Nach Ende der Weltcup-Saison herrscht Aufregung im ÖSV-Damenteam.
Dieser Tage gehen auf dem Mölltaler Gletscher rot-weiß-rote Speed-Staatsmeisterschaften über die Bühne. In Abwesenheit von Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier ging der Abfahrts-Titel am Mittwoch an die WM-Zweite Mirjam Puchner.
Venier, Überraschungs-Weltmeisterin der Heim-WM in Saalbach, hat ihre Ski-Utensilien bereits "eingesommert". Ob die 31-jährige Tirolerin ihre Rennausrüstung überhaupt wieder braucht, steht in den Sternen.
Saison vorzeitig abgebrochen
Venier lässt die Fortsetzung ihrer Karriere völlig offen. Nach der erfolgreichen WM (Super-G-Gold, Team-Kombi-Bronze) kränkelte die Speedspezialistin, in fünf Weltcuprennen (2x Abfahrt, 3x Super-G) kam sie über einen 8. Platz beim Super-G in Kvitfjell nicht hinaus. Beim Weltcup-Finale in Sun Valley (US-Bundesstaat Idaho) verzichtete sie nach dem Abfahrts-Training auf einen Renn-Einsatz. "Meine Knieschmerzen, die ich schon immer hatte, sind wieder stärker geworden", lautete ihre Begründung. Außerdem sei ihr Energielevel "nicht mehr da, wo es sein sollte. Ich habe alles auf die WM gesetzt. Danach ist etwas abgefallen."
Ski-Ausrüster Head: "Geben ihr Zeit"
Inzwischen verdichten sich die Vorzeichen, dass es Venier überhaupt bleiben lassen könnte. Das bestätigt auch ihr Ski-Ausrüster. "Sie hat mir gesagt, dass sie noch Zeit braucht", erklärt Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber zu Veniers Zukunft. "Wir werden ihr die Zeit natürlich geben, sie soll sich alles in Ruhe überlegen" Mit ein Grund, aufzuhören, könnten anhaltende Knieprobleme sein."
Probleme, die, sofern sie weiter Leistungssport betreibt, größer werden könnten. Ohne die Dauerbelastung wäre Venier, wie sie selbst sagt, "gesund heraußen".
Zickenkrieg im ÖSV-Damenteam
Dazu kommt ein nicht konfliktfreies Verhältnis zu ÖSV-Damenchef Roland Assinger, der sich in den vergangenen Wochen auch Kritik von Stephanie Brunner und Tamara Tippler (scheiterte beim Comeback-Versuch nach Babypause) anhören musste. Auch das könnte Veniers Entscheidungsphase ebenso beeinflussen.
Für die Fortsetzung ihrer Karriere spricht, dass sich Venier nach der abgebrochenen Saison nicht am Knie operieren ließ. "Weil ich dann viel zu lange ausfallen würde", meinte sie gegenüber der Tiroler Tageszeitung. "31 ist zwar kein Alter, aber dann noch einmal reinzufinden, könnte schwierig sein." Ihr letztes großes Ziel wären die Olympischen Spiele 2026 in Cortina.