Weltcup-Auftakt
Sölden: Brem und Shiffrin im Fokus
23.10.2015
ÖSV-Hoffnung Brem vor dem Weltcup-Start in Sölden: "Mein Gefühl ist gut."
Ohne die große Abwesende Anna Fenninger, aber mit hohem Spannungsfaktor geht am Samstag (9.30/12.45 Uhr, im oe24-LIVE-Ticker) das erste Rennen in der Ski-Weltcup-Saison 2015/16 über die Bühne. Traditionell fällt der Startschuss mit dem Damen-Riesentorlauf von Sölden im Tiroler Ötztal. Für den ÖSV soll Eva-Maria Brem in die Bresche springen. Noch mehr im Mittelpunkt steht aber US-Star Mikaela Shiffrin.
Shiffrin trainierte viel Riesentorlauf
Nach dem verletzungsbedingten Saison-Aus von Fenninger gilt Shiffrin für viele als erste Anwärterin auf den Gesamtweltcup. Die 20-Jährige aus Colorado hat sich über den Sommer zusätzlich zum intensivierten Super-G-Training auch im Riesentorlauf weiter verbessert. Vor diesem Hintergrund werden am Samstag besonders viele Augenpaare auf sie gerichtet sein.
Die doppelte Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Slalom wollte aber noch nicht aus der Deckung gehen, ehe nicht die ersten Tore durchfahren worden sind. "Es ist das erste Rennen der Saison. Ich weiß nicht, wie ich im Vergleich mit allen anderen dastehe", gab sich Shiffrin zurückhaltend. "Es ist wichtig, dass ich skifahrerisch alles abrufe, was ich im Sommer investiert habe. Ich möchte mit einem guten Gefühl abreisen", sagte die US-Amerikanerin, die im Vorjahr hier ex aequo mit Fenninger gewonnen hatte.
Brem: "Mein Gefühl ist gut"
Auch die rot-weiß-rote Hoffnungsträgerin Brem wollte nicht groß ausholen. "Ich möchte einfach gut skifahren. Vor Sölden ist es immer ungewiss. Man hat den internationalen Vergleich nicht, man hat nur sein eigenes Gefühl. Ich kann sagen, dass mein Gefühl gut ist. Aber man muss das im Rennen auch immer gleich umsetzen", ist sich die Tirolerin bewusst.
In Abwesenheit von Fenninger ist Brem in Sölden die gefragteste Athletin des Österreichischen Ski-Verbandes (ÖSV). Mit gutem Grund: Die 27-Jährige, in der Vorsaison schon auf Platz zwei in der RTL-Wertung, ist heuer die Österreicherin mit der größten Chance auf eine kleine Kugel. "Natürlich wäre das cool. Aber es ist nicht das, was mich jeden Tag motiviert zu trainieren", hatte Brem schon vor knapp zwei Wochen gesagt. "Wenn man um eine Kugel mitfahren will, darf man auch nicht so viele Fehler machen, wie ich letztes Jahr gemacht habe."
In erster Linie gelte es, Rennen für Rennen ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Es gehe darum, "dass ich mit Freude attackieren kann und mich sicher fühle". Gelingt Brem das schon am Samstag, geht es laut Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum in Richtung Topplatzierung.
Der Oberösterreicher schickt auf dem extrem eisigen Hang eine zehnköpfige Truppe ins Rennen, darunter sind mit Katharina Gallhuber, Elisabeth Kappaurer und Stephanie Resch auch drei Weltcup-Debütantinnen. "Wenn jede der Läuferinnen ihr Leistungspotenzial abruft, wäre ich überglücklich", sagte Kriechbaum. Gespannt sein darf man auch auf Europacup-Gesamtsiegerin Ricarda Haaser, die bei ihrem zweiten Start am Rettenbachferner unter die Top 30 will.
Ein Fragezeichen steht hinter Michaela Kirchgasser, die das Schnee- und Krafttraining in der Saisonpause auf ein Minimum reduziert hat. "Ich bin schon gespannt, wie sich das wirklich auswirken wird", meinte die 30-Jährige. "Ich bin hier noch nie richtig stark gefahren, brenne aber jedes Mal darauf. Mein bester Platz war der elfte. Wenn ich den toppen könnte, wäre das super." Ihr Debüt im Riesentorlauf gibt Speed-Spezialistin Cornelia Hütter.
Konkurrenz schwer einzuschätzen
Die internationale Konkurrenz ist zahlreich und - wie üblich vor dem Weltcup-Auftakt - schwer einzuschätzen. Die Schwedin Sara Hector, Deutschlands große Hoffnung Viktoria Rebensburg oder die Italienerinnen Nadia Fanchini und Federica Brignone können alle um den Sieg fahren. "Der Hang soll richtig eisig sein. Wer von den Mädchen am mutigsten ist, wird gewinnen", meinte Shiffrin.
Was die Ski-Damen eint, ist die Freude darüber, dass es endlich wieder losgeht. "Es sind alle wieder komplett wahnsinnig aufs Skifahren", brachte es Tina Weirather, die Sölden als eines ihrer Lieblingsrennen bezeichnet, auf den Punkt. "Und die Rennen in Österreich sind sowieso immer die schönsten."