Simon Ammann hat am Samstag mit seinem vierten Einzel-Gold Sportgeschichte geschrieben. Der 28-jährige Schweizer landete im Großschanzen-Bewerb der XXI. Olympischen Winterspiele im Whistler Olympic Park bei 144 und 138 Metern und gewann überlegen vor dem Polen Adam Malysz und dem neuerlich "bronzenen" Gregor Schlierenzauer. Damit gab es das gleiche Siegerfoto wie eine Woche auf der Normalschanze.
"Was soll ich sagen? Ich war so nervös da oben. Das Herz war sicher bei 180. Das ist alles sehr nervenzerreißend. Ich habe immer diese magische Kraft, hier weit zu springen, und das ist aufregend. Es ist wirklich aufregend", war der erste Kommentar der nunmehrigen Legende seines Sports.
Österreichs Adler zeigten mannschaftlich eine weit stärkere Leistung als im ersten Bewerb und sind für den Teambewerb am Montag natürlich die Favoriten auf Gold. Andreas Kofler erlebte eine Art "deja-vu". Vor vier Jahren hatte er Großschanzen-Olympiagold als Zweiter nur um einen Zehntelpunkt verfehlt, diesmal verpasste er Bronze auch nur um einen Zähler. Morgenstern ließ er diesmal aber unmittelbar hinter sich. Wolfgang Loitzl wurde Zehnter.
Während der nach dem ersten Durchgang überraschend auf Platz drei liegende Finne Matti Hautamäki seine Chance mit einem 104-m-Hüpfer völlig verpatzte, ließen sich die Routiniers Malysz und schon gar nicht Ammann ihre Medaillen nicht mehr nehmen. Malysz jubelte danach: "Das ist wie eine Goldmedaille für mich. Ich habe gesagt, ich will um Gold kämpfen, aber Ammann war sehr stark. Der zweite Platz war das, was möglich war."
Schlierenzauer beklagte einen nicht ganz geglückten ersten Sprung. "Der zweite war ein Schlierenzauer-Sprung. Ich bin froh, dass ich wieder eine Medaille habe, auf der anderen Seite tut's ein bisschen weh, weil mehr möglich gewesen wäre", sagte der nunmehr zweifache Bronze-Gewinner. Für Andi Kofler tat es ihm Leid. "Aber so ist leider der Sport. Es wär super gewesen, wenn wir beide im Zimmer eine Medaille gehabt hätten."
Der 20-jährige Stubaitaler versprach im "Mannschaftsbewerb wieder Gas" zu geben. "Momentan tu ich mich mit der Anfahrtsposition ein bisschen schwer, deswegen passt es noch nicht so ganz."
Bereits im ersten Durchgang hatte Simon Ammann auch im zweiten Bewerb wie erwartet seinen Stempel aufgedrückt und war auf 144 Meter hinunter gesegelt. Die Landung war allerdings schlecht, daher war der Vorsprung mit 6,6 Zählern noch kein beruhigender. Doch mit einem nicht völlig ausgereizten zweiten Sprung gab es letztlich keinen Zweifel über den Sieger. Ammann hat damit bisher nie Erreichtes in dieser Sportart geschafft, acht Jahre nach Salt Lake City holte er - erneut in Nordamerika - wieder Doppel-Gold in den Einzelbewerben.
Außerdem ist Ammann zum erfolgreichsten Schweizer in der Olympia-Geschichte überhaupt und endgültig zum Nationalhelden aufgestiegen. Der Athlet hat damit die bisher führende Vreni Schneider (3 Gold und je 1 Silber und Bronze) übertroffen.