferin haben, hätte ich nicht gedacht", zeigte sich Pum nach dem fünften Slalomsieg Hosps erfreut.
Für Zettel gab es trotz "schwerer Beine" das bereits zehnte Podium in Aspen, so oft ist im Nobelstädtchen in Colorado noch niemand in die Top-3 gefahren. Nach dem dritten Podestplatz in Folge führt die Niederösterreicherin zudem im Gesamt-Weltcup 41 Punkte vor Shiffrin. "Aber das bedeutet zu diesem Zeitpunkt genau gar nichts. Jetzt kommen die ersten Speedrennen. Nichts ist gewonnen oder verloren", sagte Zettel.
Brem nach Premierensieg erschhöpft
Sechs ÖSV-Läuferinnen qualifizierten sich in Aspen für das 30er-Finale, darunter als 21. auch Brem. Die Tirolerin, die am Vortag im Riesentorlauf ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, wurde nach einem groben Fehler in der Entscheidung 25., während Michaela Kirchgasser Platz sieben und Bernadette Schild Rang zehn belegte.
Die Riesenslalom-Spezialistin Brem war trotzdem zufrieden. "Die Wolke sieben hat sich in der Nacht nicht so toll angefühlt. Ich war gefühlt jede halbe Stunde munter und bin zwar immer wieder mit dem Gedanken eingeschlafen, dass es wirklich passiert war, in der Früh war ich aber völlig fertig, müde und leer", gestand Brem. "Da ist es schwierig, am Limit zu fahren."
Für die Alpin-Damen und damit auch Hosp ging es nach Aspen weiter nach Lake Louise zu den ersten Speed-Rennen des WM-Winters. In Kanada stehen wie immer zwei Abfahrten sowie ein Super-G auf dem Programm. In Lake Louise gibt US-Superstar Lindsey Vonn nach langer Verletzungspause ihr Comeback.
Das Ergebnis vom Aspen-Slalom:
1. Nicole Hosp (AUT) 1:44,90
2. Frida Hansdotter (SWE) 1:45,09
3. Kathrin Zettel (AUT) 1:45,85
4. Maria Pietilä-Holmner (SWE) 1:45,95
5. Mikaela Shiffrin (USA) 1:45,98
6. Sarka Strachova (CZE) 1:46,07
7. Michaela Kirchgasser (AUT) 1:46,19
8. Marie-Michele Gagnon (CAN) 1:46,28
9. Tina Maze (SLO) 1:46,59
10. Bernadette Schild (AUT) 1:46,63