Ex-Ski-Star schockte mit ihren Enthüllungen. Das sagt der ÖSV dazu:
Nicola Werdenigg hat nach Jahren ihr Schweigen gebrochen und von ihrem Trauma erzählt. Wie sie dem Standard berichtete, kam es in den 1970er-Jahren zu sexuellen Übergriffen im Weltcup-Team des ÖSV. "Von Trainern, von Betreuern, von Kollegen, von Serviceleuten", sagt die heute 59-Jährige.
Werdenigg debütierte mit 14 im Weltcup und erlebte als Teenie "sonderbare Dinge", betont die Tirolerin und schockiert: "Als ich 16 Jahre alt war, haben mich zwei Männer unter Alkohol gesetzt, einer der beiden hat mich vergewaltigt." Beim Täter soll es sich um einen männlichen österreichischen Skiläufer gehandelt haben.
Nun haben ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel und Frauenbeauftragte Petra Kronberger reagiert. Im Standard lässt Schröcksnadel verlautbaren, dass ihm in seiner Zeit als Präsident (seit 1990) "nie etwas über sexuelle Übergriffe zu Ohren gekommen" sei.
"Es braucht großen Mut"
Dass ein rauer Ton zwischen Trainern und Athletinnen herrsche, könne er aber nicht ausschließen. "Damals waren das sicher andere Zeiten", erklärt Schröcksnadel und gesteht, dass der ÖSV aktuell auf solche Vorwürfe nicht "eingestellt" wäre.
Auch Ex-Ski-Star Kronberger zeigt sich aufgrund Werdeniggs Erzählungen erschüttert. "Es braucht großen Mut, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Aber es ist wichtig, dass Nicola Werdenigg diesen Schritt getan hat." Sie signalisiert Hilfsbereitschaft für andere Sportlerinnen, sollte ihnen etwas Ähnliches passieren.
Ende November wird es zudem einen Termin geben, bei dem beide nochmal dieses Thema diskutieren werden. "Es ist ganz sensibel", so Kronberger. Man müsse damit "aufmerksam und sorgsam umgehen".