Gold geht an Norwegen
Bronze-Serie im Kombi-Team geht weiter
01.03.2023
Die Bronze-Serie bei der Staffel der Kombinierer geht weiter. Zum vierten Mal in Folge holt ein ÖSV-Quartet WM-Edelmetall, zum vierten Mal sind sie dritter. In der Schlussrunde muss sich Johannes Lamparter im Dreikampf gegen Jarl Magnus Riiber (NOR) und Julian Schmid (GER) geschlagen geben.
Österreichs nordische Kombinierer haben zum vierten Mal in Folge im WM-Teambewerb Bronze geholt. Die nach dem Springen von Rang zwei aus in den 4-x-5-km-Langlauf gestartete ÖSV-Equipe mit Martin Fritz, Lukas Greiderer, Stefan Rettenegger und Johannes Lamparter landete am Mittwoch in Planica hinter dem als Nummer eins in die Loipe gestarteten Norwegen und Deutschland (+9,0). Es ist die fünfte ÖSV-Medaille bei diesen Titelkämpfen, bei zwei Silber die dritte in Bronze.
Lamparter hatte sich im Schluss-Part an Jarl Magnus Riiber und Julian Schmid herangearbeitet, dann Führungsarbeit geleistet, im Finish aber das Nachsehen. "Ich habe probiert, meine Stärken auszuspielen. Es war leider nicht mehr drinnen als Bronze", sagte der 21-Jährige. "Trotzdem freue ich mich über die Medaille. Ich habe probiert, das Ganze von vorne zu gestalten. Aber ich war chancenlos. Sie waren ausgerasteter, die besseren Sprinter."
Der Weltcup-Gesamtführende ließ auch durchblicken, dass die Skier diesmal nicht optimal gelaufen waren. "Vom Gefühl her habe ich ein bisschen mit stumpfen Waffen gekämpft. Im Einzel und im Mixed haben wir Raketen gehabt, heute war es leider nicht so. Wir haben uns schon klar mehr über eine Medaille gefreut, aber es tut gut." Er und Rettenegger hatten am Sonntag im Mixed Bronze geholt, am Samstag im Großschanzen-Einzel gibt es eine weitere Chance bei diesen Titelkämpfen. Lamparter tritt als Titelverteidiger an, Rot-weiß-rot dadurch fünf Startplätze haben.
Auf und Ab in der Loipe
Im Teambewerb büßten die ohne den nach einer Erkrankung noch nicht fitten Franz-Josef Rehrl im Springen 20 Sekunden auf die Norweger ein. Bei denen glänzte Riiber mit einem Schanzenrekord von 139 m. Drei Sekunden dahinter gingen die Deutschen in die Loipe, wobei Fritz recht rasch Eric Frenzel aus den Augen verlor. Der Steirer übergab mit 28,0 Sek. Rückstand an Greiderer. Das Spitzen-Duo ließ den Tiroler bis auf einige Sekunden herankommen, verschärfte dann aber wieder das Tempo. Zur Halbzeit lag das ÖSV-Team so 32,22 Sek. zurück.
Rettenegger kam wieder näher heran übergab aber nur als Vierter an Lamparter, da der Franzose Laurent Muhlethaler über sich hinauswuchs. "Schade, dass ich die Lücke nicht habe schließen können", meinte Rettenegger danach. Schon bei Greiderers Lauf waren die nicht so stark eingeschätzten Franzosen mit Antoine Gerard bis auf 5,5 Sek. herangelaufen. "Zwischendurch habe ich nicht mehr an die Deutschen gedacht, sondern ob da ein französisches Wunder passiert", sagte der 29-Jährige.
Lamparter lief das Minus von 23,6 Sek. auf Riiber und Schmid recht rasch zu, mit dem Franzosen Marco Heinis im Schlepptau - auch weil die sich die beiden Kontrahenten vorne zeitweise ein Steher-Rennen lieferten. Heinis fiel dann ab. Am Ende stand die erfolgreiche Titelverteidigung von Olympiasieger Norwegen. Schmid stellte vor der Ziellinie ab und übersah fast den heranstürmenden Lamparter, mit einem Abstand von 0,3 Sek. wurde es um Silber noch recht knapp.
Nachteil beim Material
Greiderer atmete auf: "Ich bin mega-froh, dass sich das mit der Bronzemedaille ausgegangen ist." Für Fritz war es die überhaupt erste Medaille bei einem Großereignis, und das vor den Augen seiner Familie: "Mir taugt es, dass ich mit der Medaille dastehe", sagte der Wahl-Kärntner. ÖSV-Chefcoach Christoph Eugen sprach vom Erreichen des Minimalziels: "Wir haben gehofft, dass mehr möglich ist. Ich glaube, die Deutschen und Norweger waren ein bisschen besser unterwegs materialmäßig. Vorne in der Abfahrt war er (Lamparter, Anm.) dran, dann sind sie wieder vorbeigeschossen."
Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV, sprach auch den Materialnachteil an: "Man hat gesehen, dass wir nicht ganz dabei waren. Über die Saison hatten wir immer gute Ski, heute hat man sich ein bisschen vergriffen." Freude über die Medaille herrschte beim 45-Jährigen aber dennoch: "Dass man Medaillen macht, ist nicht so einfach. Im Vorjahr bei Olympia sind wir im Team leer ausgegangen. Ein dritter Platz ist absolut okay."
Für Riiber ist es das dritte Gold im dritten Bewerb in Slowenien sowie sein insgesamt schon siebentes WM-Gold. "Es ist verrückt", meinte der Norsker, angesprochen auf diese Bilanz. "Ich war in der Früh so nervös. Wir mussten auf dem höchsten Niveau agieren, um die Deutschen und Österreicher zu besiegen. Sie sind derzeit so stark. Ich habe mich in meinem Lauf zuerst orientiert und dann hatte ich einen gutes Finish." Im Finish gab es noch eine "Feindberührung" mit Schmid und einen deutschen, erfolglosen Protest. Riiber: "Wir haben dann miteinander geredet, bleiben Freunde."