Hansdotter-Sieg
Thalmann verpasst Podium in Lienz
29.12.2015
Frida Hansdotter siegt in Lienz, Kirchgasser out. Thalmann auf Platz vier.
Carmen Thalmann hat ihren Lienz-Fluch besiegt und in ihrem sechsten Rennen nicht nur erstmals den zweiten Durchgang erreicht, sondern ist als Slalom-Vierte nur knapp am Podest vorbeigeschrammt. Den Weltcupsieg holte sich die Schwedin Frida Hansdotter 0,07 Sekunden vor der Schweizerin Wendy Holdener und 0,43 vor der Slowakin Petra Vlhova. Die Halbzeit-Dritte Michaela Kirchgasser schied aus.
Schwedin als Östererich-Expertin
Für Hansdotter war es der dritte Karriereerfolg, sie verteidigte vor Holdener ihre Führung nach dem ersten Durchgang. "Ich wusste, dass es knapp wird. Im Steilhang hatte ich zu kämpfen, es war ein hartes Rennen. Aber es hat viel Spaß gemacht", sagte die 30-jährige Schwedin, die im Jänner bereits in Flachau gewonnen hatte und zur Österreich-Expertin wird.
Aare-Überraschungssiegerin Vlhova kämpfte sich mit Laufbestzeit vor Thalmann vom sechsten auf den dritten Rang nach vorne und bestätigte in der spannenden Entscheidung bei Traumwetter die Leistung vom Premierenerfolg eindrucksvoll.
Im Disziplinweltcup hat Hansdotter nach vier Rennen als Führende 100 Zähler Vorsprung auf Vlhova, Thalmann ist Siebente. Im Gesamtweltcup liegt die Schweizerin Lara Gut nach 14 Bewerben 158 Zähler von der US-Amerikanerin Lindsey Vonn, beide waren im Slalom nicht am Start. Dritte ist Hansdotter, Vierte Eva-Maria Brem.
Thalmann wartet auf ersten Podestplatz
Wie am Vortag Brem im Riesentorlauf wurde mit Thalmann also auch am Dienstag eine Österreicherin Vierte. "Mein bestes Ergebnis überhaupt, aber hoffentlich nicht bis immer", sagte die Kärntnerin, die zuvor als bestes Resultat einen fünften Rang im November in Aspen zu Buche stehen hatte. "Unglaublich, es ist so ein schöner Tag für mich. Ich freue mich einfach."
Dass es knapp nicht der erste Podestrang geworden war, fand sie nicht schlimm. "Bis ich mal gecheckt habe, dass ich schon Vierte bin, war das Podium (die Zeremonie/Anm.) schon wieder vorbei", erklärte Thalmann. "Ich bin so zufrieden mit dem Platz. Das gibt Lust auf mehr. Jetzt Fünfte und Vierte, hoffentlich wird es das nächste Mal das Stockerl. Das alles stimmt mich positiv. Das Set up hat unglaublich gut gepasst, das war vom Material her ein Riesenschritt. Schauen wir, was noch kommt."
Kinderpunsch für Thalmann-Fanclub
Am ehesten, meinte die 26-jährige Thalmann, würde man im ersten Durchgang noch Zeit finden. "Da habe ich es ein bisschen verschlafen, ich habe mich von den Superbedingungen einlullen lassen, ich bin jeden Meter, der gegangen ist, gefahren. Es wäre direkter gegangen. Gott sei Dank habe ich die Zwischenzeit gehört, da habe ich mir gedacht, ich muss Gas geben. Und obwohl die letzten paar Tore sonst für mich immer ein Problem sind, war das heute das Beste."
Ihre wie gewohnt mit nackten Oberkörpern auf der Zuschauertribüne für Stimmung sorgenden Fans hatten Thalmann einen Kinderpunsch versprochen. Freilich durfte da beim Anstoßen Zimmerkollegin und Freundin Katharina Truppe nicht fehlen, die als Neunte ihr bestes Karriereergebnis erreichte. "Dass es hier so gut geht, ist mega-geil. Und dass Carmen noch Vierte wurde - die Kärntner haben zugeschlagen", jubelte die 19-Jährige, die ihren Halbzeitrang erfolgreich verteidigt hatte. "Wir verstehen uns so gut, wir Kärntner halten zusammen und pushen uns gegenseitig."
Schild erstmals in den Punkten
Sie habe zwei kleine Fehler gehabt, daran könne sie sicher noch weiterarbeiten. "Aber ich bin sehr zufrieden. Ich bin sicher über meinen Erwartungen. Dass es so schnell ein Top-15-Platz wird, damit habe ich nicht gerechnet. Und jetzt bin ich schon das erste Mal Top Ten. Sehr aufsteigend", bemerkte Truppe, die sich ihren Weltcup-Fixplatz im Slalom über den Europacup geholt hatte und sich nun auch bei der Startnummer weiter verbessern wird.
Bernadette Schild schrieb als 14. erstmals in diese Saison an ("Darauf kann ich aufbauen"), Brem wurde 21., Lisa-Maria Zeller 23. und Katharina Gallhuber 24. Kirchgassser sah im Finale das Ziel nicht. "Da ist der typische Fehler von mir passiert. Immer wenn eine Welle ist oder ein Übergang, gehe ich nicht mit der Position. Das ist mir heute zum Verhängnis geworden", meinte die Salzburgerin, die letztlich aber froh war, in Lienz überhaupt am Start gestanden zu sein. Bei einem Trainingssturz am Sonntag war die Hüfte geprellt worden, die Physiotherapeuten hatten mächtig viel Arbeit gehabt.
Das Ergebnis vom Damen-Slalom in Lienz