Gesamt-Weltcupsieger einmal mehr bester Österreicher. Kilde holt Kugel
Der Ausfall von dem noch um die kleine Kugel mitkämpfenden Vincent Kriechmayr im finalen Weltcup-Super-G in St. Moritz ist ein bezeichnender Schlusspunkt unter der bescheidenen Speed-Saison der ÖSV-Herren gewesen. Den Disziplinsieg holte sich der Norweger Aleksander Aamodt Kilde als Ex-Aequo-Tageszweiter mit Kjetil Jansrud. Es siegte der Schweizer Beat Feuz, Marcel Hirscher wurde Fünfter.
Super-Elche nicht zu schlagen
Norwegens Skiherren waren in diesem Skiwinter eine Macht, die Dominanz spiegelt sich eindrucksvoll in der Super-G-Wertung wider. Kilde holte sich vor seinen Landsleuten Jansrud und Aksel Lund Svindal die Kugel. "Wir waren so stark in diesem Jahr, Aksel ist zur Halbzeit ausgeschieden und trotzdem noch auf dem Podest. Es ist ein Wahnsinn, dass unser ganzes Team auf dem Podest steht", sagte der 23-jährige Kilde am Donnerstag.
Zum fünften Mal in Folge nach Svindal (2012, 2013, 2014) und Jansrud (2015) ging die Super-G-Kugel an Norwegen. Kriechmayr wurde in der diesjährigen Endabrechnung Vierter, er hatte vor dem finalen Rennen 37 Zähler Rückstand auf Kilde und eigentlich um die Kugel mitfighten wollen.
Kriechmayr stinksauer
"Ich bin angefressen auf mich. Ich wollte schon riskieren, aber das hat nichts mit dem Risiko zu tun. Es war ein bissl dumm. Ich habe ein bissl zu früh umgelegt. Wenn ich eine Zehntel warte, dann geht es sich schön aus. So war ich um das Alzerl zu früh, habe Stress bekommen und mich reingelegt. Das darf auf dem Niveau nicht passieren, wenn man einer der Besten sein will", sagte der Oberösterreicher.
"Schade. Ich hätte durchaus die Qualität gehabt, dass ich da heute gewinne, das muss ich auf den Schnee bringen", weiß Kriechmayr, woran es lag. Der am WM-Schauplatz von 2017 anwesende Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer (sein Metall im Rücken wird demnächst entfernt) gratulierte Kriechmayr zu einer guten Saison. "Es ist jetzt bitter, aber es gibt so viele schlimmere Sachen. Wenn ich mich da aufrege, wäre das so gemein, das tue ich auch nicht. Mit dem werde ich leicht fertig. Es wäre das i-Tüpfelchen gewesen, aber es kommen noch Saisonen", weiß Kriechmayr.
Hirscher bester ÖSV-Starter
Er lag in der Super-G-Endabrechung zwei Ränge vor dem sechstplatzierten Hirscher. Dass er ohne am Abfahrstraining teilgenommen zu haben, auf der "Corviglia" so eine starke Leistung zeigte, überraschte den Gesamtweltcupsieger. "Es ist ein neues Gelände für mich, ich bin sehr zufrieden mit der Platzierung", sagte der Salzburger, der nach dem in Kranjska Gora fixierten Gewinn der fünften großen Kugel auch ein paar Tage Pause gemacht hatte.
"Es ist schon lässig, wenn man hierherkommt und das Rennen genießen kann. Es ist ein komisches Gefühl so ohne Druck und ohne Punktegeiern." Als Sechster der Super-G-Weltrangliste darf er in der kommenden Saison aus der Topgruppe starten.
Schweiz-Star im Aufwind
Feuz sorgte für ein kleines Schweizer Winterwunder, nach der Abfahrt gewann er vor Heimpublikum auch im Super-G, dabei hatte er sich erst am Sonntag in Kvitfjell den Finalstartplatz gesichert. "Ich habe in Kvitfjell gesagt, wenn es sich nicht ausgeht, will ich in St. Moritz als Vorläufer an den Start gehen", erklärte der 29-Jährige, der nach einem Achillessehnen-Einriss im vergangenen September erst Mitte Jänner in den Weltcup eingestiegen war. Für ihn war es der siebente Sieg, der dritte in einem Super-G.
In dem aufgrund der Kurssetzung sehr herausfordernden Rennen kamen nur 15 der 23 Läufer in die Wertung, Romed Baumann wurde Zehnter, Max Franz Elfter. Wie Kriechmayr schieden aus dem ÖSV-Team auch Hannes Reichelt und Patrick Schweiger (beide Torfehler) aus.
Das Ergebnis vom Super-G in St. Moritz