Südkorea

Tippler bei Olympia-Test beste ÖSV-Dame

04.03.2017

Die Italienerin Goggia schnappte Lindsey Vonn hauchdünn ihren 78. Weltcupsieg weg.

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© AFP
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Nach neun Podestplatzierungen in diesem Winter ist der Italienerin Sofia Goggia ausgerechnet beim Olympia-Test ihr Debütsieg im alpinen Ski-Weltcup gelungen. Die 24-Jährige gewann am Samstag die Abfahrt in Jeongseon in 1:38,80 Min. 7/100 vor US-Ass Lindsey Vonn sowie 23/100 vor der Slowenin Ilka Stuhec. Tamara Tippler kam als einzige ÖSV-Athletin in die Top Ten, die Steirerin wurde Fünfte (+0,60).

Probleme bei der Zeitnehmung

Die 25-Jährige musste in Südkorea aber lange warten, ehe ihr Topabschneiden feststand. Wie unmittelbar zuvor bei der letztlich siebentplatzierten Schweizerin Jasmine Flury (+0,77) blieb die Zeit bei der Zieldurchfahrt Tipplers nicht stehen. Zur Problembehebung war das Rennen danach länger unterbrochen, ehe die mit Startnummer 22 ins Rennen gegangene Tippler in der Ergebnisliste auf Position fünf eingereiht wurde.

Da blieb sie dann auch, denn nach Wiederaufnahme des Rennens kam bei wärmer werdendem Wetter und weicherer Piste keine Läuferin mehr in die Top Ten. "Es ist schon eine Erleichterung, dass das so aufgegangen ist", sagte Tippler im ORF-Interview, nachdem sie in beiden Trainingsläufen nicht regulär ins Ziel gekommen war. "Die emotionale Ebene war daher nicht so stabil in letzter Zeit. Ich habe mir aber gedacht, jetzt fahre ich einmal auf Zug, das kann nicht so schwer sein."

Mit ihrem fünften Platz schaffte Tippler eine Punktlandung, um sich noch für die Abfahrt in der Weltcup-Finalwoche Mitte März in Aspen zu qualifizieren. Die Top 25 im Disziplin-Weltcup erhalten die Startberechtigung, und genau auf den 25. Platz arbeitete sich die österreichische Meisterin 2016 mit ihren 45 erhaltenen Punkten auch nach vor. Christine Scheyer (Disziplin-Weltcup-9.), Nicole Schmidhofer (10.), Stephanie Venier (14.) und Ramona Siebenhofer (19.) werden auch in den USA dabei sein.

Goggia wird mehr als das, denn für sie geht es noch um die kleine Kristallkugel. Als einzige Rivalin von Stuhec in dieser Wertung reduzierte sie den Rückstand auf die 26-Jährige auf 97 Zähler. Sie würde damit bei einem weiteren Sieg an der Abfahrtsweltmeisterin vorbeiziehen, sollte diese nicht in die Top 15 kommen. Goggia: "Ich habe versucht, dort zu pushen, wo es geht und stabil zu fahren. Ich habe es noch nicht realisiert, aber ich habe lange davon geträumt", meinte sie über ihren Sieg.

Niedrige Nummern im Vorteil

Die Favoritinnen auf der welligen, mit vielen Geländeübergängen und lang gezogenen Kurven versehenen Strecke hatten niedrige Nummern gewählt. Es gewann auch die 5 vor der 1 und der 3. Vonn hatte das Rennen eröffnet, nach zweimaliger Trainingsbestzeit aber keine ganz optimale Fahrt erwischt. Damit muss die 32-Jährige noch zumindest bis zum Super-G am Sonntag (3.00 Uhr MEZ, live ORF eins) auf ihren 78. Weltcupsieg warten.

"Oben habe ich diese Welle nicht gut erwischt. Dann habe ich die Geschwindigkeit nicht so gut mitgenommen", analysierte Vonn ihren Lauf. "In der Mitte bin ich gut gefahren, aber unten habe ich ein paar Zehntel verloren." Stuhec, im Gesamt-Weltcup nun noch 238 Punkte hinter Mikaela Shiffrin (USA), resümierte ähnlich: "Das war nicht ganz perfekt, aber generell war es schon gut. Ich bin zufrieden." Dahinter bzw. unmittelbar vor Tippler reihte sich die US-Amerikanerin Laurenne Ross ein (0,58).

Bei den anderen Österreicherinnen setzte sich der Eindruck vom Training fort, als die ÖSV-Truppe nicht sehr gut mit der Charakteristik der für alle Damen neuen Strecke zurechtgekommen ist. Scheyer kam mit der guten Startnummer 4 als Zweitbeste ihres Teams auf Platz 13 (1,27). Venier wurde 16. (1,54), Super-G-Weltmeisterin Schmidhofer 18. (1,60), Siebenhofer 21. (1,79), Ricarda Haaser 23. (2,48) und Punkte holte auch noch Christina Ager als 29. (2,87.).

Schmidhofer will lange Kurven üben

"Ich weiß, was im Sommer zu üben ist, das sind die sehr lange Kurven", meinte Schmidhofer als Reaktion auf ihre Leistung. "Ich habe mich reingeklemmt, aber es ging trotzdem nichts weiter. Ich bin viel in der Gegend herumgefahren. Ich muss mich in den weiten Kurven verbessern." Vize-Weltmeisterin Venier war von ihrer Vorstellung ebenfalls nicht sonderlich angetan: "Die Geduld hat ein wenig gefehlt. Ich hoffe, dass im Super-G die Kurssetzung anders ausschaut."

Während Rosina Schneeberger als 32. (3,61) um 38/100 einen Weltcuppunkt verpasst hat, schieden Sabrina Maier und Elisabeth Görgl aus. Der steirische Routinier hatte nach ansprechender Fahrt im oberen Teil zwischenzeitlich während der Fahrt schon aufgemacht und gab letztlich im Finish auf. Erste Eindrücke ließen darauf schließen, dass die 36-Jährige Materialprobleme hatte.

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