Bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld hat sich ein ungeheurer Doping-Skandal ereignet.
BREAKING NEWS. ARD-Dopingredaktion: Doping-Razzia in Seefeld des österreichischen Bundeskriminalamts. Verdacht auf Doping am Rande der Nordischen WM. Zeitgleich polizeiche Maßnahmen an verschiedenen Orten. Womöglich auch Beteiligung von Personen aus Deutschland
— Hajo Seppelt (@hajoseppelt) 27. Februar 2019
In Seefeld seien zwei Mitglieder der kriminellen Gruppierung sowie fünf Spitzensportler aufgrund richterlich bewilligter Anordnungen festgenommen sowie sieben Hausdurchsuchungen vollzogen worden. Bei den festgenommenen Athleten handle es sich um zwei österreichische, einen kasachischen und zwei estnische Spitzensportler. Die festgenommenen Österreicher seien Polizeisportler aus dem Langlaufkader. Laut ÖSV-Rennsportdirektor Markus Gandler handelt es sich dabei um den 26-jährigen Vorarlberger Dominik Baldauf und den gleichaltrigen Steirer Max Hauke, die beide im Langlauf-Klassik-Teamsprint der WM in Seefeld Sechster geworden waren.
Gleichzeitig zu den Aktionen in Tirol sei in Deutschland der Sportmediziner und ein deutscher Komplize festgenommen worden, wie das Bundeskriminalamt (BK) angab. Im Nachbarland fanden neun Hausdurchsuchungen statt.
Die Razzien fanden auf Anordnungen der Schwerpunktstaatsanwaltschaft München und Staatsanwaltschaft Innsbruck statt, teilte das österreichische Bundeskriminalamt mit. Über Hintergründe und Details wollten die Behörden bei einer Pressekonferenz um 15.00 Uhr in Innsbruck informieren.
Erinnerungen an Skandal in Turin
Der Österreichische Ski-Verband (ÖSV), 2006 bei Olympia in Turin im Mittelpunkt eines großen Dopingskandals, kündigte eine Stellungnahme nach der Pressekonferenz in Innsbruck an. Ein ÖSV-Sprecher bestätigte aber die Festnahme der beiden Langläufer im Teamhotel in Seefeld.
Im Rahmen von seit mehreren Monaten andauernden internationalen Ermittlungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken sei eine in Deutschland ansässige kriminelle Organisation um einen 40-jährigen Sportmediziner ausgeforscht worden, hieß es in einer BK-Mitteilung.
Die aus Erfurt agierende kriminelle Gruppierung sei dringend verdächtig, "seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern und dadurch illegale Einkünfte zu lukrieren", hieß es weiter.
In Österreich hatte es bereits bei der Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen und beim dortigen Weltcup 2018 behördliche Aktionen gegen die Teams aus Kasachstan und Russland gegeben. Vor wenigen Wochen hatte der österreichische Langläufer Johannes Dürr in einer ausführlichen TV-Dopingbeichte über verbotene Blutdopingpraktiken in Deutschland berichtet. Ob seine Aussagen im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen stehen, ist unklar.
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