Pointner schickt Morgenstern, Schlierenzauer, Kofler, Koch und Loitzl ins Rennen.
Österreichs in den vergangenen Jahren und auch in dieser Saison so erfolgreiche Skispringer
greifen ab Freitag bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oslo nach Medaillen. Thomas Morgenstern
und Co. werden in sämtlichen Entscheidungen eine große Rolle spielen, sowohl in den beiden Teamkonkurrenzen, als auch in den Individualbewerben. Der erste Akt folgt am Samstag (15.00 Uhr) auf dem Midtstubakken.
Gute Erinnerungen an Oslo
Die ÖSV-Equipe kann dank dem Normalschanzen-Titelverteidiger Wolfgang Loitzl gleich mit fünf Mann angreifen. Cheftrainer Alexander Pointner hat Morgenstern, Gregor Schlierenzauer, Andreas Kofler und Martin Koch als weitere vier Springer festgelegt. "Wenn es annähernd so gut wird wie 1982, dann können wir uns auf eine tolle WM freuen", erinnerte der Sportliche Leiter Ernst Vettori an die bisher letzte WM in Oslo, als Österreichs Nordische je einmal Gold, Silber und Bronze geholt haben. Da er aber auch für die sehr aussichtsreichen Kombinierer gesprochen hat, darf man durchaus auch auf mehr Edelmetall in den je vier Bewerben im Springen und Kombination hoffen.
"Sportlich gesehen haben wir sehr viele Ziele schon erreicht und sind gut gerüstet für die WM. Ich hoffe, dass die Bedingungen so sind, dass es auch faire Verhältnisse gibt", sagte Vettori. Weder er noch sein Cheftrainer Alexander Pointner wollen sich auf Medaillenspekulationen oder gar -forderungen einlassen.
Druck kein Problem für Superadler
"Die Erwartungshaltung ist sehr groß. Gott sei Dank, sonst hätten wir etwas falsch gemacht. Wir haben genügend Ressourcen, dass wir damit umgehen können", sagte Pointner. "Unser Anspruch ist auch hoch. Wir hoffen, dass wir Medaillen gewinnen, das war's aber auch schon." Man ist auch in der Vergangenheit vom ergebnisorientierten Denken weggegangen und damit durchaus erfolgreich gewesen.
5 Siegspringer im Team
Nachdem auch Martin Koch heuer seine ersten beiden Weltcup-Springen gewonnen hat, sind alle fünf WM-Starter am Samstag Siegspringer. Die Mannschaft für den ersten Teambewerb gleich am Sonntag wird sich mehr oder weniger "von selbst" aufstellen, glaubt Pointner. Fix für ihn ist: "Wir müssen am Boden bleiben, es gibt viele Siegspringer in dem Zirkus."
Ob es ein Simon Ammann oder ein Adam Malysz ist, die sich in Oslo recht wohl fühlen, oder natürlich die Gastgeber angeführt von Tom Hilde.
Befreiter Morgi
Befreit auftreten kann Thomas Morgenstern. Mit dem erstmaligen Sieg bei der Vierschanzen-Tournee und dem noch vor der WM fixierten zweiten Weltcup-Gesamtsieg hat er schon zwei große Titel in der Tasche. Morgenstern ist einen Tag später angereist. "Ich wollte es nicht unnötig in die Länge ziehen", sagte der Kärntner, der die WM wie ein "normales Weltcup-Wochenende" betrachten möchte. "Ich will und brauche nichts Besonderes machen, sondern einfach herfahren, springen, Spaß haben." Der neben ihm sitzende Wolfgang Loitzl hatte vor dem "Spaß haben" noch "gewinnen" geflüstert.
Morgenstern sieht es aufgrund seiner Erfolge nicht unbedingt als leichter an, nun auch noch bei der WM zuzuschlagen. "Aber ich habe sehr viele Schritte richtig gemacht in der Vergangenheit, die mich sehr befreit zur WM fahren lassen. Natürlich ist es ohnehin schon eine sensationelle Saison. Ich bin unheimlich stolz und dankbar dafür."
Lob für kleine WM-Schanze
Seine Teamkollegen lobten den WM-Bakken unisono, weil man auf der Normalschanze auch Flugqualitäten ausspielen kann und es keine "typische" Normalschanze ist. Der Doppelsieger von Vikersund, Gregor Schlierenzauer, will diese WM "wirklich genießen". "Ich bin wieder sehr gut in Form, das habe ich in Vikersund bewiesen. Alles was jetzt kommt, ist eine Draufgabe." Seine Ziel definiert er über seine Leistung. "Ich schaue nicht auf eine Medaille oder einen Platz, sondern auf meine Leistung. Ich nehme das alles hier wie einen langen, tollen Trainingskurs, wo man versucht, sich von Sprung zu Sprung zu steigern", ist der Ansatz des 34-fachen Weltcupsiegers.
Koch hat klare Zielvorstellungen
Martin Koch, der nach langem Warten heuer auch erstmals Weltcup-Siegerschecks kassiert hat, "möchte acht Wettkampfsprünge machen. Das ist als Österreicher schon eine toughe Challenge. Wenn du dann dabei bist, zählen nur die Medaillen, ob du Vierter oder 40. bist, bringt nichts."
Loitzl noch nicht zufrieden
Titelverteidiger Wolfgang Loitzl haderte ein wenig über seine bisher schlecht verlaufene Saison, auch nach dem ersten Training war er noch nicht vollends zufrieden gewesen. "Aber in Liberec waren die erste Sprünge auch nicht so glorreich." Auch er möchte nicht nur mit dem Weltmeister-Bonus springen. "Ich bin schon heraufgekommen, um alle Wettkämpfe zu bestreiten. Ich werde versuchen, die Trainer zu überzeugen."
Loitzl will "weiter hupfen" als der Rest
Die Streuung ist auf der kleineren Schanzen naturgemäß geringer, eine enge Entscheidung wird erwartet. "Es hupfen fast alle ins gleiche Loch, ich werde schauen, dass ich ein, zwei Meter weiter hupf", meinte Kofler mit seinem typischen Tiroler Charme. Ihm gefällt, dass man auf der Schanze auch im Flug noch etwas herausholen kann. "Das ist ungewöhnlich für eine Kleinschanze."