Der österreichische Ski-Star feiert seinen 34. Weltcupsieg.
Just am Ort seines ersten Weltcuperfolgs ist Österreichs Ski-Ass Marcel Hirscher am Samstag eine Klasse für sich gewesen. Im Riesentorlauf von Val d'Isere ließ der Salzburger der Konkurrenz keine Chance, distanzierte Felix Neureuther (GER), Victor Muffat-Jeandet (FRA) und den ÖSV-Überraschungsmann Manuel Feller klar und übernahm mit seinem dritten Saisonsieg erstmals auch die Gesamtführung.
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Hirscher überholt Tomba
Zugleich durfte Hirscher auf dem eisigen Hang in den französischen Alpen seinen 16. Riesentorlauferfolg bejubeln und ließ damit in der ewigen Disziplinen-Bestenliste Alberto Tomba hinter sich. Michael von Grünigen (23), Ted Ligety (24) und Ingemar Stenmark (46) hat Hirscher freilich noch vor sich. Ligety, Anfang Dezember beim Beaver-Creek-RTL Zweiter, hatte mit der Entscheidung diesmal nichts zu tun, der zuletzt erkrankte US-Amerikaner verpasste mit 2,83 Sekunden Rückstand auf Hirscher sogar die Qualifikation für den zweiten Lauf.
"Es ist saucool hier zu fahren", lachte Hirscher, der in Val d'Isere nun bei fünf Siegen, vier davon im RTL hält. "Die Franzosen sind skifanatisch. Es ist ein Traum, ich bin vorher oben in der Sonne gesessen, es ist herrlich", atmete der 26-Jährige durch. Er legte in beiden Durchgängen Bestzeit hin und war damit einer der wenigen neben Neureuther und Muffat-Jeandet , die in beiden Läufen konstant gut fuhren. So flog der Zweite nach dem ersten Durchgang, der Norweger Henrik Kristoffersen, im Finish ebenso von der Piste wie Lokalfavorit Thomas Fanara, der auf Platz vier gelegen hatte.
"Schwierigste Strecke"
"Ich war 'on the edge'", meinte Hirscher, der schon nach Lauf eins auf das hohe Niveau der Strecke verwies. "Ohne Kampf geht das hier überhaupt nicht. Es ist halb so lustig, wie es ausschaut. Das ist die schwierigste Strecke für mich." Der vierfache Gesamtweltcupsieger, der mit Startnummer sieben ins Rennen gegangen war, zeigte sich auch mit den Bedingungen zufrieden. Val d'Isere ist für den in Relation zur Startzeit meist etwas später einsetzenden Sonneneinfall berüchtigt. "Mit jeder Startnummer rückt die Sonne mehr vor, dafür hatte ich eine gute Nummer und fast keine Spuren", erklärte Hirscher.
Weltcup-Führung für Hirscher
Mit seinem Husarenritt schob er sich zum ersten Mal in der laufenden Saison und nach 7 Rennen vorbei am norwegischen Speed-Spezialisten Axel Lund Svindal auf Platz eins. Der Vorsprung beträgt nun 43 Punkte und könnte schon am Sonntag im Slalom (Start 9.30 Uhr) weiter anwachsen. "Es ist heute super gelaufen, für morgen bin ich nervös", meinte Hirscher vor dem ersten Slalom der Saison. "Schauen wir, wie die Slalomform ist. Für den Gesamtweltcup ist es natürlich immer gut, wenn ich punkten kann und die anderen nicht."
Feller überzeugt, Leitinger im Pech
Die große Überraschung aber war Manuel Feller als Vierter. Der 23-jährige Tiroler raste nach Platz zwölf im ersten Durchgang mit der drittbesten Laufzeit im zweiten noch auf Platz vier und sorgte für das mit Abstand beste Resultat seiner Karriere. Ein achter Rang im Kitzbühel-Slalom 2014 war bisher der Höhepunkt des lange verletzt gewesenen "Technikers" gewesen. "Wirklich unglaublich, was sich für mich abgespielt hat", sagte Feller.
Viel Pech hatte hingegen ein anderer "junger Wilder" des ÖSV im Finish. Nach einem Schlag öffnete sich die Bindung von Roland Leitinger, der 24-Jährige 16. des ersten Durchgangs, der in Beaver Creek und Sölden im zweiten Lauf jeweils Schnellster gewesen war, schied die Führung vor Augen aus. Enttäuschend verlief das Rennen auch für Philipp Schörghofer, der über Rang 23 (3,55) nicht hinauskam. Marco Schwarz hingegen durfte Val d'Isere als Erfolg verbuchen, er sammelte mit Platz 19 (3,40) beim Riesentorlaufdebüt seine ersten Weltcuppunkte.