Slalom in Wengen
Super-Elch siegt hauchdünn vor Hirscher
15.01.2017
Kristoffersen siegt in Wengen ganz knapp vor Marcel Hirscher.
Henrik Kristoffersen bleibt der Mann der Stunde im Slalom. Der Norweger gewann am Sonntag auch in Wengen und feierte seinen vierten Weltcup-Saisonsieg in dieser Disziplin. Marcel Hirscher blieb auch in seinem zehnten Anlauf der Sieg bei diesem Traditionsrennen verwehrt, allerdings kämpfte er sich mit 15/100 Sekunden Rückstand wieder näher heran. Vierter wurde Christian Hirschbühl.
Der 22-jährige Kristoffersen zog mit seinem 13. Weltcupsieg im Slalom mit Marc Girardelli gleich, der vor seinem 23. Geburtstag auch 13 Mal als Erster angeschrieben hatte. Mehr hatte in diesem Alter mit 20 nur der Schwede Ingemar Stenmark erreicht. 20 Punkte Vorsprung hat Kristoffersen im Disziplinweltcup nun auf den zweitplatzierten Hirscher, der im Gesamtweltcup als Führender 281 vor Kristoffersen liegt.
+++FIS-Strafe: Feller fuhr nach Einfädler weiter+++
Trotz Halbzeitführung war Kristoffersen nicht ganz zufrieden. Er erklärte, ein paar Fehler gemacht zu haben und Änderungen am Setup vornehmen zu wollen. Kristoffersen hatte 0,23 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Leif Kristian Haugen, Hirscher war als Vierter 0,56 zurück. Die Top 14 lagen innerhalb einer Sekunde.
Als im Finale Kristoffersen bei der letzten Zwischenzeit 6/100 hinter Hirscher lag, durfte dieser kurz mit dem Sieg spekulieren, im Finish leuchtete es aber doch wieder Grün für den Norweger auf. "Es fehlt halt noch ein bisserl was, deswegen lass ich auch nicht locker. Ich möchte wieder gewinnen, und das schaffe ich noch. Ich hatte einen kleinen Fehler im zweiten Lauf", erklärte Hirscher zufrieden. Und Kristoffersen meinte: "Marcel ist wirklich ein guter Skiläufer, er fährt mit viel Aggressivität, ich fahre ein bisschen mehr mit Gefühl, aber es ist ganz eng."
Hirschbühl mit Karriere-Highlight
Hinter dem drittplatzierten Deutschen Felix Neureuther (+0,63) fuhr Hirschbühl (0,75) das beste Ergebnis seiner Karriere ein, voriges Jahr war er Siebenter in Kitzbühel. "Es war endlich an der Zeit. Ich war in den letzten Rennen auch immer sehr schnell, der Sieg im Europacup (am Donnerstag in Zell am See; Anm.) hat mit sicher von der Lockerheit noch ein bisserl Auftrieb gegeben. Ich bin einfach sehr happy", sagte der 26-jährige Vorarlberger. Auf Platz 21 landete Marc Digruber. "Ich habe nicht großartig einen Fehler gemacht, vielleicht habe ich den Ski einfach ein bischen zu wenig laufen gelassen", meinte er.
Was Österreichs WM-Team für St. Moritz betrifft, ist hinter Hirscher weiterhin alles offen. Die Entscheidung wird erst nach den Rennen in Kitzbühel und Schladming fallen. Manuel Feller fädelte im ersten Durchgang eine, er wäre Dritter gewesen. "Dass ich schnell bin, hat man außer in Val d'Isere bei jedem Rennen gesehen. Ich habe gezeigt, dass ich ums Podium mitfahren kann. Wir sind im Slalom ein extrem starkes Team, die Schnellsten sollen zur WM fahren. Ich bin noch nicht abgeschrieben, aber auch noch nicht dabei, es sind noch zwei Rennen", sagte der Tiroler.
Team lässt ein wenig aus
Marco Schwarz als 32. um eine Zehntelsekunde und Michael Matt (39.) hatten die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst. "Die Piste ist gewaltig, aber ich bin einen Scheiß zusammengefahren. Im Training läuft es, da brenne ich an, und im Rennen fange ich dann an zum Rumschwitzen", meinte der Kärntner Schwarz, der als bestes Ergebnis Platz zehn in Madonna zu Buche stehen hat.
Matt war in diesem Winter schon Zweiter, Sechster, Elfter und Fünfter. "Ich bin nicht reingekommen heute, ich muss mir das erst anschauen", sagte der Tiroler. Weltcup-Debütant Debütant Thomas Hettegger schied im ersten Durchgang aus.